Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Mit anderen Augen unterwegs

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ich gestehe! Ich bin der, der jahrelang jeden Lift, jede Rolltreppe und jedes Rollband am Flughafen verschmäht hat. Mit einem oder zwei Rucksäcken, mit Wanderschuhen oder Badelatschen, mit Skijacke oder Shorts, egal. Immer zu Fuss, immer ohne fremde Hilfe, immer auf Alltagsfitness aus.

Und alle Leute, die sich konsequent von Liften, Rolltreppen und Rollbändern transportieren lassen, kommen sich blöd vor. Das schlechte Gewissen! Hehe, ich geniesse lächelnd deren zerknirschte Gesichter beim Gedanken an versäumte Fitnessstunden.

Au, verdammt! Mein Rücken plagt mich. Seit einigen Monaten schon. Als ich vor den Ferien zum Arzt gehe, sagt der: «Unbedingt schonen! Möglichst keine Anstrengung und möglichst nichts tragen.»

Ich frage, ob das ein Witz sei. Nichts tragen in den Ferien – das ist wie kein Bier trinken in München. Seit 20 Jahren mache ich so Ferien. Rucksack auf den Rücken und los. Zu Fuss oder einfach in den nächsten Zug/Bus, und schon entdecke ich die Welt in einem Rhythmus, der mir behagt. Und das soll in diesem Jahr nicht möglich sein?

«Rollköfferli», schlägt der Arzt vor.

Ich frage nicht, ob er Witze mache. Ich lache. Dieser Witz ist gut! Ein Rollköfferli!

Rollkoffer sind das Feindbild eines Rucksackreisenden schlechthin. Eckig, sperrig, unflexibel, laut. Nur etwas für faule, satte, bequeme Leute. Etwas für Leute, die mit dem Taxi eine Übernachtung suchen. Etwas für Rollbandfahrer. Einfach doof.

Au, verdammter Rücken!

Meine Begleiterin sagt am zweiten Tag: «Du wirst sehen, am Schluss willst du dein Rollköfferli gar nicht mehr hergeben.» Sie hat insofern recht, als ich ja den Koffer nicht tragen soll und kann. Dank der Rollen habe ich überhaupt die Möglichkeit, vorwärts zu kommen. Lifte und Rolltreppen werden nun gesucht statt umgangen. Kein Wunder, dass ich beim Schreiben plötzlich die Passivform brauche. Das sind nicht Aktivferien.

Aber Rollkoffer vermissen? Nein, dieses ständige Rollgeräusch macht nicht an. Rrrr-rrr-rrr. Wie ein Schlaflied für Tauben. Ein Wunder, dass die nicht von ihren Dachrinnen und Gartenmauern fallen, wenn ich vorbeirolle. Rrrr-rrr-rrr.

Wo Städte am schönsten sind, ist es am schlimmsten. Parkwege sind gekiest – da wird der Rollkoffer zum Zerrkoffer. Fussgängerzonen sind gepflästert oder geplättelt mit breiten Fugen. B-d-d, b-d-d, b-d-d … Wie ein Güterzug, der durch sonst unbefahrene Gassen rattert.

Ich gestehe! Ich bin der, der eure Siesta vermiest. Ich versuche zwar, so langsam wie möglich zu gehen, um den Heidenlärm auf einen Christenlärm zu reduzieren, aber es ist mir klar: Das Kopfschütteln der Einheimischen und der anderen Touristen gilt nun mir. «Einfach doof», bedeuten ihre Mienen. «Mit Rollkoffer durch die Fussgängerzone! Warum nimmt der kein Taxi oder mietet sich ein Auto?»

Ja, das frage ich mich langsam auch. Und sicher auch meine Begleiterin, die ihrem «Pascha» mehrmals den Koffer in den zweiten Stock des Hotels tragen muss. Ich versuche, mich nicht zu schämen, und alles zu nehmen, wie es kommt. Ich freue mich über jede fein geteerte Strasse und liebevoll angerichtete Betonmischung, die den Boden erst rollkofferfreundlich macht. Teer ist toll!

Ja, das muss ich dem Rollkoffer lassen. Er hat meine Sicht auf die Welt verändert. Eindeutig.

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema