Autor: Nicole Jegerlehner
Im Sommer schimmert das Inox des Bassinbodens durchs Wasser. Jetzt aber spiegeln sich im Becken des Freibads Motta die umliegenden Gebäude und Bäume: Das Wasser ist grün, der Grund des Beckens nicht einmal mehr erahnbar.
Das Wasser ist grün, weil es seit Ende der Badesaison weder gewechselt noch chemisch behandelt worden ist. Mit der Zeit bilden sich im Becken darum Algen – welche dem Wasser den starken Grünstich verleihen.
Warum lassen Schwimmbadbetreiber den Winter über das Wasser im Becken? «Damit beugen wir Schäden an der Struktur, an den Nähten und am Inox vor», sagt Pierre Gisler, Leiter des Sportamts der Stadt Freiburg. Denn würde das Badewasser abgelassen, sammelte sich Regenwasser und Schnee im Becken – und würde früher oder später gefrieren. «Gefrorenes Wasser schadet dem Becken», sagt Gisler. Das sei beim Inoxbad nicht anders als vor 2003 mit dem gekachelten Schwimmbecken: «Gefrorenes Wasser dehnt sich aus und übt Druck auf das Gefäss aus, in dem es sich befindet.»
Gummi verhindert Schäden
Je mehr Wasser im Becken ist, umso später gefriert es. Doch auch im 50-Meter-Becken der Motta kann die obere Schicht der gesamten Wassermenge gefrieren. Darum setzen die Freibadbetreiber ein «sehr einfaches, aber effizientes» Mittel ein: Im Becken schwimmen Kautschuk-Platten. Der verformbare Gummi absorbiert die Kräfte, die vom gefrorenen Wasser ausgehen. «Statt aufs Becken wirkt das Eis nur auf den Kautschuk», sagt Gisler.
So kommt das Freibad heil durch den Winter, wie kalt dieser auch sein mag. Wenige Wochen vor der Badesaisoneröffnung im Frühling holen die Bademeister die Gummi-Platten wieder aus dem Becken und lassen das Wasser ab. Dann schrubben sie das Becken und füllen es. Bis zur Eröffnung wird das Wasser langsam temperiert – damit das Eintauchen so schön wird, wie das blaue Wasser verheisst.