Mit wehenden Fahnen untergegangen
Basketball – Olympic unterliegt im Playoff-Viertelfinal Boncourt mit 0:3-Endstand
Die verpatzte Saison von Olympic fand gestern in Boncourt ihr erwartetes Ende. Der Titelverteidiger aus dem Jura entschied die dritte Partie mit 108:93 und die Playoff-Viertelfinal-Serie mit 3:0 zu seinen Gunsten. Die Freiburger zeigten Stolz und durften lange Zeit auf ein viertes Spiel hoffen.
Von FRANK STETTLER
Das Wunder von Boncourt blieb aus: Olympic verlor auch den dritten Viertelfinal und kann in die Ferien gehen. Dabei zeigten die Saanestädter bis fünf Minuten vor dem Ende die beste Leistung in dieser Serie. Die Spieler legten sich noch einmal voll ins Zeug und brachten den Favoriten an den Rand einer Niederlage. Doch die Jurassier haben eben das ausgeglichenere Kader und bleiben – mit ihrem Selbstvertrauen und dem Publikum im Rücken – bis zum Schluss brandgefährlich. Als die Hausherren im letzten Viertel die Führung übernommen hatten, brachen sämtliche Dämme. Olympic hatte dem nichts mehr entgegenzusetzten. Mit wehenden Fahnen ging die Koller-Equipe unter. Den Vorwurf, dass die Mannschaft nicht alles versucht hat, um in die Serie zurückzukehren, muss sie sich jedenfalls nicht gefallen lassen. Hingegen bleibt die Tatsache, dass die Freiburger von acht Duellen gegen Boncourt in dieser Saison nur gerade eines für sich entscheiden konnte.
Traumstart mit «Zone»
Olympic ging von Beginn weg mit einer Zonenverteidigung in dieses Spiel, in welchem es um Alles oder Nichts ging. Und es liess sich gut an für die Freiburger. Esterkamp sorgte für die schnelle 9:2-Führung. Doch Boncourt wirkte keineswegs geschockt und hielt in dieser schnellen Partie mit. Fast jeder Angriff wurde mit einem Korberfolg abgeschlossen. Schade, dass Nattiel beim Stand von 28:28 zwei Fehlpässe verursachte, welche die Gastgeber eiskalt ausnutzten. Gleiches Bild im zweiten Viertel: kaum Fouls und ein stetes Hin und Her. Die Verteidigungen waren kaum existent, so dass fast jeder Abschlussversuch sass. Es war Smiljanic, der mit zwei Dreiern Olympic die knappe 54:52-Pausenführung sicherte.
Auch nach dem Tee legte Olympic gleich ein 7:0 hin und wirkte entschlossen. Doch Boncourt zog nun ein unwiderstehliches Pressing auf und setzte die Gäste extrem unter Druck. So ging es beim Stand von 78:82 in das Schlussviertel. Olympic-Trainer Patrick Koller brachte nun überraschend Playmaker Tesfaldet. Und dieser letzte Poker von Koller ging gründlich daneben: Tesfaldet produzierte gleich zwei dumme Ballverluste, die Boncourt-Maschinerie kam vollends ins Laufen. Mit 30:11 ging das letzte Viertel an die roten Teufel, angeführt vom «Krieger» Mendy, der um jeden Ball kämpfte. In den letzten zwei Minuten gab sich Olympic schliesslich doch noch auf. Es war die Enttäuschung, welche die Freiburger lähmte. Boncourt seinerseits kann seinen Weg für den dritten Meistertitel in Serie zuversichtlich weitergehen.
Boncourt – Olympic 108:93 (52:54)
Endstand: 3:0
Sporthalle; 921 Zuschauer; SR: Carlini/Parenteau.
BC Boncourt: Mendy (15); Alijevas; Imgrüth (14); Holland (26); Tchiloemba (10); Cope; Richmond 25); Kautzor (18); Leuly.
Freiburg Olympic: Smiljanic (29); Ceresa (11); Nattiel; Esterkamp (15); Hannibal (14); Tesfaldet; Madison (16); Ivanovic (2); Kaunisto (6).
Bemerkungen: Boncourt ohne Thiam (nicht lizenziert) und Hänni (überzählig); Olympic ohne Petrovic, Kirmaci, Andrey und Kapsopoulos (alle verletzt), Cokara und Livadic nicht eingesetzt. – Viertelresultate: 33:28, 19:26, 26:28, 30:11.
«Persönliche Niederlage»
Patrick Koller (Trainer Olympic): «Wir bestimmten bis in das letzte Viertel den Rhythmus. Dann revoltierte Boncourt und kämpfte sich ins Spiel zurück. Dies entflammte Team und Zuschauer. Wir verloren schlicht den Kopf. In der Theorie wussten wir, was zu tun ist. Doch in der Praxis unter diesen Umständen brachen wir ein. Ich gratuliere Boncourt. Es ist jetzt zu früh, um zu sagen, was mit mir passiert. Klar, das Scheitern ist auch eine persönliche Niederlage. Doch ich nehme nicht alle Schuld auf mich.»
Slaven Smiljanic (Olympic): «In der ersten Halbzeit haben wir gekämpft, haben Wille gezeigt. Dann wechselte Boncourt die Defensive etwas, zog ein aggressives Pressing auf. Ein, zwei Ballverluste und wir hatten keine Kraft mehr. Ich gratuliere Boncourt. Sie zeigten, dass sie die beste Mannschaft der Schweiz sind.»
Randoald Dessarzin (Trainer Boncourt): «In den ersten drei Vierteln kassierten wir zu viele Punkte. Dann wussten wir zu reagieren. Wir gewannen die Serie gegen eine sehr gute Basketball-Mannschaft, die heute das Spiel in den Händen hatte. Wir mussten bis ans Limit gehen. Ich bin glücklich zu sehen, dass mein Team auch in diesen Situationen Fortschritte erzielt hat.» fs