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Mit dem Mikrofon die Welt eingefangen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: URS HAENNI

Merkmal Nummer eins: die Stimme. «Ich habe eine tiefe, ‹chächi› Stimme. Eine volle, erste Bassstimme», beschreibt Radiomann Herbert Ming sein markantestes Arbeitsinstrument. «Das war sicher ein Vorteil gegenüber einer dünnen Frauenstimme. Andererseits kann heute jedes Mikrofon jede Stimme tragbar machen.» Und doch war Mings Stimme nicht nur eine Gabe der Natur. Er hat sie im Verlauf der Jahre auch trainiert. Etwa bei den Sängerknaben zur Zeit am Kollegium St. Michael. Oder im Gemischten Chor und im Cäcilien-Chor Schmitten, wo Ming herkommt.

Dazu bietet das Schweizer Radio eine professionelle Betreuung, etwa in Form von Atem- und Sprechkursen. «Die Mikrofon-Zulassung gab es zu meiner Zeit noch relativ flink; heute dauert es tendenziell länger.»

Merkmal Nummer zwei: der Sensler Dialekt. Herbert Ming machte Senslerdeutsch im Schweizer Radio salonfähig. «Mein Dialekt fiel auf, und er hat gespalten», so Herbert Ming. Senslerdeutsch hat zu Reaktionen im Publikum geführt. «Ein Drittel der Reaktionen war positiv, ein Drittel ablehnend und ein Drittel fragend», fasst der Radiomann zusammen. Doch er ging mit seinem Dialekt pragmatisch um: «Das Wichtigste ist, dass die Leute verstehen. Bewusst oder unbewusst habe ich wohl oft etwas abgeschliffen. Mit der Zeit habe ich vielleicht eher ‹sibe› statt ‹sübe› gesagt. Doch als junger ‹Trübel› redet man eher von der Leber weg.»

Vom Band zum Digitalen

Jetzt, wo Herbert Ming beim Schweizer Radio in Pension gegangen ist, blickt er auf eine reichhaltige journalistische Karriere zurück. Er arbeitete zuerst als Print-, danach als Radiojournalist; beim Radio bediente er zu Beginn Bandgeräte, später digitale Technik; er erlebte den Journalismus als Sprecher in der Redaktion wie als Korrespondent auf dem Terrain. «So kannte ich immer die Bedürfnisse beider Seiten.»

Während 34 Jahren beim Schweizer Radio hat Ming verschiedene Abteilungen und Sendungen kennengelernt. Er arbeitete beim «Rendez-vous am Mittag», war Teil der Nachrichtenredaktion, Westschweizer Korrespondent sowie beim Regionaljournal (siehe Kasten).

Das Regionaljournal spannte den Bogen vom Anfang zum Schluss seiner Tätigkeit beim Schweizer Radio. Er berichtete für das «Regi» noch über den letzten Freiburger Wahlherbst inklusive Bundesratswahl und -feier. «Es war ein sinniger Schluss für mich», so Ming, der nun seinen Ruhestand ein bisschen vorgezogen hat.

Debüt mit Schützen

An seinen ersten Radio-Beitrag mag sich Herbert Ming noch gut erinnern. «Als freier Mitarbeiter berichtete ich für die Sendung ‹Sport und Musik› aus dem Schiessstand Riedbach-Forst über einen Schiessanlass. Kleinkaliber-Schweizer-Meisterschaften, oder so etwas. Auch beim ersten Beitrag fürs ‹Regi› gings ums Schiessen. Um einen Nachschiesskurs in Ostermundigen.»

Nochmals Gewehrschüsse hörte Ming zum Abschluss seiner Laufbahn. Nach der Vereidigung des neu gewählten Freiburger Parlaments und Staatsrates schossen die Freiburger Grenadiere auf dem Rathausplatz eine Ehrensalve. Herbert Ming fing sie mit dem Mikrofon ein.

Den allerletzten Radiobeitrag schmückte Ming nochmals mit Originaltönen aus. Es handelte sich um ein Interview mit dem Pfarrer und Domherrn Kurt Stulz.

Streben nach O-Tönen

Überhaupt waren O-Töne für Herbert Ming sehr wichtig. Ob es nun das Pianospiel von Alain Berset bei seiner Feier im Forum war oder die Stimme eines Prominenten: Ming wollte seine Hörer direkt am Geschehen teilhaben lassen.

