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Mit Technik gegen die Kraft kämpfen

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Ein Angriff von hinten, eine feste Umklammerung: Die angegriffene Frau tritt mit voller Kraft auf den Fuss des Angreifers, fasst nach hinten zwischen seine Beine und löst sich dann wendig aus der Umklammerung–eine typische Übungssituation aus einem Selbstverteidigungskurs von Diana Schmutz und Anne Parpan. «Wir kämpfen nicht mit Kraft gegen die Kraft des anderen, sondern mit Technik», erklärt Anne Parpan. Wie auch Diana Schmutz gibt sie seit 17 Jahren Selbstverteidigungskurse für «Pallas», die Schweizerische Interessengemeinschaft für die Selbstverteidigung von Frauen und Mädchen. «Wir waren fast von Anfang an dabei», erzählt Diana Schmutz, denn: Pallas feiert dieses Jahr das 20-jährige Bestehen (siehe Kasten).

Als die zwei Frauen das erste Mal von Pallas hörten, hatten beide bereits den Schwarzen Gurt im Judo erlangt, beide waren Judotrainerinnen. Die Idee gefiel ihnen und sie absolvierten die nötige Ausbildung in Magglingen. Die Verteidigungstechnik von Pallas vereine die einfachsten und effizientesten Techniken verschiedener Kampfsportarten, erklärt Anne Parpan. «Jede Frau soll es lernen können, ohne besonders sportlich oder fit zu sein.» Bei der Selbstverteidigung gehe es auch nicht darum, lange Kämpfe zu führen. «Ein gezielter Schlag in den Bauch, die Genitalien oder gegen den Kopf verschafft genügend Zeit, um wegzurennen.»

«Viele wollen nur gefallen»

Obwohl viele die Selbstverteidigung nur mit der Schlagtechnik verbänden, sei dies längst nicht alles, betont Diana Schmutz. Dazu gehöre auch eine selbstbewusste und kritische Haltung, der Mut Nein zu sagen oder laut zu werden, sich zu behaupten und sich gegebenenfalls auch Hilfe und Beratung zu holen. «Dies ist nicht einfach, denn oft ist es nicht ein Fremder, der Grenzen überschreitet, sondern ein Arbeitskollege, ein Trainer oder sonst ein Bekannter.»

In den 17 Jahren, in denen die beiden Frauen in der Prävention tätig sind, habe sich einiges verändert, sind sie sich einig. «Das Vorwissen zu Übergriffen und Missbrauch mag zwar grösser sein. Ich habe aber das Gefühl, dass die Sensibilität für feinere Grenzverletzungen gesunken ist», sagt Anne Parpan. Diana Schmutz stimmt zu: «Viele Mädchen wollen einfach den Jungs gefallen. Da machen sie auch Sachen, die sie eigentlich gar nicht möchten.»

Auch böten beispielsweise Internetforen neue Gefahren. «Hier braucht es Aufklärung.» In Gesprächen, im Austausch oder mit Rollenspielen zu verschiedenen als bedrohlich erlebten Situationen versuchen die Trainerinnen, die Mädchen und Frauen zu sensibilisieren und zu stärken.

Auch für Knaben sinnvoll

Während Anne Parpan Dozentin an der Hochschule für Soziale Arbeit in Olten ist und hin und wieder Kurse nebenbei gibt, hat Diana Schmutz die Selbstverteidigung zu ihrem Beruf gemacht und die Schule Securi Do gegründet. Zudem ist sie bei Pallas Leiterin der Region Freiburg, Bern und Oberwallis. Allein im Kanton Freiburg seien sieben Frauen für Pallas tätig, so Schmutz. Da sich die Kurse der Organisation ausschliesslich an Frauen und Mädchen richten, seien Männer in der Leitung eher selten. «Trotzdem ist uns wichtig, dass das Männerbild positiv bleibt und kein generelles Misstrauen Männern gegenüber entsteht», betont Anne Parpan.

 Dafür haben die beiden Frauen einen Wunsch für die Zukunft: «Es wäre gut, wenn sich auch eine Männergruppe Pallas anschliessen würde, die sich um die Jungen kümmert», sagt Anne Parpan und Diana Schmutz erklärt: «Auch Knaben sind von sexuellen Belästigungen betroffen. Da die Opferrolle aber als unmännlich gilt, dürfte bei ihnen die Hemmschwelle, um Hilfe zu suchen, noch höher sein.»

Zunächst sind aber die Frauen dran: Am kommenden Samstag veranstalten die beiden Trainerinnen in Villars-sur-Glâne einen kostenlosen Schnupperkurs für junge Frauen ab 16 Jahren.

Dojo des Judo-Clubs Villars-sur-Glâne,Sportzentrum Platy, Villars-sur-Glâne. Sa., 13. September, 8.30 bis 11.30 Uhr mit anschliessendem Apéro. Mindestalter: 16 Jahre. Anmeldung ist erwünscht unter: www.securi-do.ch (Rubrik: Kontakt).

Zur Organisation

Spezielle Ausbildung für die Selbstverteidigung

1988 reichte die damalige Nationalrätin Lili Nabholz eine Motion ein, die die Aufnahme von Selbstverteidigung für Schülerinnen in den obligatorischen Unterricht forderte. Der Bundesrat erteilte daraufhin der Eidgenössischen Sportschule Magglingen den Auftrag, innerhalb von Jugend+Sport ein entsprechendes Angebot zu entwickeln, 1991 fand der erste Ausbildungskurs statt. Um nicht nur Mädchen, sondern auch Frauen eine Teilnahme an den Selbstverteidigungskursen zu ermöglichen, wurde 1994 die Schweizerische Interessensgemeinschaft Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen gegründet und 1995–in Anlehnung an den Beinamen der Göttin Athena–Pallas getauft. Heute bieten Pallas-Trainerinnen pro Jahr 400 Selbstverteidigungskurse in der Deutschschweiz und der Romandie an, die jährlich über 5000 Teilnehmerinnen besuchen.rb

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