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Mit zwölf entdeckte sie das Akkordeon

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Viviane Chassot ist internationale Konzertakkordeonistin. Eine schlanke, junge Frau. Ihre Hände zart und schmal. Ihre Finger feingliedrig und lang. Die Künstlerin tritt als «Artist in Residence» erstmals in Murten auf. Die FN wollten von ihr mehr wissen und haben sie im Garten des Café Fortuna hinter dem Bahnhof von Basel getroffen. Die Künstlerin kommt mit dem Rad dahergefahren.

 

 Viviane Chassot, Rad fahren sollte doch für eine Künstlerin verboten sein, oder?

 (Lacht) Oh nein. Das ist mein Trainingsgerät. Da ich im Bruderholz wohne, muss ich tagtäglich ein bisschen hochkraxeln.

 

 Als klassische Akkordeonistin sind Sie Teil einer raren Spezies. Wie kommt eine junge Frau wie Sie dazu?

In Wollerau, wo ich aufgewachsen bin, hat die Hälfte meiner Klasse Handorgel gespielt. Im Dorf gab es auch ein Akkordeonorchester. Das war vorab Verdienst der Musikschule von Ernst und Heidi Kälin. Auch ich war von den vielen Knöpfen dieses Instruments fasziniert und besuchte ebenfalls die Musikschule im Dorf. Für die volkstümliche Musik allerdings konnte ich mich nicht erwärmen. Eines Tages–ich war damals etwa zehn Jahre alt–hörte ich am Radio Bach, gespielt von einem Akkordeon. Das war ein Schlüsselerlebnis.

 

 Welche Rolle spielte die Musik in ihrem Elternhaus?

Auch mein Vater–er war Lehrer am Gymnasium–spielte Handorgel. Doch nur ein einziges Mal im Jahr, und zwar an Weihnachten. Das hat mich immer tief beeindruckt. Mein Vater und sein Akkordeon–das war für mich Weihnachten. Ich lernte von ihm eine ganz andere Seite kennen. Dass ich den Weg zur klassischen Musik gefunden habe, verdanke ich aber auch Haydns «Schöpfung», die ich zuhause schon als Kind unzählige Male gehört habe.

 

 Das klassische Akkordeon, das man ja erst seit den 1950er-Jahren kennt, erlebt zurzeit eine Art Wiedergeburt. Wo ist der Unterschied zur Handorgel?

Die Bezeichnung Handorgel wird vor allem im Zusammenhang mit Volksmusik verwendet und meint ein kleineres, bei weitem weniger komplexes Instrument. Das klassische Akkordeon hingegen hat fast den gleichen Tonumfang wie das Klavier – aufgeteilt auf zwei Manuale: rechts der Diskant, links der Bass. Die Handorgel hat links lediglich Akkorde.

 

 Originalliteratur für das Instrument ist aber rar?

So ist es. Daher arbeite ich intensiv mit Komponisten zusammen, um so das zeitgenössische Repertoire zu erweitern. Am 17. August spiele ich ein Werk des 40-jährigen Schweizer Komponisten Stefan Wirth, das er eigens für mich geschrieben hat. Und am 24. August wird ein Originalwerk für Trio–Saxofon, Violoncello, Akkordeon–von Rudolf Kelterborn erklingen. Daneben spiele ich Werke für Cembalo, Klavier, Orgel etc. von der Renaissance über den Barock und die Klassik bis zur Avantgarde, die ich eins zu eins auf das Akkordeon übertragen kann.

 

 Sie haben vor vier Jahren Ihre Stelle an der Musikakademie in Basel aufgegeben, um Ihre Zeit voll und ganz in Ihre Solo-Karriere zu investieren. Alles oder nichts?

Ja, ich habe mich entschieden, meine ganze Kraft und Energie in meine künstlerische Tätigkeit zu investieren–auf Kosten eines sicheren Einkommens und zugunsten der vermeintlichen Freiheit (schmunzelt).

 

 Heutzutage sind quasi alle Solistinnen aufgetakelt, kommen daher wie Models. Es gehe nicht anders, sagte mir kürzlich eine Konzertmanagerin. Sie sind eine schöne Frau, Sie müssen es wissen …

Es ist sicher ein Plus, einigermassen gut auszusehen. Vor meinen Auftritten verbringe ich aber keine Stunden vor dem Spiegel. Mich stört es auch, dass vor allem die Frauen heute so vermarktet werden. Wenn ich an Martha Argerich denke, die rein mit ihrer Erscheinung wirkt.

Eine Pianistin sagte mir kürzlich, dass das Allein-sein-Können die wichtigste Voraussetzung sei, um eine künstlerische Karriere anzustreben. Was sagen Sie dazu?

Das stimmt. Ich bin sehr gerne mit mir allein. Bin gerne allein in der Natur, bin allein auf Reisen, wo ich immer wieder interessanten Menschen begegne. Ich fühle mich nie allein. Freunde staunen immer wieder. Aber schon das Üben setzt das Allein-sein-Können voraus.

 

 Sind Familie und Kinder geplant?

Ich bin offen und lasse mich vom Leben überraschen.

 

 Auf Murten freuen Sie sich sehr. Warum?

Das Ambiente ist einmalig. Ich habe die Spielorte alle angeschaut und dementsprechend die Werke ausgewählt. Auch liess man mir freie Hand in der Wahl meiner Musikerkolleginnen und -kollegen. Das ist grossartig. Und dass ich gleich sechs Mal auftreten kann, freut mich sehr.

 

 www.vivianechassot.ch

Programm

Konzerte mit Viviane Chassot

Sa., 16. Aug.: «Offen für Neues»: Dowland, Ligeti, Piazzolla.So., 17. Aug.: Solorecital: Haydn, Scarlatti, Rameau.So., 24. Aug.: Kammermusik: Ravel, Lutoslawski, Schumann, Janacek.Do., 28., und Fr., 29. Aug.: Sinfoniekonzert, u.a. Klavierkonzert von Haydn.So., 31. Aug.: Abschlussgala.il

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