Autor: Corinne Wirth
Am frühlingshaften Freitagabend führte Wildhüter und Fischereiaufseher Elmar Bürgy eine muntere Truppe der Bibera entlang. Das Ziel der rund 20-köpfigen Truppe, die vom Verein Elternbildung Deutschfreiburg eingeladen worden ist, war die Biberburg, die auf einer kleinen Insel erbaut ist. Die hier ansässige Biberfamilie hat sich ihren Weg vom Neuenburgersee bis nach Guschelmuth erschwommen und hier ihr Revier errichtet.
Alle guten Reviere belegt
Männliche Jungtiere müssen nach rund einem Jahr aus dem elterlichen Bau ausziehen und sich ein eigenes Revier suchen. Weibchen dürfen ein halbes Jahr länger bleiben. Entlang der Bibera von Guschelmuth bis Sugiez sind bereits alle guten Reviere belegt. Bürgy zählte auf dem Abschnitt zwischen zehn und zwölf Familien. Ein junger Biber hat es also nicht leicht, sein eigenes Revier zu finden und muss dafür oft mehr als 25 Kilometer zurücklegen.
Biber verteidigen ihr Revier auf Teufel komm raus. Aufseher Bürgy hat schon einen Biber mit über 30 Bisswunden auf dem Rücken gesehen. Und schmunzelnd erzählt er, dass bei ihm vor drei Jahren eine Frau anrief und sich beschwerte, ihr Hund sei von einem Biber angegriffen worden. «Biber können ganz schön böse sein», sagt Bürgy.
Der Biber sei ein guter Landschaftspfleger. «Er nagt an den Bäumen, bis ihnen der Wind den Gnadenstoss gibt. Es ist nämlich nicht der Biber, der den Baum fällt, sondern der Wind.» Die umgestürzten Bäume verwendet der Biber für seinen Dammbau, als Futter und Vorrat für seine Biberburg. Da die Wurzeln des Baumes in der Erde bleiben, wächst der Baum später nach.
Probleme zwischen Tier und Mensch gebe es auch hier, sagt Bürgy. Wobei weder der Biber noch der Mensch das Problem sei, sondern die Tatsache, dass die Gewässer einfach zu wenig Platz hätten.
Als die Bibera vor ein paar Jahren renaturiert wurde, dachte damals noch niemand an den Biber. Deshalb wurden die Schotterstrasse wurde viel zu nahe am Bach gebaut. Laut Bürgy kann es schon mal vorkommen, dass der Biber unter der Strasse hindurchgrabe, diese dann vom Wasser unterspült werde und eines Tages unter dem Gewicht eines Traktors einstürze. Natürlich sehr zum Ärger des betroffenen Landwirts.
Auch versanden die Gewässer zunehmend. Die Bibera sei früher einmal ein See gewesen, sagt Bürgy. So komme es, dass die Landwirte entlang der Bibera über ein gutes Wasserreservoir verfügen, welches aber auch dem Biber behage.
Bagger machen Platz
Diesen Frühling sind Bagger aufgefahren und haben die Bibera wieder etwas freigeschaufelt; einerseits, damit der Lebensraum des Bibers gewahrt wird, und andererseits, damit die Felder der Landwirte nicht überschwemmt werden. Momentan sieht die Landschaft rund um die Biberburg noch etwas nach Baustelle aus, aber das wird sich bis in einem Monat wieder erholt haben.
Gezeigt hat sich das nachtaktive schlaue Kerlchen am Freitagabend leider nicht. Aber Spuren haben die Teilnehmer der Exkursion jede Menge gesehen.