Den Blick starr aufs Ziel gerichtet, die Lippen konzentriert zusammengekniffen, halten sie mit einer Hand den Griff, mit der anderen spannen sie einen Pfeil an die dünne Schnur, die «Sehne» heisst. Unter ihren Armen zeichnen sich die Muskeln ab; nun gibt es nur noch sie und das Zielobjekt. «Fffft» und schon schnellt der Pfeil durch die Luft, bohrt sich die scharfe Spitze durchs Ziel. Bogenschiessen hat, so sehr sich die Sportart auch weiterentwickelt hat, etwas Ursprünglich-Archaisches: Robin Hood und sein Feind, der schurkische Sheriff von Nottingham, Wilhelm Tell und der Apfelschuss, der seinen Sohn vor dem sicheren Tod rettet, die Mitglieder des Bogenschützenvereins Düdingen (BSVD) und die Scheibe, auf der sie möglichst viele Punkte schiessen sollen.
Ausgeglichenes Geschlechterverhältnis
Bogenschiessen ist eine Randsportart. Die Zuschauerränge in der Sportanlage Leimacker sind an diesem Samstag am nationalen Indoorturnier in Düdingen spärlich gefüllt. Kurt Henninger, Präsident des Bogenschützenvereins Düdingen, ist sich bewusst, dass seine Sportart die breite Masse nicht gerade in Begeisterung ausbrechen lässt – gerade Zuschauer bedürfen grosser Geduld, da es immer wieder Pausen zwischen den Schüssen gibt. Nicht allzu überraschend gibt es im Bogenschiessen doch mehr zu beachten, als ein Laie denken könnte – sogar viel mehr. Also nicht einfach ein Mann, sein Pfeil, sein Ziel. «Der typische Bogenschütze ist keinesfalls männlich», so Henninger. «Schaut man sich die Teilnehmenden dieses Turniers ein bisschen an, merkt man, dass das Verhältnis etwa bei 50 zu 50 liegt. Im asiatischen Raum ist Bogenschiessen darüber hinaus ein vorwiegend weiblicher Sport.» Der BSVD misst sich in verschiedenen Disziplinen: Indoor, um die es bei diesem Turnier geht, Field, Fita und 3D. Bei Letzterem wird im Wald auf Kunststofftiere geschossen – mit Pfeil und Bogen lebende Tiere zu erlegen, ist in der Schweiz verboten.
Doping- und Alkoholtests
45 Mitglieder zählt der BSVD: «Damit liegen wir im Mittelfeld in Bezug auf Mitgliederzahlen», sagt Henninger. Andere Bogenschützenvereine im Kanton sind Schwarzsee, Moléson oder Freiburg. Die Mitglieder sind zwischen 10 und 89 Jahre alt. In letzter Zeit konnte der BSDV wieder mehr Mitglieder gewinnen, auch jüngere: einerseits, weil gut Werbung gemacht wurde, andererseits, so vermutet das Vereinsmitglied Guido Bächler, wegen Filmen wie «Tribute von Panem».
Jennifer Lawrence macht es vor: Um Pfeil und Bogen richtig zu bedienen, bedarf es höchster Konzentration, Ruhe und Kraft. Dopingkontrollen vor den Wettkämpfen sind deshalb Pflicht, manchmal kommt es zu Missbrauch von Beruhigungsmitteln in Bogenschützen-Kreisen. Auch auf Alkohol werden die Schützen getestet: Wenn man bedenkt, dass die Pfeile mit bis zu 300 Stundenkilometer durch die Luft sausen, könnten angetrunkene Schützen eine ziemlich grosse Gefahr darstellen.
