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Mit Stromkraft zu mehr PS

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Fliegen kann sie nicht. Und auch sonst sieht die Kutsche – so wie sie am Samstag im Hof des Schweizer Nationalgestüts stand – eigentlich ziemlich normal und schnörkellos aus. In ihrem Inneren birgt sie aber so einiges an Technik und Innovation. Sie hat sicherlich das Potenzial, in der Pferdewelt zu einem grossen Player zu werden. Marco Zandona, Entwickler des Gefährts, hatte am Equiday im Nationalgestüt viel zu erklären: «Eine Elektrokutsche funktioniert ähnlich wie ein Elektrovelo. Das Pferd und seine Muskelkraft werden durch den Elektroantrieb nicht ersetzt. Wenn es aber notwendig ist, bekommen die Pferde elektrische Unterstützung. Dies ist speziell beim Anfahren oder in coupiertem Gelände der Fall», so Zandona.

Ausgeklügeltes System

Zandona war in Avenches ein gefragter Mann. Er schüttelte Hände, macht Deals und erzählte: «Im Glarner Tourismusort Braunwald werden E-Kutschen eingesetzt, um Touristen herumzuführen.» Dank elektrischer Unterstützung sei es zwei Pferden jetzt möglich, zehn Personen durch das bergige Gelände zu ziehen ohne sich zu überanstrengen. Die Kutsche sei so gebaut, dass die Zugkraft des Pferdes jederzeit gemessen und bei Bedarf verstärkt werden könne. «Der Kutscher kann so auch sehr gut auf die Pferde eingehen und beispielsweise einem jungen Pferd mehr elektrische Unterstützung bieten», meinte der gebürtige Italiener. «Einem erfahrenen Zugpferd darf man da schon mehr zumuten.» Die Kutsche, die am Samstag in Avenches zu sehen war, sei 32 000 Euro wert, verriet Zandona. «Der Kunde kann die Kutsche genau so zusammenstellen, wie er es wünscht. Gefertigt wird sie dann in Polen.» Bei der Probefahrt über den Hof zogen die zwei Freiberger Hengste die Kutsche mitsamt den vierzehn Fahrgästen vorerst ohne elektrische Unterstützung. Anschliessend drehten sie noch eine Runde mit Hilfe, dieses Mal um einiges leichtfüssiger. «Die Kutsche ist äusserst umweltfreundlich», informierte Speaker Henri Spychiger. «Die Batterie muss nämlich nicht über das Stromnetz aufgeladen werden. Ein ausgeklügeltes System nutzt die Bremskraft zur Ladung der Batterien.»

Nicht zum Abfallsammeln

Seit 2006 tüftelt Zandona an der Elektrokutsche. «Nach einem ersten Prototypen im Jahr 2010 haben wir ab 2012 Tests in Zusammenarbeit mit dem Nationalgestüt gemacht», erzählte der Unternehmer aus Estavayer-le-Gibloux. Zu dieser Zeit wurden die E-Kutschen in Avenches auch zum Abfallsammeln gebraucht. «Eine dauerhafte Zusammenarbeit ist aber nicht zustande gekommen», berichtete Ruedi von Niederhäusern, Leiter der Forschungsgruppe Pferdezucht und -haltung von Agroscope. Er hat in Avenches untersucht, wie sich die Elektrokutsche auf das Wohlbefinden der Tiere auswirkt und dabei verschiedene Parameter wie Puls, Herzfrequenzvariabilität oder Cortisolspiegel der Zugpferde genau beobachtet. «E-Kutschen sind ganz klar pferdegerechter und für einen professionellen Kutscher auch wirtschaftlicher, denn er kann mehr Leute transportieren.» Ziel sei auch, eine multifunktionale Kutsche zu entwickeln, die sich nicht ausschliesslich für den Personentransport eigne.

Zandona und von Niederhäusern kamen am Samstag auch auf den Tierschutz zu sprechen. «Früher erntete ein Fuhrmann Applaus, wenn seine starken Pferde die Kutsche den Berg hinaufzogen. Heute springen die Fahrgäste in einer Steigung von der Kutsche, damit sich die Pferde nicht überanstrengen», sagte Zandona. Ein schwitzendes Pferd sei für viele Menschen schon ein Zeichen von Tierquälerei. «Mit der Elektrokutsche wirken wir dem entgegen. Wir helfen dem Pferd, wenn es zu mühsam wird.» Eigentlich übernehme die Elektrokutsche die Aufgabe der Vorspannpferde aus alten Zeiten, sinnierte von Niederhäusern. «Als in der Schweiz Pferdegespanne noch gang und gäbe waren, gab es am Fusse einer strengen Steigung immer ein Wirtshaus. Dort kehrte der Fuhrmann ein und lieh sich ein paar Vorspannpferde, die mithalfen, die Kutsche über den Berg zu ziehen», so der gelernte Landwirt. «Auf der anderen Seite wurden sie dann wieder abgegeben. Heute hilft in der Steigung einfach der Elektromotor mit.»

Equiday

Innovation für Pferd und Reiter

An rund 30 Ständen konnten Pferdefans am Samstag die Innovationen in der Pferdebranche entdecken. Artgerechte Stall- und Fütterungsanlagen, moderne Pflegeprodukte, Kompressionsstrümpfe für Pferde oder Arbeitsgeschirr mit elektronischer Messeinrichtung sind nur einige der Innovationen, die im Nationalgestüt der Fachwelt vorgestellt wurden. Die Forschungsanstalt Agroscope bot zudem Vorträge an, in denen sie über Forschungsprojekte informierte. Der Equiday findet jährlich statt und widmet sich Themen, die die Pferdebranche beschäftigen.

 

 

 

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