Seit Anfang Jahr reist der RoadLab, der Infobus des Energiekonzerns Groupe E, durch drei Kantone und ermöglicht Schülern von rund 40 Orientierungsschulen einen besonderen Unterricht. An über einem Dutzend Stationen im zweistöckigen Fahrzeug bringen ihnen zwei Betreuer die Geheimnisse der Elektrizität und anderer Energieformen näher. «Wir wollen den Jungen die Welt der Energie näherbringen», sagte Groupe-E-Generaldirektor Dominique Gachoud gestern bei der Präsentation des Programms in der OS Murten. Laut Projektleiter Marco Leutwiler ist vorgesehen, dass jeweils auch Lehrlinge mit an Bor≤d sind. «Sie können unter Umständen Gleichaltrigen die Inhalte besser rüberbringen als ein Erwachsener», so Leutwiler. Abgesehen davon werbe Groupe E damit für ihre Lehrberufe. Einer der beiden Betreuer im Bus ist der frühere Direktor der OS Plaffeien, Dominik Jeckelmann.

Das Zielpublikum sind Schüler des zweiten und dritten OS-Jahrganges im Alter von 13 bis 15 Jahren. Groupe E will mit der Aktion ein zweifaches Jubiläum feiern: Vor zehn Jahren wurde das Unternehmen aus den Energiekonzernen der Kantone Freiburg und Neuenburg fusioniert. Und vor 100 Jahren entstanden die Freiburgischen Elektrizitätswerke (FEW), die Vorgängerin von Groupe E. «Wir wollen zugleich erinnern und feiern», hielt Gachoud fest, denn die Elektrifizierung vor einem Jahrhundert sei zentral für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung gewesen. Das Unternehmen will sich und seine Kunden auch für die angelaufene Energiewende fit machen. Das müsse so sein, sagte Gachoud: «Es führt kein Weg an den erneuerbaren Energien vorbei.»

Kernstück sind Ateliers

Dafür organisiert das Unternehmen mehrere Veranstaltungen (siehe Kasten). Laut Gachoud kommen Anlässe dieser Art beim Publikum gut an: «Die Bevölkerung soll sich als Besitzerin fühlen und ihr Eigentum kennenlernen.» Er wies darauf hin, dass Groupe E der öffentlichen Hand gehöre. Für den Bus sind Kosten von 350 000 Franken budgetiert, für alle Jubiläumsanlässe zusammen legt das Unternehmen gegen eine Million Franken aus. Der Bus war zuvor in Bayern als Studiobus für Jugendsendungen im Einsatz, so Projektleiter Leutwiler.

Das Kernstück des mobilen Labors sind die interaktiven Workshops. Die Schüler erfahren, wie eine Staumauer funktioniert, wie viel Energie eine LED-Lampe verbraucht, wie man mit wenig Stromeinsatz Wasser kocht und wie viel Strom man mit Muskelkraft herstellen kann. «Wir lassen die Schüler trampeln, und sie fühlen, was es bedeutet, eine Kilowattstunde Strom zu produzieren», so Leutwiler. Sie lernen zudem, dass sie 20 Minuten pedalen müssen, um ihre Handys aufzuladen.

Der pädagogische Leiter des Projekts, Sylvain Persoz, bezeichnet den Bus als Geschenk von Groupe E an die Schulen, die sich einen Unterricht dieser Art nicht leisten könnten. «Vom Bus profitieren jene Schüler, die sonst wenig Affinität zu Naturwissenschaften haben. Und er bringt Abwechslung in die Routine des Schulalltages.» Für den Direktor der OS der Region Murten, Iwan Volken, kommt der Infobus gerade recht. Es sei sinnvoll, dass die Schulen von Beginn an in die Organisation eingebunden waren und ihn in ihren Kalender einbauen konnten. Und der besondere Unterricht ergänze das naturwissenschaftliche Angebot der OS Murten: «Zwar sind wir hier gut ausgestattet, doch im Bus lernen die Schüler auch viel Neues.»