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Millimeterarbeit in der Luft und am Boden

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Ein ungewöhnlicher Ort für eine Baustellenbegehung: eine Schotterpiste, auf der noch bis vor ein paar Monaten die Züge zwischen Laupen und Flamatt verkehrt haben. Die alten Gleise und Fahrleitungsmasten sind verschwunden, ein Bagger trägt den groben Schotter von der Piste ab. Zwei Rotmilane drehen ihre Runden über dem offenen Gelände. Doch ihre Rufe werden bald durch ein viel lauteres Geräusch abgelöst: Ein Helikopter fliegt der Sense entlang parallel zum Eisenbahntrassee in Richtung Baustelle. An einem langen Seil baumelt ein Fahrleitungsmast, zwischen 1000 und 1500 Kilo schwer.

Eingespieltes Team

Der Pilot fliegt über die Uferböschung und schwenkt dann ab zur Schotterpiste. Dort wartet ein Trupp von Monteuren, um das eine Ende des Masts millimetergenau auf dem vergleichsweise kleinen betonierten Fundament zu befestigen. Es ist ein eingespieltes Team: Nur wenige Handgriffe sind nötig, damit der Mast im richtigen Winkel herabgelassen und die Verschraubungen angebracht werden können. Das Ganze dauert keine Minute. Kein Wunder, denn es ist nicht der erste Flug des Helikopterpiloten an diesem Montagmorgen.

Insgesamt werden entlang von sieben Kilometern Gleis 190  Fahrleitungsmasten montiert. Nicht ganz alle können mit dem Helikopter transportiert werden: Beim Bahnhof Flamatt etwa geht das aus Sicherheitsgründen wegen der Nähe zur Autobahn nicht.

Projekt kostet 64 Millionen

Die gestrigen und heutigen Helikopter-Arbeiten sind Teil eines grossen Ausbauprojekts, das im Dezember 2019 begonnen hat. Die Bauherrschaft für das 64-Millionen-Franken-Projekt liegt bei der Sensetalbahn. Sie hat die Ausführung an die SBB Infrastruktur delegiert. Das Projekt umfasst die Sanierung der Bahnhöfe und Haltestellen in Laupen, Neuenegg, Flamatt-Dorf und Flamatt sowie die Erneuerung der Gleis- und Fahrleitungsanlagen auf dieser Strecke.

Der Ausbau ist Voraussetzung, damit die Sensetalbahn künftig auf der S-Bahn-Linie Laupen–Bern–Langnau zur Hauptverkehrszeit längere Züge des Typs Flirt einsetzen und somit mehr Passagiere befördern kann. Damit diese neuen Züge die Bahnhöfe anfahren können, müssen die Perrons bei den Bahnhöfen um 220 Meter verlängert werden. Um sie gleichzeitig barrierefrei für Rollstühle und Kinderwagen zu machen, werden die Zugänge um etwa 55 Zentimeter erhöht. Das Bahnprojekt ist eingebettet in ein anderes grosses Projekt, das die Gemeinde Laupen und der Kanton Bern verfolgen. Es umfasst unter anderem städtebauliche Massnahmen und Wasserbauprojekte (siehe Kasten).

Bahnhof Neuenegg ist weg

Man befinde sich noch im ersten Viertel des Projekts, sagte SBB-Projektleiter Matthias Remund gestern vor den Medien. Er ordnete das Bauvorhaben als «eines der grösseren» von SBB Infrastruktur ein. Bereits umgesetzt sind unter anderem die Räumung der alten Fahrleitungen, der Rückbau der Gleise und Schwellen sowie Bodenverbesserungen beim Bahndamm. Der Bahnhof Neuenegg ist zurückgebaut. Dort sieht man derzeit eine riesige Baugrube, es ist die Vorbereitung für die Fussgängerunterführung, die künftig einen besseren Zugang zu den Gleisen gewährleisten soll.

Ein Kernpunkt des Bahnprojekts ist die Verlegung des heutigen Bahnhofs Laupen um 250 Meter in Richtung Neuenegg. Zum Gesamtpaket gehören aber auch Instandstellungsarbeiten am Senseviadukt und Unterhaltsarbeiten zwischen Thörishaus und Freiburg. Aus diesem Grund wird es voraussichtlich Ende Juli/Anfang August zu einer etwa zwei Wochen dauernden Sperrung dieser Strecke kommen.

Bauarbeiten dauern ein Jahr

Bereits seit Beginn der Arbeiten verkehren keine Züge mehr auf der Strecke Flamatt–Laupen. Die Passagiere werden mit Bussen transportiert. Es laufe gut, sagt der Projektleiter. Es habe nur am Anfang ein wenig Umdenken gebraucht. «Eine Totalsperrung ist besser, sowohl von der bautechnischen Seite betrachtet als auch aus Sicht der Reisenden», sagte Matthias Remund. «Das ist besser als zerstückelte Unterbrüche mit wechselnden Fahrplänen.»

Die Bauarbeiten dauern ein Jahr. Pünktlich auf den Fahrplanwechsel vom 13. Dezember sollen sie beendet sein. «Wir sind im Zeitplan», sagte Mat­thias Remund. Wegen des Corona-Virus sei die Arbeit auf der Baustelle zwischen dem 20. März und dem 14. April eingeschränkt gewesen. Diese Zeit versuche man nun wieder wettzumachen.

Derzeit sind 45 Mitarbeiter der SBB auf der Baustelle. Die Maschinen bewegen rund 28 000 Tonnen Schotter, 11 600 Bahnschwellen werden verlegt, 70 Kilometer Kabel und 1200 Kubikmeter Beton verbaut. Um das Material zu transportieren, sind etwa 5600 Lastwagenfahrten vorgesehen. Rein bahntechnisch läuft alles nach Plan. Verzögerungen seien noch möglich, wenn es beim Laupener Projekt Einsprachen gebe. Dort laufe derzeit die Beschwerdefrist, wie Matthias Remund erklärte.

Laupen

Das ganze Stedtli wird sich verändern

Das grosse Bahnprojekt der Sensetalbahn wird auch das Gesicht des Städtchens Laupen verändern. Wenn der Bahnhof rund 250  Meter in Richtung Neuen­egg versetzt wird, kann der Dorfkern aufgewertet werden. Die Behörden haben das Grossprojekt denn auch als «Jahrhundertchance für Laupen und die Region» beschrieben.

Vorgesehen sind beim neuen Bahnhof auch ein neuer Busbahnhof, 55 Park-and-Ride-Parkplätze und 235 Veloparkplätze. Gleichzeitig realisiert die Gemeinde ein Wasserbau- und Revitalisierungsprojekt an der Sense. Das Flussbett wird aufgeweitet, der Hochwasserschutz verbessert sowie der Natur- und Lebensraum aufgewertet.

Zudem werden die Kantonsstrasse und das Entwässerungssystem saniert. Im Ortskern soll Tempo 30 eingeführt werden. Zum Projekt gehört auch die Erneuerung der Sensebrücke. Die Laupener hatten den Bruttokredit von 33,5  Millionen Franken im Februar 2019 mit 84 Prozent Ja-Stimmen klar genehmigt.

 

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