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Mit dem Hund kommt die Krise

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Überflieger sind sie nicht, die beiden Hauptfiguren in Isabelle Flükigers «Bestseller». Beide haben studiert, jetzt sind sie um die 30 und haben ihren ersten Job. Sie langweiltsich als Sekretärin einesKunstmuseums. Er landet als idealistischer Junglehrer unsanft auf dem Boden der schulischen Realität. Ihr gemeinsamer Weg scheint abgesteckt: «Wir lieben uns, später werden wir Kinder haben.» So wie alle anderen auch.

Eigentlich glücklich

Zwischendurch nagt an der jungen Frau zwar die leise Verzweiflung über die seichte Mittelmässigkeit ihres Lebens. Heimlich schreibt sie deshalb an einem Buch, von dem sie überzeugt ist, dass es ein Bestseller wird. Es ist ihr Versuch, sich zu «entkleinfischisieren». Aber eigentlich haben sich die beiden ganz glücklich eingerichtet in ihrem durchschnittlichen Leben in einem Land, «in dem nichts passiert».

Da läuft dem jungen Paar eines Tages ein kleiner Hund zu. Der lebensfrohe Vierbeiner – ein Feinschmecker mit Verstopfung – wirbelt den gut geschmierten Alltag der beiden durcheinander und scheint fortan ihr Schicksal zu bestimmen. Jedenfalls überschlagen sich die Ereignisse und die beiden schlittern in ihre erste Lebenskrise: Ihre Stelle wird Opfer von Budgetkürzungen, er verliert seine Arbeit, weil er dem Sohn einflussreicher Eltern keine besseren Noten geben will.

Vierbeiniger Engel

«Für mich ist der Hund ein Engel, nicht umsonst heisst er Gabriel», erzählt die 33-Jährige. Ein Engel, auch wenn er den beiden kein Glück bringt? «Wer weiss, vielleicht schreibt die junge Frau ja tatsächlich einen Bestseller», kontert die Welschfreiburger Schriftstellerin, die fliessend deutsch spricht. In «Bestseller» bringt sie als präzise Beobachterin das Lebensgefühl ihrer Figuren auf den Punkt, das zwischen Überdruss und Lebenshunger, Verzweiflung und trotziger Heiterkeit changiert. Autobiografisch sei das nicht, aber natürlich habe sie sich von ihrem Umfeld inspirieren lassen, sagt Flükiger.

Lakonisch, ironisch und heiter kommt der Roman daher und die Freiburgerin beweist darin ihr Talent zur Komik. «Ich habe mich beim Schreiben sehr amüsiert», verrät sie lachend. Es gibt aber auch sehr berührende und zärtliche Passagen. «Den Roman habe ich im Sommer geschrieben; die Stimmung hat auf den Ton abgefärbt.» Dabei bringt sie das Kunststück fertig, in leichtem Ton auch schwierige Themen anzusprechen. So ist der Nachbar der beiden ein Rassist, und das junge Paar nimmt zwar vorübergehend einen kurdischen Asylsuchenden auf, aber dessen Geschichten von Verfolgung und Folter langweilen sie bloss. Ja, die Schweiz ist ein Garten Eden, aber das Paradies hat seinen Preis, wie Flükiger in «Bestseller» bitterbös schreibt: «Ich kann kaum atmen, aber ich esse gut.»

In der Westschweiz ist Isabelle Flükiger mit vier veröffentlichten Büchern bereits eine etablierte Autorin. «Bestseller» ist ihr erstes Buch, das auf Deutsch übersetzt wurde; vor kurzem ist es im Zürcher Rotpunkt-Verlag erschienen. Die «freche Stimme aus der Romandie» ist bei Kritikern und Lesern in der Deutschschweiz gut angekommen, zur Freude Flükigers. Glücklich ist sie auch mit der deutschen Übersetzung. Beim Schreiben feilt die Autorin nämlich an ihrer Sprache, bis der Rhythmus stimmt. «Die Übersetzerin hat das sehr gut umgesetzt.» Und natürlich sei es schön, mit der Übersetzung Zugang zu neuen Lesern und einem grösseren Markt zu bekommen.

Allein unter «Hündelern»

Der heimliche Held in «Bestseller» ist der Hund Gabriel. Er hat Flükiger eine besondere Auszeichnung eingebracht. Die Französische Kynologische Gesellschaft vergab im vergangenen Dezember ihren Literaturpreis an «Bestseller». An der Preisverleihung in Parisfand sich Flükiger mitten unter Experten, die über Hundefachsimpelten. «Das warschon lustig», sagt sie. Flükiger hat selber keinen Hund, kennt auch keinen Hundehalter undüberzeugte dennoch mit ihrer Hundefigur die Jury. «Ich spüre Hunde eben sehr gut», lacht Flükiger.

 Isabelle Flükiger:«Bestseller», Rotpunkt-Verlag, 168 Seiten.

Zur Person

Literarisches Debüt als 24-jährige Studentin

Isabelle Flükiger wurde 1979 in Farvagny-le-Grand geboren und studierte an der Universität Freiburg Politik- und Literaturwissenschaften. Mit ihrem ersten Roman «Du ciel au ventre» (2003) sorgte die damals 24-jährige Studentin für Aufsehen. Sie schildert darin, wie zwei junge Freiburgerinnen sich in Paris prostituieren, um ihrem langweiligen Alltag zu entfliehen. Es folgten «Se débattre encore» (2004), «L’espace vide du monstre» (2007) und «Bestseller». Flükiger hat zahlreiche Preise und Förderbeiträge gewonnen. Nach einem Berlin-Aufenthalt lebt sie heute mit ihrem Freund, dem Comic-Zeichner Gion Capeder, in Bern. Sie hat eine 40-Prozent-Stelle in der Bundesverwaltung.mos

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