In mehreren Gemeinden des Kantons Freiburg ist es in den letzten Jahren zur Gewohnheit geworden, die Bundesfeier bereits am 31. Juli zu begehen. Nicht so in Schmitten, wo Gross und Klein gestern zusammentrafen, um den 1. August zu feiern. Zumindest wettertechnisch hatte es sich für die Schmittner ausbezahlt, sich mit dem Zünden von Raketen und Zuckerstöcken einen Tag länger zu gedulden. Während es am Vorabend vielerorts frisch und regnerisch war, präsentierte sich das Augustwetter zum Nationalfeiertag von seiner besten Seite.
Entsprechend heiter und gelöst war die Stimmung auf dem Festplatz beim Reservoir Dälihubel: Bei einem kühlen Getränk, Grilladen, musikalischer Unterhaltung der jungen Jazzband Five past Eight und bestem Blick auf das traditionelle Feuerwerk liessen die Schmittnerinnen und Schmittner das verlängerte Wochenende «ausplampen». Das Privileg der Festansprache wurde dieses Jahr einem alten Bekannten zuteil: André Burger, der den Gemeinderat von Schmitten diesen Frühling nach 20 Jahren–acht davon als Syndic–verliess, richtete sich mit drei Wünschen an die Festgemeinde. Der CSP-Politiker ermunterte die Schmittner dazu, Probleme mit offenem Geist anzugehen und dabei auch Lösungen eine Chance zu geben, die nicht immer gleich auf den ersten Blick vernünftig oder einfach erschienen. «Etwas anders zu machen als alle anderen braucht Mut und starke Nerven», gab Burger zu: «Das Rad wäre aber wohl bis heute nicht erfunden worden, wenn die Menschheit immer nur stur durchs Leben gegangen wäre.» Die Bevölkerung von Schmitten habe das grosse Glück, ihre Freizeit in vielen Vereinen gestalten zu können. Damit dies auch in Zukunft so bleibe, brauche es Menschen, die sich mit Herzblut ehrenamtlich engagieren: «Ich wünsche uns deshalb viele Frauen und Männer–junge wie alte–, die sich für eine stabile und gut funktionierende Gesellschaft in Vereinen, Interessengruppen und in unserer Gemeinde engagieren.»
«Demokratie lebt von offener und sachlicher Meinungsbildung und hat keinen Platz für polemische und von Eigeninteressen bestimmte Diskussionen. Demokratie braucht Solidarität und Verständnis für das Gegenüber», plädierte André Burger abschliessend für mehr gelebte Demokratie. «Es ist unsere Aufgabe, das demokratische System weiterzuentwickeln. Hierfür wünsche ich mir zum 725-Jahr-Jubiläum der Eidgenossenschaft Bürgerinnen und Bürger, die in vielen Farben denken – und nicht nur in Schwarz-Weiss-Mustern.»
«Demokratie hat keinen Platz für egoistische und polemisch geführte Diskussionen.»
André Burger
Ehemaliger Syndic von Schmitten