Da er oft in der welschen Schweiz arbeitete, brachte Ming stets Leute französischer Muttersprache dazu, etwas auf Deutsch zu sagen. «Ich musste oft viel schneiden, dass es auch gut deutsch tönte. Bei einigen Interviewpartnern haben dann die Hörer gestaunt, wie gut die Deutsch gesprochen hätten.»

So gehören einige Interviews zu Mings journalistischen Höhepunkten: «Beim ersten Irakkrieg durfte ich den deutschen Aussenminister Genscher exklusiv interviewen.»

Besonders beeindruckt war Ming von Maurice Béjart. Als die Lausanner Syndique Yvette Jaggy Béjarts Ballett von Brüssel nach Lausanne holte, da hatte der Radio-Korrespondent mit dem Künstler über zwei, drei Jahre mehrere Begegnungen. «Eine sehr faszinierende Figur», so Ming. «Da ging mir eine Kunstwelt auf.»

Ein Traum hat sich für Herbert Ming jedoch nie erfüllt. «Ich wäre gerne für das Schweizer Radio Korrespondent in Paris gewesen», sagt er. Aber diesen Wunsch hat er gar nie laut auszusprechen gewagt. Und als dann die Stelle auf 50 Prozent reduziert wurde, kam sie für ihn nicht mehr infrage. Statt Paris will sich der Freiburger nun im Ruhestand einen anderen Traum erfüllen: China. Und zwar auf dem Landweg. Und sonst? «Eifach e chly läbe.»

Der Mann hinter der Stimme: Herbert Ming.Bild Corinne Aeberhard

Biografie:Barmann, Journalist oder Diplomat

Herbert Ming ist als Sohn einer Sensler Mutter und eines Obwaldner Vaters in Schmitten aufgewachsen. Viele seiner Klassenkollegen am Kollegium St. Michael machten Karriere in der Medizin oder der Pharmazeutik, doch Ming versuchte sich an der Universität als Phil-Einser. Das Studium schloss er nicht ab. Schliesslich wollte er damals Barmann, Journalist oder Diplomat werden. «Dem Berufsberater erklärte ich, dass man da mit ‹allergattig Lüt› zurechtkommen müsse.»

Start bei den FN

In den Journalismus stieg Herbert Ming als Stagiaire bei den Freiburger Nachrichten ein. Die Redaktion bestand damals aus vier Personen. Im Rahmen des Stage war es üblich, einen Monat auswärts zu schnuppern. Ming tat dies beim Radio, und das Medium liess ihn nie mehr los. Er berichtete häufig über Sport, reiste gar an eine Fecht-Weltmeisterschaft nach Hamburg. Bei einem Sportreporter-Casting am Schweizer Fernsehen schaffte er es von 1500 unter die ersten 30. Bester war Bernard Thurnheer. Und doch sagt Herbert Ming: «Das Fernsehen hat mich eigentlich nie gereizt.»

Börsenkurse verlesen

Nach einem Zwischenjahr auf der Inland-Redaktion der SDA wurde Ming 1978 angefragt, in der ersten Equipe des Regionaljournals mitzumachen. Mit dabei: Radio-Legenden wie Michel Flechtner und Reinhard Eyer.

Herbert Ming arbeitete knapp fünf Jahre beim Regionaljournal und wechselte danach zum «Rendez-vous am Mittag». «Die Sendung war damals in Mundart», so Ming. «Ich musste um zehn vor zwei Börsenkurse ab langen Rollen herunterlesen.»

Von 1986 bis 1991 arbeitete Ming als Westschweiz-Korrespondent an den Genfersee. «Meine schönste Zeit», wie er heute sagt. Danach kehrte er nach Bern zurück und arbeitete über 13 Jahre in der Nachrichtenredaktion. Während dieser Zeit berichtete er auch regelmässig aus dem Bundeshaus.

Auf die Freiburger Gemeindewahlen 2006 hin löste Ming Judith Fasel beim Regionaljournal ab, und er zügelte zurück nach Freiburg. Die Stelle beim «Regi» besetzt nach Mings Pensionierung der Freiburger und ehemalige Westschweiz-Korrespondent Patrick Mülhauser.uh

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