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«Mister Vitaparcours» geht in Pension

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Josef Bächler kann praktisch zu jedem der rund 500 Vitaparcours der Schweiz etwas erzählen: Wie sie entstanden sind, welcher am schönsten gelegen ist und wo der Slalom–sein liebster Posten–besonders anspruchsvoll angelegt wurde. Denn im Laufe der letzten 21 Jahre hat er sie alle mehrfach besucht, hat die Trägerschaften kennengelernt und ihnen Ratschläge für Verbesserungen gegeben.

Die Qualitätssicherung bei diesen beliebten Sportanlagen stellte das Schwergewicht seiner Tätigkeit als nationaler Koordinator dar–ein idealer Job für einen ausgesprochenen Bewegungsmenschen wie ihn: Josef Bächler ist ausgebildeter Turn- und Sportlehrer, war 30 Jahre lang erfolgreicher Orientierungsläufer und hat in dieser Sportart auch die Juniorennationalmannschaft trainiert. «Ich bin ein Naturmensch, ich organisiere gerne, und ich bin immer in Bewegung. Das sind drei Komponenten, die ich wunderbar vereinen konnte», fasst er zusammen.

Vor 21 Jahren hat er die Stelle als Projektleiter angetreten. Wegen seinem Engagement an der OL-Schweizermeisterschaft in St. Silvester trat er im Juli 1993 die Stelle mit einem 50-Prozent-Pensum an und wechselte danach auf 80 und später auf 100 Prozent.

Neues Konzept ab 1997

1997 gab es eine Neuauflage der Vitaparcours, verbunden mit einer Erneuerung der Posten. «Die Übungen waren veraltet und aus medizinischer Sicht nicht mehr vertretbar», erinnert sich der 65-Jährige. Er war Mitglied der Arbeitsgruppe aus Fachleuten, die in Zusammenarbeit mit dem sportwissenschaftlichen Institut Magglingen das Konzept komplett überarbeitet hatte.

So wurde die Zahl der Posten von 20 auf 15 reduziert. Bei einzelnen Posten gab es neu Mehrfachnutzungen, zwei Posten für die Rumpfmuskulatur kamen hinzu, und die einzelnen Posten wurden farblich gekennzeichnet: Gelb steht zum Beispiel für Übungen, die Beweglichkeit und Geschicklichkeit trainieren, Rot für Kraft und Blau für Ausdauer.

Finanzieller Anreiz

Die Aufgabe von Josef Bächler war es in der Folge, alle Vitaparcours zu besuchen, mit der Trägerschaft ein Umbauprotokoll zu erstellen und die Anlage später abzunehmen. «Es war ein riesiger Qualitätssprung», erinnert er sich. Um die Vereine und Gemeinden zu motivieren, erhielt jede Trägerschaft nach vollendetem Umbau einen finanziellen Beitrag. «Wir haben sie technisch beraten und stellten das Material zur Verfügung. Die Arbeiten mussten sie aber selber ausführen.»

Früher seien es vor allem Turn- und Sportvereine gewesen, welche die Verantwortung für die Vitaparcours hatten, so der Gifferser. Mit der Zeit fehlte es diesen an freiwilligen Helfern und finanziellen Mitteln. «Vielfach sprangen deshalb die Gemeinden als Trägerschaft ein.» Das habe dazu geführt, dass der Unterhalt kontinuierlich gewährleistet sei. Die Kontakte mit den Leuten, die mit ihm die Leidenschaft für Bewegung teilen, habe er stets geschätzt. «Täglich hatte ich mit anderen Leuten zu tun–eine Herausforderung, die faszinierend war.»

Rund um die Uhr

Die Zahl der Vitaparcours ist seit Jahren konstant (siehe auch Kasten). «Einige verschwinden, anderswo werden neue eröffnet», sagt Josef Bächler. Eine Studie hat 1998 gezeigt, dass rund 90 Prozent aller Schweizer den Begriff Vitaparcours kennen. Eine Zählung ergab, dass durchschnittlich bis zu 19 Personen pro Stunde die Anlagen benutzen. «Die Leute schätzen das durchdachte System und die gut unterhaltenen Bahnen.»

