In der FN-Serie «Aus dem Archiv» geht es zurück in das Jahr 1978, als die Gestaltung des Bahnhofplatzes in Freiburg viel zu reden gab.
Am 22. Juli 1978 erschien in den FN ein Artikel über ein Thema, das auch heute wieder aktuell ist: «Um die Gestaltung des Bahnhofplatzes in Freiburg und die Behebung der dortigen Verkehrsmisere wird seit Jahren hin und her geplant», heisst es in der Einleitung.
«Das Ei des Kolumbus»
Der Autor spart nicht mit Kritik an der städtischen Planungsbehörde. Diese habe das Projekt für eine Fussgängerunterführung mit Geschäftslokalen nach dem Muster des Zürcher Bahnhofplatzes vor Jahren als Ei des Kolumbus angepriesen. Bereits seien auch die Vorarbeiten dafür gemacht worden, um alle unterirdischen Leitungen, welche die künftige Unterführung durchqueren sollten, zu verlegen. Diese Arbeiten sollen mehrere Hunderttausend Franken gekostet haben, heisst es im Artikel.
«Auf einmal ist es um dieses Projekt still geworden. Die auswärtige Firma, die man zur Mitfinanzierung des Unternehmens angeworben hatte, soll aus dem Geschäft ausgestiegen sein», hält der Autor fest. «Ob der in der Folge angestrengte Prozess erledigt und zu wessen Gunsten er entschieden ist, entzieht sich unserer Kenntnis.»
Seither sei unter Bezug höchst kompetenter–und wahrscheinlich nicht billiger–Spezialisten weiter geplant worden. Vor Monaten sei dem Publikum ein Projekt als «das endgültige» vorgestellt worden. «Darnach sollte der Taxistand beim Bahnhofbuffet durch eine breite Fussgängerstrasse ersetzt und dadurch der dem Autoverkehr zur Verfügung stehende Raum noch verringert statt vergrössert werden.»
Schüler sollen es richten
Offenbar habe dieses Projekt, das von vielen Bürgern mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen worden sei, auch die Gemeindebehörde nicht befriedigt. Diese habe deshalb einen Ideenwettbewerb für den 1000 Quadratmeter grossen Platz organisiert. Auch die Schüler der oberen Primarschulen und der Berufsschulen der Stadt sollten mitmachen können.
Dies nimmt der Autor des Artikels zum Anlass für seine sarkastische Kritik: «Anscheinend ist man in der Bahnhofplatzfrage am Ende des Lateins angelangt! Darum wendet man sich Hilfe suchend an die Schuljugend. Wie wärs, wenn man zuerst bei den Schülern angefangen hätte? Das wäre jedenfalls billiger gewesen als die Arbeiten der teuren Spezialisten. Mit den guten Ideen wäre man damals schon gleich weit gewesen, wie man dies nach dem Wettbewerb im Herbst sein wird», heisst es im Artikel des Journalisten.
Er schliesst mit dem Wunsch an die Schüler, dass sie eifrig mitmachen, und wünscht ihnen viel Erfolg im Stadtplanungs-Wettbewerb–und der städtischen Behörde endlich die richtige Lösung in der leidigen Bahnhofplatzfrage. im
In der Sommerserie«Aus dem Archiv»stöbern die FN in alten Zeitungsbänden und erinnern daran, was in früheren Zeiten für Schlagzeilen gesorgt hat.