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Mit Schwermut, Zorn und Witz

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Das Feuilleton feiert sie als die spannendste deutsche Band der Gegenwart, unter Musikkritikern geniesst sie den Ruf des besten Live-Acts, und ihre Fans verehren sie wie Helden: Die deutsche Band Die Nerven ist zurzeit in aller Munde. Mit dem Album «Fake» veröffentlichten die Stuttgarter in diesem Jahr ihr Magnum Opus und liessen Fans und Kritiker gleichermassen in Jubel ausbrechen. Als die drei Musiker am Dienstagabend die Bühne im Bad Bonn betreten, liegt deshalb eine hohe Erwartungshaltung in der Luft – und auch ein gewisses Mass an Skepsis gegenüber all den Superlativen.

Eine nerdige Combo

Einmal auf der Bühne angekommen, gelingt es Den Nerven jedoch schnell, das gewohnt kritische Bonn-Publikum für sich zu gewinnen: Zurückhaltung verwandelt sich in Begeisterung, Skepsis in Euphorie. Der schnörkel­lose, rohe Postpunk und der energetische Auftritt der nerdig anmutenden Combo folgen einer so einfachen wie grossartigen Mixtur: Das Fundament dafür liefert Julian Knoth mit seinem groovigen Bass. Diesen ergänzt Max Rieger – der schlaksige Kopf der Band – mit herrlich verhallter Gitarre und zornigen Texten. Hinter, unter und über all dem steht das mal strukturgebende, mal wirr ausufernde Schlagzeugspiel von Kevin Kuhn, dem heimlichen Star des Abends.

Zwischen Genie und Wahnsinn

Kuhns Bühnenshow oszilliert zwischen Genie und Wahnsinn. Der technisch brillante Musiker spielt immer wieder im Stehen und wirft wilde Grimassen ins Publikum. Als Zuschauer kann man nur spekulieren, welcher Klamauk dem verrückten Herrn in den kurzen Sporthosen als Nächstes einfällt. Auf dem Höhepunkt des Konzerts versteckt er sich hinter dem Bühnenvorhang – ohne mit dem Spielen aufzuhören notabene. Diese clownesken Darbietungen würzen den düsteren Sound und die grüblerischen Texte mit einer gehörigen Portion Ironie. Mit dieser paradoxen Kombination aus Schwermut und Witz wächst die Band über ihre ohnehin schon grossartigen Studioaufnahmen hinaus und hebt sich vom Rock-Einerlei ihres Heimatlandes ab.

Aller Andersartigkeit zum Trotz wurzelt der Sound der drei Stuttgarter dennoch tief in der Rockgeschichte: Die sloganartigen Texte von Max Rieger erinnern an Rio Reisers emotionale Songtexte für Ton Steine Scherben, in den düsteren Klanggewittern klingen die dissonanten Gitarrenstimmungen von Sonic Youth an. Und natürlich drängen sich auch Vergleiche mit den direkten Vorgängern der Band auf: Die Sterne, Blumfeld, Tocotronic. Im Gegensatz zu vielen anderen aktuellen Bands aus Deutschland befreien sich Die Nerven aber vom Epigonentum und lassen die verkopften Schemata der Hamburger Schule weit hinter sich. Ihr Sound ist direkter, brachialer und besticht in erster Linie durch die Verweigerung jeglicher Einordnung.

«Alles falsch»

Damit sind die jungen Musiker auf guten Wegen, eine eigene Traditionslinie im Deutschrock zu schaffen, die sich aus der wütenden Attitüde des frühen Punk speist und zugleich am Puls der Zeit ist. In Zeiten, in denen die CDU ihre Wahlsiege mit Rockhymnen der Toten Hosen feiert und die Andreas Gabaliers dieser Welt in ihren Leder­hosen Rock ’n’ Roll mit volkstümlicher Musik verwechseln, in solchen Zeiten braucht es Bands wie Die Nerven dringender denn je. «Wir machen alles richtig», heisst es im Text zu ihrem aktuellen Song «Alles falsch». Dem ist nichts hinzuzufügen.

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