Josef Bächler braucht diese Zahlen gar nicht; er ist auch so sicher, dass Vitaparcours heute noch ihre Berechtigung haben–auch, wenn der Boom der 1970er- und 1980er-Jahre vorbei ist. «Es sind Sportanlagen für Otto Normalverbraucher.» Vom kleinen Knirps bis zum Senior könne jeder die Übungen machen. «Das schönste Stadion der Welt ist jederzeit und rund um die Uhr zugänglich.» Viele Benutzer schätzen es, dass sie ihre sportliche Tätigkeit weitgehend unbeobachtet ausüben können. «Da spielt es keine Rolle, wenn sie mal eine Übung auslassen oder es gemütlich nehmen.»

Apropos gemütlich nehmen: Offiziell ist Josef Bächler seit dem 1. Juni pensioniert. So von heute auf morgen kann «Mister Vitaparcours» aber nicht aufhören. Er wird deshalb noch für ein Jahr in einem 30-Prozent-Pensum als technischer Leiter für die Ostschweiz im Einsatz sein. Seine Nachfolge tritt Barbara Baumann an, die bisher als Projektassistentin für Vitaparcours tätig war (siehe Kasten).

Zahlen und Fakten

Vitaparcours: Seit 46 Jahren ein Erfolg

Vitaparcours gibt es seit 1968. Der Name kommt von der ehemaligen «Vita Lebensversicherungsgesellschaft», die Bestandteil der Zürich-Versicherung war. 1993 hat diese Gesellschaft eine Stiftung gegründet und die Vitaparcours in die Selbständigkeit entlassen. Zum 125-Jahr-Jubiläum der Zürich-Versicherung 1998 wurde ein frisches Konzept erarbeitet und die Vitaparcours neu lanciert. Die Stiftung trägt die Verantwortung für die Installationen und stellt die Projektleitung für den technischen Unterhalt und die Administration. Die Stiftung Vitaparcours ist die Dachorganisation und das strategische Organ für die Vitaparcours. Die operativen Massnahmen stehen unter dem Dach der Radix-Gesundheitsförderung. Da die Zürich-Versicherungen weiterhin Exklusivsponsor sind, lautet der Name offiziell «Zurich vitaparcours». Bei etwa 72 Prozent der rund 500 Vitaparcours in der Schweiz stellen Gemeinden die Trägerschaft, bei je etwa 14 Prozent sind es touristische Organisationen oder Private wie Turnvereine, Wandergruppen oder Skiclubs.im

Nachfolge: Barbara Baumann übernimmt

M it dem Weggang von Josef Bächler wird die Leitung neu strukturiert. Barbara Baumann, Projektassistentin von Vitaparcours, übernimmt die Gesamtleitung. Josef Bächler, ist neu technischer Leiter für die Ostschweiz und ein neuer Mitarbeiter übernimmt die technische Verantwortung für die Westschweiz.

Sie freue sich auf die neue Aufgabe und werde gerne auf Josef Bächlers Kompetenz zurückgreifen, sagt Barbara Baumann. «Er hat grandiose Arbeit geleistet – unglaublich, was er alles bewegt hat.» Eine Herausforderung für die Zukunft sei es, dem Wunsch nach sportlichen Aktivitäten in der Stadt nachzukommen. «Wir sind dabei, Ideen für ein neues Angebot zu studieren, das diesem Trend nachkommt», sagt die 42-Jährige aus Rechthalten. Die ehemalige Notariatssekretärin hat vor fünfeinhalb Jahren mit einem 30-Prozent-Pensum angefangen und ist mittlerweile auch vom Vitaparcours-Virus angesteckt. Vor zwei Jahren begann ihre Einführung im technischen Bereich. Zurzeit betreut sie die Westschweiz und hat 2014 auf über 60 Parcours die Qualitätsprüfung vorgenommen. im

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