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Mit Baldachin oder «oben ohne»?

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Mit Baldachin oder «oben ohne»?

Sommerserie Berggasthäuser*: Auf Stippvisite in der Wusta

Kann ein Massenlager überhaupt attraktiv sein? Eine Bestätigung der Ausnahmeregel findet sich im Berggasthaus Wusta auf dem Käsenberg, das noch andere Eigenheiten zu bieten hat.

Von MARCEL WAEBER

Die Begrüssung auf der Alp Wusta (sprich: Wueschta) erfolgte dreifach: Zunächst wurde der Wanderer, kurz nachdem er aus dem Wald trat, von zwei aufmerksamen, aber freundlichen Hirtenhunden entdeckt, welche die Ankunft eines Fremden auf der Alp signalisierten. «Sie gehören der Bordercollie-Rasse an», klärten mich in der Folge die Hirtsleute Erwin und Bernadette Gugler auf und hiessen mich willkommen. Als dritte wollten auch die Geissen mit von der Partie sein . . .

Rote Tafel zur Orientierung

Die Alp Wusta befindet sich inmitten einer grossen Rodung am Nordosthang des Käsenbergs (Cousimbert) und ist mit dem Fahrzeug bis Crau Rappo (sprich: Creu) auf einer öffentlich zugänglichen Forststrasse des Burgerwaldes bequem erreichbar. Unmittelbar beim Parkplatz auf 1322 m ü. M. befindet sich eine zweisprachige Informationstafel über das Auerhuhn, das hier sein Revier hat(te). In vier Richtungen weist der Wanderwegweiser: Cousimbert 1h, La Berra 1h 40, Laupers Schwand 1h, Plasselb 1h 45 und nach Le Mouret (auf der geteerten Strasse) 1h 45 Min. Eine rote Tafel weist in südöstlicher Richtung zur Alp Wusta (1366 m ü. M.), und diese ist bei einem lockeren Schritt in weniger als einer halben Stunde in Sichtweite.

Die Geissen-Züchter

Erwin und Bernadette Gugler hirtschaften schon in der dritten Generation auf der Wusta, die aufgrund ihres Alters und der Bauweise im «Hüttenbuch» des Kantons Freiburg (Autor: Jean-Pierre Anderegg) Eingang gefunden hat. 49 Rinder und Mutterkühe, vier Milchkühe, mehrere Kälber, Schweine, Kaninchen und Katzen bevölkern die Alp. Die Exoten in der Tier-Gemeinschaft auf dem Käsenberg bilden die Wellensittiche der 19-jährigen Tochter, die hier in guter Luft den Sommer verbringen. Der absolute Stolz von Erwin sind die 14 Melkgeissen und die neun Gitzeni. Als Ziegen-Züchter kommt Erwin ins Schwärmen. Verständlich: Immerhin hat er sich an der so genannten Eliteschau an der letzten BEA in Bern in der Mittleren Kategorie den ersten Preis geholt. Bezüglich der Grösse, Farbe, Stellung und Utter (Euter) konnte seiner prämierten Geiss keine andere «das Wasser reichen». Dem Vater eifert bereits erfolgreich der 18-jährige Sohn Stefan nach, der sich ebenfalls der Ziegenzucht verschrieben hat. Was die Melkziegen hergeben, wird auf der Wusta verkäst und im Direktverkauf abgesetzt.

Eine echte Sensler Kilbi

Die eigentliche Alp-Wirtschaft ist das Reich von Bernadette Gugler, wobei sie auf die tatkräftige Unterstützung von Paul Kolly zählen kann, der nach seiner Pensionierung auf der Wusta seine zweite Heimat gefunden hat. In der Küche ist ihm nichts fremd. Am zweiten Sonntag im Juli geht es auf der Wusta hoch zu und her. Im ganzen Käsenberg- und Berra-Gebiet ist Kilbi angesagt. Und für die Senslerin aus St. Silvester ist es eine Ehre, die traditionellen Freiburger Platten auffahren zu lassen. An schönen Tagen finden auf dem Vorbau der Alp gegen 125 Leute Platz an den Tischen und auf den langen Bänken, die rasch überdeckt werden können, sollte sich Petrus für einen kühlenden Guss entscheiden. Knapp wird es an einem Schlechtwettertag im Inneren: Maximal 25 Leute finden in der Hirtstube Platz. Serviert werden die traditionellen Freiburger Voralpen-Gerichte wie Würstli, Fondue und selbstverständlich Häpperebrägl und Geisskäse.

Schlafsaal der anderen Art

Die meisten Wanderer, die aus allen Himmelsrichtungen die Wusta als Übernachtungsziel anvisieren, wissen um die Besonderheit, die sie erwartet, wenn sie die müden Häupter – wenn überhaupt – niederlegen wollen. Auf der Heubühne ist ein Massenlager mit rund 25 Schlafplätzen eingerichtet, aber was für eines! «Einer-, «Zweier- und «Dreier-Zimmer» gibt es: mit Matratzen und Duvet, abgetrennt durch Vorhänge. Wer es «oben ohne» mag, der hat den Blick auf das Schindeldach beziehungsweise (durch Ritzen) auf die Sterne am Nachthimmel frei, aber auch eine Liegestatt mit Baldachin ist zu haben.

Der Plaggeist auf der Wusta

Es soll tatsächlich Wanderer gegeben haben, die anderntags steif und fest behauptet hatten, bei ihnen sei in der Nacht der «Wueschta-Berggeist» auf Visite gewesen. Laut einer uralten Sage hat nämlich der neckische Geist die Eigenart, sich in eine Tiergestalt zu verwandeln und die Menschen auf diese Weise zu «fecken». Er vermöge die Gemüter zu verwirren und sorge für brummende Schädel, heisst es. Das war schon in grauer Vorzeit der Fall, so dass die braunen Väter zu Freiburg um Hilfe gebeten wurden. Die Nachstellungen des Plaggeistes nahmen ein vorläufiges Ende, als die Wusta von den frommen Brüdern mit Dreikönigs- und Karsamstagswasser besprengt wurde. Allerdings: Völlig gebannt scheint der Geist indessen nicht. Opfer in der heutigen Zeit seien ausgerechnet Menschen, die besonders sensitiv reagierten, und solche, die schwarze Seelen hätten. Denen «erscheine» der Geist auf eine ganz heimtückische Art und Weise, wird etwa kolportiert.

Hinweis: Alp/Berggasthaus Wusta. – Koordinaten: 581.480, 172.200. – Tel: 026 419 30 70. Geöffnet von Ende Mai bis September. – Mit dem Fahrzeug: von Le Mouret über Zénauva. Den Schildern Crau Rappo/Wusta folgen, ca. acht Kilometer. – Zu Fuss: von der Berra bzw. Plasselbschlund.

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