Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Mit den Waffen des kleinen Mannes

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit den Waffen des kleinen Mannes

Autor: Karl Fäh

Die Stoffe des Theaters handelten seit jeher von Göttern, Königen und den Mächtigen der Welt. Doch bereits das antike Theater räumte den Helden, die sich gegen jede Form von Macht auflehnten, einen bedeutsamen Platz ein. Ein wahrer Theaterheld darf Kritik und Widerspruch den Mächtigen gegenüber nicht scheuen und muss – falls nötig – sein Leben dafür aufs Spiel setzen.

Diese Kultur der Reflexion und des Widerspruchs liegt sämtlichen Stücken der neuen Spielzeit von Theater in Freiburg zugrunde. Deren Helden kämpfen gegen selbstsüchtige Karriereritter, verblendete Vertreter der Apartheid, kleine und grosse Diktatoren in Politik und Alltag, Machos jeden Schlages und allerlei Vertreter selbst ernannter Autoritäten. Der Kampf der Theaterhelden gegen die Mächtigen auf der Bühne erfolgt mit allen Waffen des Geistes: mit Schlagfertigkeit, Mutterwitz, Ironie, Humor, mit Entlarvung der Gegner, mit List und Finten, aber auch mit Tanz, Musik und Spiel – kurz: mit sämtlichen Mitteln des Theaters.

«Der Parasit»

1803 bekam Friedrich Schiller vom Herzog von Weimar den Auftrag, das Lustspiel des französischen Theaterdirektors Louis-Benoît Picard (1769-1828) fürs Deutsche zu bearbeiten. Es ist eines der urkomischsten Stücke Schillers geworden.

Darin tut der berechnende Bösewicht Selicour alles, wenn es um seinen eigenen Vorteil geht. Kaltblütig nutzt er einen Ministerwechsel in Paris zu seinen Gunsten. Dreierlei beherrscht er perfekt: Er kann Leute um den Finger wickeln, mit geschwollenen Reden eigene Inkompetenz verbergen, und er kann sich beim neuen Minister Narbonne einschmeicheln. Seine redlichen Mitarbeiter La Roche und Firmin bootet er bei nächster Gelegenheit aus, doch am Ende schlägt La Roche ihn mit seinen eigenen Waffen.

«Endlich frei – die Nelson-Mandela-Story»

Nur wenige Menschen besitzen eine Lebensgeschichte wie Nelson Mandela: Durch seine Politik der Versöhnung und seine Bereitschaft zum Dialog mit seinen Gegnern wurde Mandela vom Gefangenen zum Idol und Freiheitskämpfer für die Schwarzen Südafrikas. Mandela gelang es, das System der Apartheid zu Fall zu bringen und die südafrikanische Bevölkerung auf friedlichem Weg in Freiheit und Demokratie zu führen. 1993 erhielt Nelson Mandela dafür den Friedensnobelpreis.

Mandelas Lebensgeschichte eignet sich hervorragend für eine Umsetzung auf der Bühne. Musik und Tanz erhalten in der Aufführung der Theatergastspiele Kempf eine zentrale Bedeutung. Im Zentrum der Aufführung steht erneut der einzigartige Sänger und Schauspieler Ron Williams, der der Figur Mandelas die nötige Authentizität verleiht.

«Sum Sum»

Laura de Weck, die Autorin mit bekannten Freiburger Vorfahren, hat mit «Sum Sum» ein bezauberndes Stück über die Schwierigkeiten der Liebe in globalisierten Zeiten geschrieben: Urs-Peter ist Schweizer, seine Selina hat er im Internet kennen gelernt. Sie wohnt weit weg und spricht kein Deutsch. Aber egal, Urs-Peter will sich endlich verlieben. Nach zwanzig Stunden Flug landet er irgendwo in einem heissen Land. Dort will Selina den Mann, den sie zum ersten Mal sieht und mit dem sie sich kaum verständigen kann, sofort heiraten. Das geht Urs-Peter dann doch zu schnell. Dennoch finden die beiden bald eine eigene, gemeinsame Sprache. Genügt das für ein Leben zu zweit?

