Autor: Imelda ruffieux
«Der Schulweg gehört eigentlich in den Verantwortungsbereich der Eltern. Der Gemeinderat Schmitten hat aber entschieden, die Eltern bei ihrer Aufgabe möglichst gut zu unterstützen», erklärt Gemeinderätin Bernadette Mäder-Brülhart.
Diese Unterstützung solle auf drei Ebenen geschehen. «Zum einen sollen die Kinder in den Klassen für das Thema Schulweg-Sicherheit sensibilisiert werden», führt die Schulpräsidentin aus. Zum anderen sollen auf der Gwattstrasse, an der die Schulen liegen, bauliche Massnahmen umgesetzt werden (siehe Kasten).
Zu klein für den Schulweg
Am gefährlichsten ist der Schulweg momentan für die jüngsten Schüler: Gerade die Vierjährigen, die wegen der Einführung des zweiten Kindergartenjahres nun frühmorgens und zu Stosszeiten unterwegs sind, sind besonders gefährdet. «Sie sind einfach noch zu klein, um alleine zur Schule gehen zu können», erklärt Regula Brügger, Mitglied der Schulkommission.
Gleichzeitig wolle man verhindern, dass der Verkehr auf dem Schulareal durch zunehmende Chauffeurdienste durch die Eltern wächst.
Eltern angeschrieben
Die Lösung war die Einführung des Pedibusses, des «Autobusses auf Füssen». «Wir haben alle hundert betroffenen Eltern von Kindergarten-Kindern angeschrieben», führt Bernadette Mäder-Brülhart aus. 25 von ihnen haben Interesse am Pedibus gezeigt. An einem Informationsabend ist das Projekt vorgestellt worden. Für fachliche Fragen stand Verkehrsinstruktor Bruno Rappo zur Verfügung.
Schliesslich konnten auf Schuljahresbeginn zwei Pedibus-Linien eingeführt werden: Die eine führt von der Schlossmatte ins Dorf zu den Kindergärten. Auf dem etwa 20-minütigen Weg werden zwölf Mal pro Woche zwischen sechs und zehn Kinder in den Kindergarten und wieder nach Hause begleitet.
Der zweite führt vom Mühletal durch das Gwattholz zu den Schulhäusern. Auch hierfür haben sich sieben bis zehn Kinder angemeldet. Auf dieser Linie werden die Kinder acht Mal pro Woche begleitet. Die Gemeinde sorgt dafür, dass der Wanderweg durch den Wald auch im Winter gut begehbar ist, erklärt Bernadette Mäder-Brülhart.
Die Kinder werden jeweils von ein bis zwei Erwachsenen begleitet. «Wir haben festgestellt, dass es bei einer Gruppe von mehr als acht Kindern zwei Begleiter braucht. Sonst besteht die Unsicherheit, ob der Erwachsene besser an der Spitze, in der Mitte oder am Schluss mitläuft», erklärt Regula Brügger.
Chauffeure gefunden
Es sei nicht leicht gewesen, genügend Eltern als Pedibus-Chauffeure zu finden, erklärt sie und ist froh, dass sich nun elf Erwachsene für ein Jahr zur Verfügung gestellt haben. Einige Eltern hätten eingesehen, dass es viel vorteilhafter ist, sich einmal pro Woche fix für die ganze Gruppenbegleitung zu verpflichten, statt das eigene Kind mehrmals pro Woche einzeln zu begleiten.
Die Pedibus-Kinder, die sich für diese Art von Schulweg eingeschrieben haben, verpflichten sich, gewisse Regeln einzuhalten: pünktlich bei der Haltestelle zu sein, auf den Pedibus-Chauffeur zu hören, auf dem Trottoir zu bleiben usw.
Auf der anderen Seite haben auch die Eltern die Gewissheit, dass die Begleitperson für Sicherheit sorgt. Die Pedibus-Chauffeure sind – genauso wie die Patrouilleure – bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung haftpflichtversichert. Vom Verkehrsinstruktor sind sie ausserdem mit einer leuchtenden Warnweste ausgestattet worden, wie sie auch Patrouilleure tragen.
Der Betrieb läuft nun etwa zweieinhalb Wochen. Eine erste Bilanz? «Anfangs war es etwas chaotisch. Jetzt hat sich alles eingependelt», betont Regula Brügger. Die Einführung weiterer Pedibus-Linien wäre möglich, z. B. von den Quartieren Bodenmatte, Bager und Lanthen/Oberstockerli. Voraussetzung ist auch hier, dass Eltern selbst die Initiative ergreifen.
Auch in Bösingen gibt es seit einer Woche zwei Pedibus-Linien. Sie führen insgesamt 14 Kinder von Unterbösingen ins Dorf. In anderen Gemeinden gibt es Einzelinitiativen, vor allem am nationalen Tag «Zu Fuss zur Schule».