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Mittelalterliche Mühlen: Das Rad dreht sich

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Das Spätmittelalter war eine Phase technologischer und industrieller Revolutionen, begleitet von einer weiten Verbreitung aller Typen von Mühlen. In Freiburg sind Mühlen seit dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts neben den Stadtmauern im Auquartier bezeugt. Die Freiburger Handfeste von 1249 erwähnt nicht weniger als sechs Mühlen entlang des Galterenbaches; um 1300 waren es schon mehr als fünfzehn. Dank ihres unebenen Geländes war die Stadt Freiburg besonders begünstigt, um Nutzen aus der Wasserkraft zu ziehen.

In Stadt und Land

Die traditionelle Mühle war hydraulisch: Das Rad wurde durch die Kraft des Baches angetrieben, was die notwendige Energie erzeugte, um Korn zu mahlen und Mehl zu produzieren. Die Berner Chronik des Bendicht Tschachtlan zeigt Maultiere, die Säcke voll Korn tragen und zu einer Mühle – nur wenig vor dem Berntor – traben (siehe Bild).

Die Handfeste erwähnt eine Mühlenordnung, die bestimmt, «dass ein Müller von acht Viertelsäcken ein ‹Immi› empfangen soll, deren viereinhalb einen Viertelsack ergeben». Die normativen und bildlichen Quellen bestätigen, dass die Mühlen der Stadt zuerst einmal für das Mahlen des Kornes benutzt wurden. Nach und nach wurde die Wasserkraft aber auch dazu genutzt, Tücher zu stampfen. So entwickelte sich die Walkmühle, wo man die Tücher schlug, um sie zu lockern oder zu entfetten.

Im Registrum Lombardorum werden nur drei Mühlen erwähnt: in Fillistorf, Treyvaux und an der Glane (ohne weitere Angaben). Die Landmühlen hatten sicher einen doppelten Zweck, denn in den Texten kommt nicht nur das Wort «Mühle» (lat. molendinum) vor, sondern auch das Wort «Walkmühle» (lat. battitorium), wobei das Walken dem Mahlen wahrscheinlich zunächst untergeordnet war. Dies deutet auf eine gewis- se Entwicklung hin: Man «mahlte» nicht nur Korn, sondern auch Tücher. Die Aktivität der Mühlen hatte sich diversifiziert, und auf diese Weise gerieten die Müller in engen Kontakt mit den Tuchmachern.

 Anfänglich gehörten die Mühlen vor allem den geistlichen Gemeinschaften (zum Beispiel dem Liebfrauenspitel, der Abtei Hauterive, den Augustinereremiten und den Nonnen in der Magerau). Im Registrum Lombardorum sind die Besitzer Privatpersonen von hohem sozialen Rang.

Hoher Pachtzins

Am 15. Juni 1356 gab der Ritter Aymon de Chastonnaye dem Perrod de la Fontana von Villars-le-Terroir und dem Jaquemin Carpentator von Freiburg seine Mühle und seine Walkmühle «de Glayna» für acht Jahre in Pacht. Der jährliche Pachtzins betrug 50 Schilling sowie ein Dutzend Schweine und 12 Kapaune, war also ziemlich hoch.

Gefragte Zimmerleute

 Am 3. Mai 1357 verpachteten Jaquet Divitis und Wilhelm Huser als Vormund der Kinder des verstorbenen Ulrich Massonnens dem Zimmermann Perrod li Wacquerel und seinem Bruder Martin die Mühle und Walke in Treyvaux für die Dauer von zehn Jahren, gegen einen jährlichen Pachtzins von 65 Schilling und 2 Kapaunen. Diese Mühle musste erst wieder aufgebaut werden: Die Pächter mussten den Aufbau machen, und die Besitzer mussten die Materialen liefern (Holz, Ziegel, Nägel). Dies ist vielleicht auch der Grund, warum unter den Pächtern nicht selten ein Zimmermann war: Er besass die notwendigen Fertigkeiten, um eine Mühle in Gang zu halten.

Und schliesslich verkauften am 7. April 1358 Wilhelma, Witwe des Jakob von Praroman, und ihre Söhne den Brüdern Kuno und Hugo von Fillistorf für 15 Pfund verschiedene Güter in Fillistorf, darunter eine Mühle und ei- ne Walke.

Die Reichen und Mächtigen

Sowohl die Divitis als auch die Praroman gehörten zur Freiburger Elite. Es handelte sich wahrscheinlich um die reichsten und mächtigsten Familien von Freiburg im 14. Jahrhundert. Es ist also sehr aufschlussreich, ihnen auch hier wieder zu begegnen: Die für den wirtschaftlichen Fortschritt unabdingbaren Produktionsmittel in der Gegend lagen in ihren Händen. Hinter der Privatisierung der Mühlen können wir ein ganzes Netz vermuten. Die Entwicklung der Textilindustrie hat sicher das Wachstum eines ganzen Netzes von Mühlen begünstigt, das die Grenzen der Stadt überschritt – eine Art Kolonialisierung des Freiburger Landes, die mit der Territorialbildung einherging.

Sommerserie

Geschichten aus dem Lombardenregister

Das Registrum Lombardorum oder Lombardenregister ist das älteste Notariatsregister, das im Staatsarchiv Freiburg aufbewahrt wird. Der Notar Peter Nonans führte es von 1356 bis 1359. Seinen Namen trägt es, weil ein Teil des Registers den Geldgeschäften der damals in Freiburg ansässigen lombardischen Bankiers gewidmet ist. Kathrin Utz Tremp und Lionel Dorthe vom Staatsarchiv haben eine Edition des Lombardenregisters erarbeitet, die im Herbst erscheinen wird. Im Vorfeld erzählen die Mediävisten in den FN im Rahmen einer siebenteiligen Serie Geschichten aus dem Register, die Einblick in den damaligen Alltag geben.cs

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