«Die Räuber»

Schiller geizt in seinem genialen Jugenddrama nicht mit Intrige, Brutalität und «Action»: Da zieht eine wilde Räuberbande durch die böhmischen Wälder, Nonnenkloster werden überfallen, Städte niedergebrannt und Kleinkinder misshandelt. Der Räuberhauptmann Karl Moor wütet gegen die ganze Welt, weil sein Vater ihn scheinbar verstossen und enterbt hat.

Der Vater wird von seinem jüngeren Sohn Franz wie an Marionettenfäden geführt. Denn um Herr im Moor’schen Schloss zu werden, ist Franz jedes Mittel recht. Ja, er versucht sogar die Liebe von Karls Braut Amalia zu erschleichen. Am Ende stirbt der Vater aus Gram, Franz wird entlarvt und endet im Kerker. Amalia erfleht von Karl, dass er sie umbringt. Dieser stellt sich daraufhin dem irdischen Gericht. Die Tragödie ist komplett, die bürgerliche Ordnung scheint wieder hergestellt.

«Die 39 Stufen»

Man nehme einen berühmten Krimi von John Buchan sowie die gleichnamige Filmversion von Alfred Hitchcock aus dem Jahre 1935, mache daraus eine rabenschwarze britische Kriminalkomödie, und schon hat man einen rasanten Theaterknüller! Mit feiner Ironie und kräftiger Theateraktion wird die Geschichte des unschuldig in einen Mord verwickelten Richard Hannay erzählt. Dieser gerät in die Fänge einer ausländischen Spionageorganisation. Merkwürdige Dinge geschehen: Er findet eine Tote mit einem Messer im Rücken und einer Landkarte in der Hand. Wie angegeben reist er ins schottische Hochmoor und wird auf der Reise von der Polizei als vermeintlicher Mörder der toten Frau gejagt. Dort angekommen, begegnet er Professor Jordan, der sich als feindlicher Agent erweist und auf ihn schiesst. Doch ein Psalmenbuch in der Brusttasche eines Mantels, der ihm geliehen wurde, rettet ihm das Leben. Schliesslich gelingt es Hannay, den Chef der feindlichen Spionageorganisation zu stellen und sein Land zu retten.

«Auf der Plaça del Diamant»

Es geht in diesem Schauspiel um die Hoffnungen, aber auch die Ängste und Leiden der kleinen Leute während der Dreissigerjahre des letzten Jahrhunderts in Spanien und die Repression unter der Diktatur Francos. Eindringlich schildert die weltberühmte katalanische Autorin Mercè Rodoreda nüchtern und manchmal fast grotesk die Lebensgeschichte von Colometa. Sie ist eine einfache Frau und lebt in Barcelona. Sie fühlt sich von ihrem Mann im Stich gelassen und ist gezwungen, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Während sie als Putzfrau arbeiten muss, verwahrlost ihre eigene Wohnung derart, dass sie sich manchmal vor lauter Taubendreck fast selbst als Taube fühlt. Doch bei aller Verzweiflung behält sie ihre stille Art, die Welt zu betrachten. Ihre nüchterne weibliche Sichtweise und ihre einfache Sprache sind von bezaubernder Magie.

«Chorprobe»

Das Lustspiel ist eine bissige Parodie auf die untergründigen Machtmechanismen in einem Verein. Im Hinterzimmer einer Kneipe trifft sich der kleine Laienchor, der seine wichtigste Probe vor sich hat: Es gilt, ein Lied zur Geburtstagsfeier des Bürgermeisters einzuüben. DieFeier soll im Fernsehen übertragen werden. Als Belohnung winkt eine aus der Gemeindekasse finanzierte gemeinsame Karibik-Reise, die Choristen schwelgen mit «Let the Spirits Fly» bereits im Bacardi-Fieber. Die Vorfreude währt aber nur kurz.

Der despotische Chorleiter Werner beherrscht alle Zwischentöne, um die ausgelassene Truppe unter seine absolute Kontrolle zu bringen, assistiert von seiner unterwürfig-gouvernantenhaften Korrepetitorin. Es gelingt ihm, seine «Sangesfreunde» bis zur Selbstaufgabe zu unterwerfen, bis sie schliesslich wissen, sie singen allein für ihn. Ein grossartiger musikalischer Theaterspass.

Meistgelesen

Mehr zum Thema