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Menschen in Videos und in der Welt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Videoarbeiten zwischen drei Minuten und zwei Stunden, mit journalistischem, dokumentarischem oder propagandistischem Ansatz, mit historischen oder hochaktuellen Bildern und mit verschiedensten filmischen Methoden: Die Kunsthalle Fri-Art widmet ihre neue Kollektivausstellung «Contre l’histoire» der Videokunst in all ihren Facetten.

So unterschiedlich die Arbeiten auf den ersten Blick wirken, so haben sie doch einen gemeinsamen Nenner: «In allen Filmen geht es darum, wie sich der einzelne Mensch in der Welt und in der Geschichte positioniert», erklärt Fri-Art-Direktorin Corinne Charpentier. «Die Grundstimmung ist zwar ziemlich pessimistisch. Gleichzeitig zeigen die Künstlerinnen und Künstler aber auch die Fähigkeit des Menschen auf, mit negativen Ereignissen und historischen Umwälzungen umzugehen.»

Überraschend ähnlich

Die israelische Künstlerin Yael Bartana stellt in zwei Diptychen jeweils zwei Filme einander gegenüber. Besonders eindrücklich ist die Wirkung der Filme «Summer Camp» und «Awodah», deren Bildsprache und Motive sich verblüffend ähnlich sind. Bei «Summer Camp» handelt es sich um einen Film, den Bartana 2006 in Jerusalem gedreht hat. Er zeigt, wie eine Gruppe von Israeli als Zeichen des Protests gegen ihre eigene Regierung ein von der israelischen Armee zerstörtes palästinensisches Haus wieder aufbaut. «Awodah» hingegen ist ein Propagandafilm aus dem Jahr 1936, der die osteuropäischen Juden zur Einwanderung in Palästina motivieren sollte.

Mit Gegensätzen und Gemeinsamkeiten arbeitet auch der Amerikaner Mark Boulos: «All That Is Solid Melts Into Air» (2008) ist eine Auseinandersetzung mit dem globalen Erdölhandel. Auf der einen Seite des Raumes flimmern grossformatige Bilder von aufgeregten Börsenhändlern an der Chicago Mercantile Exchange über die Wand, auf der anderen Seite Aufnahmen aus Nigeria, wo Menschen ausgebeutet werden, damit einige wenige vom Erdölexport profitieren können. So unterschiedlich die beiden Welten sind, so ähnlich sind sich die Protagonisten in ihrer Mimik und Gestik.

Den Nikes auf der Spur

Die Arbeit «Capri in Tangerang (Her Sneakers)» des israelischen Künstlers Michael Blum ist ebenfalls eine kritische Betrachtung der globalen Wirtschaft. Blum, der in Wien und Montreal lebt und arbeitet, schliesst damit an den Film «My Sneakers» an, den er 2001 drehte. Damals versuchte er, in Indonesien herauszufinden, wo und unter welchen Bedingungen seine Nike-Turnschuhe produziert wurden. Zehn Jahre später wiederholt er das Experiment mit den pinkfarbenen Schuhen seiner Tochter. Das Ergebnis ist das gleiche: Er verliert sich hoffnungslos im Dschungel der Fabriken und der Markenvielfalt und kehrt ohne befriedigende Antwort nach Hause zurück.

Die türkische Feministin Canan zeigt das Video «The Waq Waq Tree», das auf einem Märchen basiert. Geschickt vermischt sie drei Erzählebenen: das Märchen, wie sie es ihrer Tochter erzählt, ihre eigene Biografie und die Geschichte ihres Landes. Die Argentinierin Judi Werthein schliesslich präsentiert zwei Arbeiten: Das 13-minütige Diaporama «Secure Paradise» (2007) zeichnet die Geschichte einer in den Sechzigerjahren in Chile gegründeten deutschen Gemeinschaft nach. Das zweistündige Video «Do You Have Time?» (2011) zeigt in einer einzigen Einstellung den amerikanischen Arbeitsuchenden David Kleinman, der auf die Frage «Do you have time?» mit einer persönlichen, höchst fundierten Analyse der amerikanischen Geschichte und Gesellschaft antwortet.

Fri-Art, Freiburg. Bis zum 6. Mai. Mi. und Fr. 12 bis 18 Uhr, Do. 12 bis 20 Uhr, Sa. und So. 14 bis 17 Uhr. www.fri-art.ch.

Die Israelin Yael Bartana setzt sich in «Summer Camp/Awodah» kritisch mit ihrer Heimat auseinander.Bild Aldo Ellena

«In allen Filmen geht es darum, wie sich der einzelne Mensch in der Welt und in der Geschichte positioniert.»

Autor: Corinne Charpentier

Autor: Direktorin Fri-Art

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