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Mobbing: Was tun, wenn das eigene Kind zum Opfer wird?

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Mobbing gehört leider zum Alltag vieler Schülerinnen und Schüler. Was unternommen werden sollte, wenn das eigene Kind betroffen ist, erklärt eine Fachfrau im Gespräch mit den FN.

«Ich habe schon eine Familie begleitet, die ihr Haus verkaufte und in einem anderen Kanton ein komplett neues Leben aufbauen musste – weil ihr Kind Opfer von Mobbing war.» Solche heftigen Geschichten erlebt Bettina Dénervaud zwar nicht oft, aber die Fachberaterin für Mobbing beobachtet regelmässig, dass sich das Problem zu verstärken scheint. Die Zahlen geben ihr Recht: Laut einer Auswertung im Rahmen der Pisa-Studie wird in der Schweiz jedes zehnte Kind im Lauf seiner Schulzeit ein Opfer von Mobbing. Das ist europaweiter Rekord.

Wenn ein Kind über einen längeren Zeitraum immer wieder bedroht, angegriffen, ausgeschlossen oder erniedrigt wird, spricht man von Mobbing.
Symbolbild Keystone

Was ist Mobbing?

Aber was versteht man unter Mobbing? Denn gelegentliche Auseinandersetzungen unter Kindern sind nicht zu vermeiden und gehören zum Schulalltag. Die Organisation Pro Juventute schreibt hierzu: «Nicht alle fiesen Handlungen sind als Mobbing einzustufen. Deshalb ist es wichtig, erst einmal zu unterscheiden, ob es sich bei einem Vorfall um Mobbing oder einen Konflikt handelt.»

Bei einem Konflikt geht es um eine Auseinandersetzung in einer Sache. Also meist eine einmalige Angelegenheit. Bei Mobbing hingegen handelt es sich um gemeines Verhalten gegenüber einer Person während längerer Zeit. Dabei geht es nicht mehr um eine Sache, sondern nur noch darum, die betroffene Person fertigzumachen. Die Vorgänge bei Mobbing können unterschiedlich sein. Oftmals wird wiederholt beleidigt, beschimpft, ausgeschlossen, bedroht, blossgestellt, geschlagen, oder es werden Dinge weggenommen oder kaputtgemacht. 

Elternrat wird aktiv

Seit 2019 bieten die Fachpersonen Bettina Dénervaud und Pascal Kamber im Rahmen ihrer Mobbing-Fachstelle Beratungen für Eltern und Schulen an. Am Mittwochabend wird Bettina Dénervaud in der Aula der OS Wünnewil einen Vortrag für Eltern halten. Es ist aber nicht die Schule, die den Anlass organisiert, sondern die Elternräte der Primarschulen Ueberstorf, Schmitten und Wünnewil-Flamatt. Fabian Stuber ist Präsident des Ueberstorfer Elternrates und erklärt, woher die Idee stammt: «Das Thema ist leider allgegenwärtig – wir haben alle Kinder in der Schule und haben teilweise selber schon entsprechende Erfahrungen gemacht.» Als besonders grosses Problem nehme er Mobbing an der Primarschule Ueberstorf zwar nicht wahr, aber:

Mobbing gibt es überall – wohl auch an unserer Schule, wir finden es wichtig, das Thema aufzugreifen und ins Bewusstsein zu holen. Niemand ist davor geschützt, und es kann jedem Kind passieren.

Fabian Stuber
Präsident Elternrat Primarschule Ueberstorf

Wir sind Vorbilder

Diese Erfahrung hat auch die Fachberaterin Bettina Dénervaud gemacht. Ebenfalls bestätigt sie, dass Eltern sich oft hilflos und alleingelassen fühlen, wenn ihr Kind von Mobbing betroffen ist. «Ich will auf keinen Fall die Schulen an den Pranger stellen – auch die Eltern und die ganze Gesellschaft müssen Verantwortung übernehmen und ihr eigenes Verhalten reflektieren», sagt die Fachfrau. Wenn sich Eltern zu Hause beispielsweise abschätzig über ein anderes Kind oder eine andere Familie äussern, geben sie ihrem Kind damit das Signal, dass es in Ordnung ist, sich so zu verhalten. 

Ich habe auch schon Väter gesehen, die auf dem Schulhof aufeinander losgegangen sind – und das sind dann die Vorbilder, die die Kinder haben.

Bettina Dénervaud
Fachberaterin Mobbing
Bettina Dénervaud berät Lehrpersonen, Schulleiterinnen und Eltern zum Thema Mobbing.
zvg

Schule muss Verantwortung übernehmen

Trotzdem unterstreicht die Expertin die zentrale Rolle, welche Schulen in Mobbingfällen einnehmen. Sie könne nicht nachvollziehen, warum sich viele Schulen aus der Verantwortung ziehen würden, wenn es um Zwischenfälle geht, die beispielsweise auf dem Schulweg passieren. «Rechtlich mag es so sein, dass die Schule dafür nicht zuständig ist, aber Mobbing muss dort gelöst werden, wo es entsteht», betont Dénervaud. Und das sei meist in der Schule.

Auch wenn Mobbing nicht unmittelbar auf dem Areal der Schule passiert, sollten Lehrpersonen und Schulleitungen mehr Verantwortung übernehmen, findet Bettina Dénervaud.
Symbolbild Keystone

Als Erstes müssen die Lehrpersonen aber überhaupt merken, dass eines der Kinder gemobbt wird. «Hier können die Eltern eine entscheidende Rolle spielen», erklärt die Expertin. «Wichtig ist, dass Eltern ihrem Kind zuhören, die Vorfälle nicht bagatellisieren und auf keinen Fall dem Kind die Schuld geben.» Sollte der Verdacht aufkommen, dass das Kind gemobbt wird, rate sie den Eltern jeweils dazu, eine Art Tagebuch zu führen. Vorfälle zu notieren, aber auch festzuhalten, wenn das Kind Schlafstörungen hat oder vor der Schule über Bauchweh klagt.

Mit diesen Beobachtungen sollten Eltern dann Kontakt zu der Lehrperson aufnehmen und sie mit ihr teilen. «Lehrpersonen sind meist froh, wenn sie frühzeitig informiert werden, somit können auch sie ihren Blick anpassen und das Geschehen im Schulalltag genauer beobachten», sagt Dénervaud.

Sie mache leider oft die Erfahrung, dass Eltern zu lange warten, um zu reagieren. Je länger Mobbing andauere, umso anspruchsvoller sei es, dagegen vorzugehen. «Mobbing muss in jedem Fall aufgelöst werden», betont die Fachberaterin. «Ein Kind kann sich nicht alleine aus so einer Situation befreien, es braucht die Hilfe von Erwachsenen.»

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