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«Merci villmol, ihr Leute von Mörten»

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Der deutsche Liedermacher Andreas Bourani fragte in die Ränge vor der Bühne des Stars of Sounds: «Habt ihr Bock auf einen schönen Abend hier?» Tatsächlich sorgte Bourani, ein Senkrechtstarter der deutschen Popszene der letzten Jahre, am Freitagabend für gute Unterhaltung, spätestens, als er zu seinem Superhit Astronaut ansetzte. Bourani war als Ersatz engagiert worden, nachdem sich der ursprüngliche Headliner des Musikfestivals auf der Murtner Pantschau, das schwedische Popduo Roxette, wegen der Erkrankung von Sängerin Marie Fredriksson zurückgezogen hatte.

Vor Bourani hatte die Bündner Brüdercombo 77 Bombay Street das Publikum schon mal aufgewärmt und mit ihrer Animation und mit Partysound dafür gesorgt, dass das nicht gerade optimale Openair-Wetter rasch vergessen war. Überhaupt begleitete die Witterung als Thema den ganzen Anlass schon vom ersten Abend an. Die Organisatoren konnten die geplanten Parkplätze auf den feuchten Wiesen und Feldern nicht benutzen und versuchten, ein Verkehrschaos zu verhindern. Auf dem Gelände herrschten nach den Dirndln und Lederhosen vom Donnerstag (die FN berichteten) zunehmend Regenpelerinen, Gummistiefel in allen Farben und Formen sowie Kopfbedeckungen vor. Zwar war starker Regen auf dem Gelände selten, doch die ständigen Niederschläge der letzten Tage hatten dem Boden übel zugesetzt. Nicht nur, dass die Zuschauer überall durch Lachen stapfen mussten, auch schwebten während den Konzerten immer wieder faulige Gerüche über dem Boden.

Shantels Balkan-Pop

Eine musikalische Entdeckung war für viele der deutsche Soundzauberer Shantel mit seinem Bucovina Club Orkestar. Er trat gleich nach Bourani auf. Seinem Balkan-Folk-Pop wohnte zwar nur noch etwa die Hälfte des Publikums bei, dafür hatten die Verbliebenen viel Platz zum Tanzen.

Er ziehe eine überraschende Erkenntnis aus dem Erfolg seines Sounds, hatte Shantel vor dem Auftritt im Interview gesagt: Dass er als Deutscher, der die traditionelle Musik des musikalischen und kulturellen Schmelztigels des alten Balkans modernisiert habe, den Weg für junge Musiker aus Südosteuropa gebahnt habe. «Ich habe frech in der Schatzkiste ihrer Grosseltern geplündert», sinnierte Stefan Hantel, wie der gebürtige Mannheimer bürgerlich heisst, «aber ich mache Popmusik, keine Folklore.» Dennoch habe sein Sound Musiker in vielen Ländern dazu animiert, ihre musikalischen Wurzeln zu erforschen.

Spätnachts, am Ende seines Konzerts, rief Shantel einige Zuschauer auf die Bühne, und alles sang Shantels stilprägenden Superhit «Disko partizani». Den Song, der seine Karriere derart geprägt hat, habe er übrigens in wenigen Stunden geschrieben, sagte er, und nur er habe an dessen Erfolg geglaubt. «Was danach kam, ist absolut fantastisch.»

Heimspiel für Huber

Am Samstag eröffneten zuerst die Walliserin Stefanie Heinzmann und dann Büne Hubers Patent Ochsner den zweiten Festivalabend. Wie schon bei 77 Bombay Street am Vorabend war das Publikum rasch aufgewärmt und bereit für mehr. Stimmungsvoll und launig, mithin sogar frech bis schnoddrig, führte Huber mit unterhaltsamen Versionen seiner grossen Songs wie von «Bälpmoos» und zum Schluss des Konzerts mit dem romantischen «Scharlachrot» durch das Programm. Das Publikum war begeistert. Für Huber, der in den Ferien oft am Murtensee weilt, sind Auftritte in Murten fast ein Heimspiel. «Ich bin gerne hier», sagte er nach seinem Auftritt den Journalisten.

Das Gegenstück: Hurts. Die englische Electropop-Band mit ihrem süffigen Synthisound wirkte am feuchten Samstagabend mit frischen Temperaturen unterkühlt. Stark war das Duo mit Begleitband mit den Songs, die vom New Wave aus den 1980er-Jahren beeinflusst sind, namentlich mit «Wonderful Life», und in den sympathischen Ansagen: «Merci villmol», sagte Sänger Theo Hutchcraft auf Deutsch, «ihr schönen Leute von Mörten.» Ergreifend war der Anblick, als zum Song «Illuminated» das Licht vieler Tausender Handys auf Hutchcrafts Aufforderung hin die Nacht vor der Bühne erhellte.

Gruss an die Bootsbesitzer

Zu einem Running Gag an beiden Abenden luden die mitunter zahlreichen Bootsbesitzer, die in unmittelbarer Nähe des Ufers geankert hatten und ohne Billett dem Konzert beiwohnten. Hutchcraft rief ihnen zu: «Wir sehen, dass ihr gratis mithört.» Bourani dagegen nahm es mit Humor und begrüsste die Zaungäste. Diese grüssten mit lautem Hornen zurück. «Ihr habt einen tollen Ausblick hier. Ich beneide euch», sagte Bourani.

DJ Fritz Kalkbrenner sorgte mit seinem Technoset am Samstagabend als Schlusspunkt für einen gelungenen und tanzbaren Abschluss des Festivals. Noch lange nach dem Konzert schienen die wummernden Beats seines Sounds über dem See nachzuhallen.

 

«Ich habe frech in der Schatzkiste ihrer Grosseltern geplündert.»

Stefan Hantel alias Shantel

Musiker und Produzent

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Positiver Rückblick mit leichter Trübung

Die Organisatoren zählten gemäss einer Mitteilung an drei Tagen 28000 Besucher am diesjährigen sechsten Stars of Sounds in Murten. Nach den rund 14000 vornehmlich in Dirndl und Lederhosen gekleideten Zuschauern am Donnerstagabend mit Andreas Gabalier und Trauffer wurden am Freitag lediglich 5700 Zuschauer registriert. Der im Vorfeld und während des Festivals gefallene Regen hat laut Mitteilung den Organisatoren Kopfzerbrechen bereitet. Die als Parkplätze vorgesehenen Felder und Wiesen waren unbenutzbar, so dass am Donnerstag Verkehrsprobleme entstanden. Sie haben Lösungen suchen müssen, sagte Festivaldirektor Marc Zahnd: «Am Freitag und Samstag hatten wir praktisch keine Probleme mehr.» Bedeutende Zwischenfälle habe es keine gegeben, die Sanität habe ein paar Bagatellfälle behandelt.fca

 

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