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Mit Humor gegen sexuelle Belästigung

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Tausend Bananen, gespendet von Manor Food, verteilten die Aktivistinnen von Mille Sept Sans am Samstag auf der Romontgasse in der Stadt Freiburg. Die Idee dahinter: Jeder soll ungehemmt seine Banane essen können, ohne blöd angemacht zu werden.

Mit dieser humoristischen Aktion machten die Frauen auf das Thema sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum aufmerksam. Vor drei Jahren, also lange bevor die Kampagne #MeToo von Hollywood nach Europa schwappte, gründeten Natascha Stegmann und Loraine Coquoz zusammen mit Freundinnen den Verein Mille Sept Sans.

«Eines Sommertags tauschten wir uns aus und stellten fest, dass jede von uns schon einmal in irgendeiner Form belästigt worden ist», erzählt Loraine Coquoz im Gespräch mit den FN. Ein Hinterherpfeifen hier, hartnäckige Blicke da, Beleidigungen dort. «Das ist doch verrückt, dachten wir uns, und wollten, dass das nicht mehr als normal hingenommen wird.»

Einmal sei sie im Alten Bahnhof im Ausgang gewesen, erzählt Coquoz. Sie wollte zur Bar und musste sich dafür durch die Menge kämpfen. «Plötzlich war ich eingekreist von einer Gruppe von Männern und einer holte seinen Penis heraus.» Sie sei völlig perplex gewesen und davongerannt, die Kerle hätten nur gelacht.

«Es ist nicht normal»

Zwölf aktive Mitglieder zählt unterdessen der Verein, dazu 50 Passivmitglieder. Die meisten sind Frauen zwischen 22 und 35 Jahren, einige Männer sind auch dabei. Von Anfang weg ging es dem Verein darum, zu zeigen, dass es sexuelle Belästigung auch auf Freiburger Strassen gibt und nicht nur in Paris und «dass es nicht normal ist». Dabei gehe es nicht um das einmalige Hinterherpfeifen. «Es ist die Häufung solcher Vorkommnisse, die das Pfeifen zur Belästigung werden lassen.»

Für ihr Anliegen wollen die Frauen auch Männer gewinnen. «Wir wollen nicht, dass das eine Sache ‹Frauen gegen Männer› ist.» Denn ihnen sei klar, dass sich nur eine Minderheit von Männern so verhalte. «Aber wir möchten, dass die anderen nicht schweigen.»

Die 26-jährige Freiburgerin mit einem Master in Kommunikation und Journalismus, denkt nicht, dass die Belästigungen in den vergangenen Jahren zugenommen haben. Vielmehr würden sie bewusster wahrgenommen. «Die Leute beginnen zu erwachen.» Coquoz bedauert, dass Freiburg im Unterschied zu Bern oder Lausanne keine Kampa­gne gegen sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum lanciert hat. «Das wäre top.»

Derweil sensibilisiert der Verein weiter. «Wir arbeiten an Faltprospekten für Mädchen zwischen 12 und 20 Jahren mit Verhaltensempfehlungen, die wir an Schulen verteilen wollen.» Der Verein möchte zudem Bars und Nachtlokale dafür gewinnen, die von ihm aufgestellte Charta «Aretha» aufzuhängen. «Damit können sie zeigen, dass sie sexuelle Belästigung nicht tolerieren.»

Mille Sept Sans hat den ganzen Monat Mai zum Monat ohne Belästigung ausgerufen. Am Auffahrtswochenende planen sie zu diesem Thema Wandmalereien gegenüber dem Café Populaire in Freiburg.

Zahlen

Sexuelle Belästigung taucht in der Statistik nicht auf

Wie die Freiburger Kantonspolizei auf Anfrage erklärte, werden Vorfälle von sexueller Belästigung statistisch nicht erfasst. «Wenn es sich nicht um eine Drohung, eine Tätlichkeit oder eine strafbare sexuelle Handlung handelt, taucht sexuelle Belästigung in unseren Statistiken nicht auf», sagte Polizeisprecher Bernard Vonlanthen. Weil es sich bei den strafbaren Handlungen zudem meist um Antragsdelikte handle, gebe es auch eine Dunkelziffer.

Loraine Coquoz, Kommunikationsverantwortliche beim Verein Mille Sept Sans, rät, wann immer möglich Anzeige zu erstatten. Im Übrigen sei es wichtig, Personen im Umfeld vom Vorfall zu erzählen. «Denn wenn schon keine Anzeige möglich ist, dann ist das eine Option, um Spuren zu hinterlassen.»

Auf der Homepage von Mille Sept Sans gibt es zudem eine Wand, wo Frauen und Männer über ihre Erfahrungen berichten können.

rsa

 

 

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