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Milchpreis sorgt für dicke Luft

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Der Milchlieferant der Migros, die Esta­vayer Lait SA (Elsa), senkt den Milchpreis um 2,5 Rappen pro Kilogramm. Der Elsa-Kommunikationsverantwortliche Samuel Nanchen verteidigt dieses Vorgehen damit, dass die mittleren Preise auf dem Markt markant gesunken seien, wie er auf Anfrage sagte. Elsa habe aber «lange einen Preis bezahlt, der über dem Marktpreis lag», und liege auch weiterhin über dem Branchenschnitt. Der Marktanteil von Elsa liege schweizweit bei acht Prozent, im Kanton Freiburg bei drei bis vier Prozent.

Laut dem Direktor des Freiburgischen Milchverbands, André Brodard, sind die beiden Deutschfreiburger Bezirke weniger von dieser Preissenkung betroffen, weil vor allem der welsche Kantonsteil der Elsa Milch liefert. Gemäss dem Cremo-Generalsekretär Thomas Zwald handelt es sich vor allem um Lieferanten aus dem Broyebezirk, während die Deutschfreiburger Landwirte in der Regel sein Unternehmen oder die lokalen Käse­reien beliefern.

«Zwischen zwei Stühlen»

Und doch sorgt die Preissenkung durch Elsa, die vom Verband Schweizer Milchproduzenten in einem Communiqué harsch kritisiert wurde, auch im Kanton Freiburg für dicke Luft. «Diese weitere Preissenkung ist für uns bizarr», so Brodard. Schon Anfang Jahr habe die Migros-Zulieferin ihre Lieferanten auf nachhaltige Produktion ­verpflichtet, ihnen dafür drei Rappen mehr pro Kilogramm bezahlt, den Basispreis aber gleichzeitig um drei Rappen gesenkt. So habe sich bereits ein Nullsummenspiel ergeben. Als Grund für die neuerliche Preissenkung vermutet Brodard mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Elsa. «Der Druck auf die Produzenten, die buchstäblich zwischen zwei Stühlen sitzen, wächst nun weiter», sagt er. Während Jahren habe die Migros immer mit dem Argument der besten Preise um Zulieferer geworben, und nun hätten diese den Preis dafür zu bezahlen. Wie hoch der Prozentsatz jener Zulieferer genau sei, die im Kanton Freiburg mit der Elsa zusammenarbeiteten, vermag Brodard nicht zu sagen.

Auch Frédéric Ménétrey, Präsident der Freiburgischen Landwirtschaftskammer, bedauert die Preissenkung. Noch bedauerlicher sei, dass der Endkunde nicht davon profitieren werde. Was steige, sei lediglich die Marge beim orangen Riesen. «Ein paar Rappen mehr oder weniger spielen für die Produzenten eine viel grössere Rolle als für die Konsumenten», so Ménétrey.

«Keinerlei Druck»

Kein Verständnis für das Vorgehen der Elsa hat auch Jacques Bourgeois, FDP-Na­tionalrat und Direktor des Schweizerischen Bauernverbands. «Die Milchmengen sind um 2,5  Prozent geringer als 2018», sagt er. «Auch die Lagerbestände sind nicht grösser, es besteht also keinerlei Druck.» Der heisse, trockene Sommer sorge zudem eher für einen Rückgang bei der Produktion. Nicht zuletzt hätten auch die anderen grossen Abnehmer von einer Preissenkung abgesehen.

Wie André Brodard kritisiert auch Bourgeois das «Nullsummenspiel» bei der Einführung der neuen Elsa-Nachhaltigkeitsstandards. «Man nimmt mit der einen Hand wieder ein, was man mit der anderen ausgegeben hat», so Bourgeois. Bei der Elsa werde immer wieder betont, dass man höhere Preise als andere Abnehmer bezahle. Dafür sei aber auch der Mehrwert höher als bei exportorientierteren Milchprodukten.

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