Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Mit der Musik das Selbstverständnis stärken

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es ist eine intensive Woche für Kaspar Zehnder, wenige Tage vor Eröffnung der Murten Classics. Das Gespräch mit den FN findet unmittelbar vor seiner Abreise nach Dänemark statt, wo er für zwei Tage mit dem Odense Symphony Orchestra den gemeinsamen Auftritt an den Murten Classics proben wird. «Zwei Tage sind wenig Zeit», räumt er ein. Das sei aber im heutigen Konzertbetrieb die Realität. Und die Musiker würden das Repertoire beherrschen. «Es geht mehr darum, in diesen zwei Tagen eine gemeinsame Klangvorstellung zu entwickeln.»

Schwingfest als Auslöser

Neben seinen eigenen Auftritten an den Murten Classics verantwortet Zehnder als künstlerischer Leiter das Konzertprogramm des Festivals, welches dieses Jahr unter dem Motto «La Suisse» steht (die FN berichteten). Am Anfang des Themas stand eine praktische Überlegung: Wegen des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests, welches Ende August in Estavayer-le-Lac stattfindet, stehen in der Region weniger Betten zur Verfügung. Arbeitet das Festival mehr mit Schweizer Interpreten, braucht es weniger Hotelbetten, weil Schweizer Künstler nach ihrem Konzert eher heimkehren können. «Durch diese praktische Anforderung konnte ich eine künstlerische Idee umsetzen, die mich schon lange begleitet: die Schweiz zum Thema eines Programms machen.» Denn in der Schweiz werde die eigene Musik oft stiefmütterlich behandelt. Das habe mit ihrer Geschichte als Staatenbund zu tun. «In anderen Ländern war die Musik ein wichtiger Teil des Nationalbewusstseins.» Die Willensnation Schweiz definiere sich hingegen kaum über Nationalkomponisten wie etwa Tschechien mit Bedrich Smetana. «Dabei habe ich bei der Recherche so viele schöne Werke von Schweizer Komponisten entdeckt», erzählt Zehnder. Als Beispiel nennt er das Flötenkonzert von Joseph Lauber, das er am 1. September als Solist im Murtner Schlosshof spielen wird.

Mehr Heimatklänge

Viele Schweizer Komponisten seien heute zwar kaum mehr bekannt, hätten aber zu den berühmtesten Musikern ihrer Zeit gehört. Dementsprechend sei die Musik von Schweizer Komponisten oft mit derjenigen ihrer Zeitgenossen vergleichbar. Die Musik von Deutschschweizer Komponisten war dabei oft von der deutschen Musik geprägt, Westschweizer Musiker orientierten sich häufiger an französischen Vorbildern. «Auffallend ist aber, dass folkloristische Elemente wie Alphornklänge oder Natureindrücke bei Schweizer Komponisten oft einen hohen Stellenwert haben.» Ein gutes Beispiel sei Joachim Raff: «Er lebte die meiste Zeit seines Lebens in Deutschland und verstand sich nicht als Schweizer Komponist.» Trotzdem habe er in seinem Werk auf die Schweiz Bezug genommen, etwa in der 7. Sinfonie «In den Alpen».

Das Programm der Murten Classics deckt zwar alle Epochen ab: Trotzdem wurde Zehnder nicht in allen Epochen gleich fündig. «Im Gegensatz zu den Nachbarländern setzt bei uns die Musikproduktion erst ab dem 19. Jahrhundert verstärkt ein.»

Ein kleines Land

Murten Classics setzt «La Suisse» auch mit dem Engagement zahlreicher Schweizer Künstler um. So etwa mit der Basler Violinistin Kamilla Schatz als Artist in Residence oder mit dem Berner Symphonieorchester unter der Leitung von Mario Venzago. «Wir haben in der Schweiz nur wenige Musiker, die zu Shootingstars der Klassikszene werden», räumt Zehnder ein. Wie im Spitzensport habe die Schweiz als kleines Land ein begrenz-tes Nachwuchspotenzial. Um ganz an die Spitze zu kommen, brauche es aber auch die Fähigkeit, die Ellbogen einzusetzen. «Das entspricht wohl weniger der Schweizer Mentalität», meint der erfahrene Dirigent.

«Ich hoffe, wir stehen mit unserem Schweizer Thema am Anfang eines kulturellen Trends», fährt Zehnder fort. Sein Anspruch geht dabei über die Musik hinaus: «Die konsequente Pflege der eigenen Kultur stärkt das Selbstverständnis der Schweiz.» Das sei gerade vor dem Hintergrund der besorgten Diskussionen um Asyl und Migration wichtig.

Zum Programm

Apérokonzerte zum Auftakt

Die diesjährige Ausgabe der Murten Classics dauert von morgen Sonntag, 14. August, bis zum 4. September. Den Auftakt machen vier Apérokonzerte: Das Ensemble Les Cinq spielt in Môtier, Muntelier, Meyriez und Gurwolf Raritäten von Albert Zabel, Joseph Jongen oder E.T.A. Hoffmann sowie Bearbeitungen berühmter Werke von Camille Saint-Saëns oder Pjotr I. Tschaikowsky. Am Sonntag wird im Murtner Kino zudem der Film «Vitus» vorgeführt. Das eigentliche Eröffnungskonzert findet dann nächsten Donnerstag im Murtner Schlosshof statt. Die Concordia Freiburg und der Chœur et Maîtrise St-Pierre-aux-Liens aus Bulle führen unter der Leitung von Jean-Claude Kolly das Oratorium «Nicolas de Flue» von Arthur Honegger auf.sos

Meistgelesen

Mehr zum Thema