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Menschlich und finanziell unbezahlbar

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Im April 1989 ist die Vereinigung Wachen und Begleiten (Wabe) gegründet worden, zuerst als Freiwilligenorganisation im Sensebezirk, ab 1996 auch für den Seebezirk. Die Absicht der Initianten war es, schwerkranke und sterbende Menschen zu begleiten und deren Familien zu entlasten (siehe auch Kasten). Diese Zielsetzung gelte auch heute noch, sagt Martin Vonlanthen. Der Wünnewiler ist kürzlich an der Generalversammlung des Vereins in den Vorstand und zum neuen Präsidenten gewählt worden. «Es geht um eine Grundhaltung», erklärt der 50-Jährige seine Motivation, bei Wabe als Aktivmitglied mitzumachen. «Wir wollen nicht, dass diese Menschen in einer für sie und ihre Familien schwierigen Zeit alleine sind.» Es gehe um Menschenwürde und «auch darum, dass wir alle uns wünschen, dass jemand für uns da wäre, wenn wir in einer ähnlichen Situation wären».

2439 Stunden im Einsatz

75 Aktivmitglieder von Wabe Deutschfreiburg – 26 aus dem Seebezirk und 49 aus dem Sensebezirk – leisten auf der Basis von Freiwilligenarbeit Einsätze am Bett von Schwerkranken und Sterbenden. Letztes Jahr waren es 2439 Stunden. Je zwei Kontaktpersonen im Sense- und Seebezirk nehmen die Anfragen entgegen und vermitteln sie an die Aktivmitglieder. Die Anfragen, Wacheinsätze zu übernehmen, kommen zum Teil von den Angehörigen. Oft wird der Kontakt auch durch die Spitex oder direkt durch die Pflegeheime hergestellt.

«Es sind sehr unterschiedliche Einsätze, die Wabe leistet», sagt Vonlanthen. Die meisten Begleitungen gehen über eine oder zwei Nächte, manchmal aber auch über mehrere Wochen. «Wir versuchen, so weit als möglich auf die Wünsche und Bedürfnisse der Betreuten und ihrer Familien einzugehen.» So ein Einsatz könne sehr bereichernd sein. «Auch wenn man nur einige Stunden mit diesem Menschen verbringt, entsteht eine Verbindung. Wir gehen eine Beziehung ein, nehmen uns des Menschen an.»

Kaum zu finanzieren

Die Frage, ob es die Vereinigung 30 Jahre nach ihrer Gründung noch brauche, beantwortet er mit einem überzeugten Ja. «Wir Freiwilligenorganisationen sind die Einzigen, die eine solche Dienstleistung erbringen können, unkompliziert, relativ spontan und individuell angepasst. Müsste man dafür professionelle Fachkräfte suchen und sie bezahlen, wären die Wacheinsätze nicht mehr finanzierbar.»

Neben dieser finanziellen Seite gebe es auch die menschliche, betont er: Dank Spitex und Wabe könne der Wunsch von vielen Sterbenden, die letzten Stunden in den eigenen vier Wänden zu verbringen, erfüllt werden. «Sterben darf nicht an eine professionelle Institution delegiert werden, sondern sollte als Teil der Gesellschaft anerkannt und wertgeschätzt werden.» In einer immer älter werdenden Gesellschaft gewinne Wabe an Bedeutung.

Grundkurs als Voraussetzung

Für die Begleitpersonen kann der Umgang mit dem Tod auch eine Belastung sein. Vo­raussetzung für alle, die diese Tätigkeit ausüben möchten, ist deshalb ein Grundkurs zum Thema Sterben, Tod und Trauer. Der nächste Kurs startet im kommenden September. Er steht allen Interessierten offen und verpflichtet sie auch nicht dazu, sich für Wabe zu enga­gieren.

Die Vereinigung hat vor einigen Jahren auch ein Zusatzangebot lanciert: das Trauercafé. Jeden zweiten Sonntagnachmittag im Monat empfängt ein Team im Café Bijou der Sensler Stiftung für Behinderte in Tafers trauernde Menschen, um sie bei der Trauerarbeit zu unterstützen, das nächste Mal am 14. April.

Werte bewusst machen

Er habe das Glück, als Präsident eine gut funktionierende Organisation übernehmen zu dürfen, sagt Martin Vonlanthen. «Es sind viele engagierte Leute am Werk, und es macht Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten.» Er hat sich für seine Präsidialzeit vorgenommen, auf dem bisher Erreichten aufzubauen und ­Wabe weiterzuentwickeln. «Wir müssen uns vielleicht mal wieder die Werte bewusst machen, die unserer Arbeit zugrunde liegen», sagt er.

Blick zurück

Mitmenschlicher Gegenwert als «Lohn»

Die Vereinigung Wachen und Begleiten (Wabe) ist 1989 auf Initiative des damaligen katholischen Erwachsenenbildners Bruno Weber gegründet worden. Er griff eine Idee von Caritas auf, schweizweit Sterbebegleitgruppen aufzubauen und dafür Geld zur Verfügung zu stellen. So hat der Schmittner mit Gleichgesinnten im Sensebezirk eine Gruppe gegründet. «Unser Ziel war es, Familien zu unterstützen, die mit der Begleitung ihrer schwerkranken Angehörigen zu Hause überfordert waren.»

Offene und starke Personen

Es habe klare Kriterien gegeben, um als Aktivmitglied mitwirken zu können. Dazu zählte der Besuch des von der Erwachsenenbildung organisierten Grundkurses. «Sie mussten aber auch offen sein und bereit, die Kranken so anzunehmen wie sie sind. Wir wollten niemanden mit engen religiösen Vorstellungen», sagt Gründungspräsident Bruno Weber. Auch habe man starke Personen ausgewählt, die mit schwierigen Situationen umgehen können.

«Als Gegenwert zu ihrem Engagement erhalten die Aktivmitglieder einen mitmenschlichen Gegenwert», sagt er. Dies durch die bereichernden Begegnungen mit den Familien und den Kranken. Aber auch durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit. Die regelmässigen Weiterbildungen seien wertvoll und verschafften den Aktivmitgliedern Zugang zu neuen Themen und Erfahrungen. Er sei überzeugt, dass dies mit ein Grund sei, warum viele Mitglied der Vereinigung so lange treu bleiben.

«Ich finde es wunderbar, dass Wabe heute mit 70 Aktivmitgliedern so gut funktioniert. Das sind mehr, als wir damals je erwartet hätten.»

im

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