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Mit Witz, Charme und Leidenschaft

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Hubert Reidy

FreiburgBertolt Brecht zielte mit seiner «Dreigroschenoper» auf Gesellschaftskritik, nicht auf ein unterhaltendes, vergnügliches, ungestümes Spektakel. Und da bescheren ihm eine oft romantisierende Handlung, durchtriebene Liebesgeschichten, als Verbrecher entlarvte Bürger und eine ungemein farbige, dichte, kunstvoll-populäre Musik von Kurt Weill einen durchschlagenden Erfolg, 1928 an den ersten Aufführungen im Berliner Theater am Schiffbauerdamm.

Und nun Biel-Solothurn: Viele Schwarz-Weiss-Töne, ein dunkles Bühnenbild mit dunklen Gittern und wellblechartigen Modulen, die verschoben werden können, zwei Ebenen bilden und zusammen mit den Vorhängen eine Aufführung mit mannigfaltigen Spielebenen ermöglichen.

Die Hauptprotagonisten tragen schwarz-weiss. Als Gegensatz dazu die roten Farben der Huren, die roten Haare der Spelunkenjenny. Eine effektvolle Lichtregie ortet Personen, schafft kontrastierende Räume, unterstreicht bedeutungsvolle Aussagen. Dunkle Regenschirme deuten das unwirtliche London an, im Orchestergraben spielt eine kaum sichtbare, siebenköpfige Combo die Ouvertüre, begleitet unaufdringlich die Songs.

Statt der Projektionstafeln der Uraufführung verkündet ein Schauspieler mit Ausdruck und leichtfüssigem Pathos das Motto der acht kontrastierenden Bilder. «Und der Haifisch, der hat Zähne»: Der Sänger verharrt nicht auf der oberen Ebene, er nähert sich unausweichlich dem gebannten Publikum, das sich Zeuge einer der eingängigsten «Opernarien» des 20. Jahrhunderts weiss. Wir geniessen Theater, allerdings kaum das distanzierende, verfremdende epische Theater Brechts.

Rasante Kür

Ein hervorragendes Ensemble, in unablässiger Bewegung, mit originellen Choreografien – etwa im zweiten Bild, bei der Hochzeitsfeier, oder im zweiten und dritten Dreigroschen-Finale; ein Ensemble, das die oft eingängigen, aber vertrackten, mit steten Harmoniewechseln bestückten Songs von Kurt Weill beachtlich meistert.

Macheath bildet die Mitte des Geschehens, und Günter Baumann führt seine «Platte», seine Ganoven, unerbittlich-barsch, spielt einen sinnlich-hinterhältigen Liebhaber. Der bibelbewaffnete Bettlerkönig Peachum und seine Frau Celia (Mario Gremlich, Barbara Grimm) organisieren die Ausbeutung braver Bürger und die Verhaftungen Macheaths mit Ironie, Verschlagenheit, mit Beharrlichkeit: «Erst kommt das Fressen, dann die Moral.»

Äusserst wandlungsfähig verfolgt Margrit Maria Bauer als Polly ihren Weg von der naiven Tochter der Peachum zur leidenschaftlich liebenden und zur kalt rechnenden Geschäftsfrau. Und sie singt ausdrucksstark, mit berechnender, vielfältiger Dynamik. Überlegen-distanziert verkörpert die grossgewachsene, rothaarige Katja Tippelt ihre Rolle als ehemalige Geliebte und kaltblütige Verräterin.

Eine Aufführung, die das Publikum durch ihre Rasanz mitreisst; eine Aufführung auch, die durch die Kühle der kalten Gitter, der dunklen, kalten Wände eine gewisse Brechtsche Beobachtungshaltung zum turbulenten Geschehen vielleicht doch zulässt.

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