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Midlife-Crisis und Heiratsgedanken

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17 Jahre lang war der katholische Priester Wendelin Bucheli in der Stadt Freiburg tätig; dort liegt sein Ursprungsbistum. Und dorthin muss der jetzt als Lesben-Segner schweizweit bekannt gewordene Pfarrer – geht es nach bischöflichem Willen – zurückkehren.

Nachdem er 16 Jahre lang als Pfarrer in der Pfarrei Christ-König tätig gewesen war, übernahm er im Herbst 2003 die Stelle als priesterlicher Mitarbeiter in der neu gegründeten Pfarreiseelsorge Stadt Freiburg und Umgebung, Winfried Baechler erhielt das Amt des Pfarrers. In den Freiburger Nachrichten vom 1. September 2004 sagte Bucheli, dass ihn die neue Situation in eine Krise gestürzt habe. Als priesterlicher Mitarbeiter fühlte er sich nicht mehr genügend gefordert, die Verantwortung und Leitung fehlten ihm. «Es kam mir vor, als ob man mir meine Familie weggenommen hätte», sagte Bucheli. Er brauchte eine neue Herausforderung.

Die Krise löste auch grundsätzliche Fragen zu seiner Berufung aus, wie er damals den FN sagte: Ist sein Platz in einer Pfarrei, im Bildungsbereich oder in einer klösterlichen Gemeinschaft? Auch die Frage einer Familiengründung liess er zu. Das sei nichts Beängstigendes, so der damals 50-Jährige. «In der Lebensmitte melden sich Bedürfnisse, die in der ersten Lebenshälfte zu kurz gekommen sind.»

Melchior Etlin, der das damalige Umbauprojekt der Freiburger Pfarreien geleitet hat, erklärt die Situation heute so: Bei der Gründung der Pfarreiseelsorge Freiburg Stadt und Umgebung 2003 wurden die bisherigen Pfarrkreise zu einer Einheit zusammengeschlossen, denen ein Pfarreileiter vorstand. In jenem Moment gab es zwei Anwärter für das Amt: Wendelin Bucheli und Winfried Baechler. Baechler bekam das Amt – und hat es bis heute inne – Bucheli wurde «nur» priesterlicher Mitarbeiter (sogenannter Priester in solidum). «Dass er die Verantwortung nicht übernehmen konnte, schätzte Bucheli womöglich weniger», meint Kurt Stulz, ehemaliger Bischofsvikar für Deutschfreiburg.

Die Vorgesetzten boten Bucheli an, als Pfarrer in Tafers zu arbeiten, doch er lehnte ab. Er habe selber weiter suchen wollen, so Stulz. Die Heiratsidee habe Bucheli bald wieder begraben. «Wahrscheinlich war das eine Art Midlife-Crisis, die allerlei Fragen auslöste.»

Bucheli sagte 2004 den FN, auch Spannungen mit Vorgesetzten, die aber schon älteren Datums seien, und das fehlende Vertrauen in die Kirchenführung liessen ihn wegziehen. Dazu meint Stulz, in der Pfarrei St. Peter hätten Leute sich über freikirchliche Züge in Buchelis Haltung beklagt.

Bucheli suchte eine neue Pfarrei und entschied sich für Bürglen. Er war vom spirituellen Interesse der Bevölkerung angetan, wie das Urner Wochenblatt schrieb. «Hier sah ich, dass ich meinen Weg gehen könnte, den ich lange gesucht hatte», begründete Bucheli im Wochenblatt seine Zusage. Ihm behagte auch das bäuerliche Umfeld, stammte er doch aus einem ebensolchen. Der Wechsel von Freiburg nach Bürglen verlief reibungslos. Vom Herbst 2005 an arbeitete Bucheli als Pfarradministrator der Bürgler Pfarrei, später als Pfarrer. Ob er nun bleiben darf, ist ungewiss. Das Bistum Chur hat ihn zur Demission aufgefordert, weil er im Oktober 2014 ein Lesbenpaar gesegnet hatte. Bucheli soll in sein Ursprungsbistum zurückkehren. Ein Gespräch mit dem Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, steht allerdings noch aus. Bucheli will in Bürglen bleiben, wie er am Sonntag nach der Messe bekräftigt hat. Knapp 37 800 Personen haben die Petition «Bischof Vitus Huonder: Pfarrer Wendelin Bucheli muss in Bürglen bleiben» unterschrieben. Bucheli selbst konnte keine Stellung nehmen. Der Pfarrer hat sich in die Stille zurückgezogen.

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