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Mobilisierer mit Hang zur Opposition

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An der gestrigen Generalversammlung hat die kantonale SVP Christophe Blaumann aus Courtepin zu ihrem Präsidenten gewählt. Im Gespräch mit den FN verrät er, was ihn antreibt.

Welchen Vorteil bringt eine Person als Präsident gegenüber einem Dreiergremium?

Christophe Blaumann: Es bringt eine bessere Sichtbarkeit, besonders im Kontakt mit unseren Mitgliedern, den Medien oder der SVP Schweiz. Für mich ist es nicht eine so grosse Änderung, weil die beiden anderen Vizepräsidenten weitermachen und ihre Kompetenzen behalten: Sébastien Bossel als Anwalt kümmert sich um juristische Angelegenheiten und Adrian Brügger um alles rund um die Landwirtschaft. Meine Kerngebiete bleiben Arbeit und Soziales.

War das Dreierpräsidium ein Fehler?

Nein, vielmehr ein Test. Andere Parteien haben ja dasselbe gemacht, die CVP sogar zwei Tage nach uns. Auch die Linken teilen ihre Präsidien. Bei uns erfolgte die Demission von Ruedi Schläfli als Präsident sehr kurzfristig, und jeder von uns war zu diesem Zeitpunkt beruflich stark engagiert.

Die SVP hat bei den Wahlen Anteile verloren, genau wie die CVP, die ebenfalls mit einem Dreierpräsidium angetreten ist.

Das mag mit ein Grund sein, aber es ist sicher eine Kombination von Faktoren, in erster Linie die Klimapolitik.

Warum ist es rund zwei Jahre gegangen bis zur Wahl eines Präsidenten?

Letztes Jahr fanden die nationalen Wahlen statt. Da wollten wir an der Struktur unserer Partei nichts ändern. Wir hatten eigentlich vor, Ende März einen Präsidenten zu wählen, aber wegen Corona mussten wir dies um ein halbes Jahr verschieben.

Wie sehen Sie die Rolle als Kantonalpräsident?

Für mich ist es wichtig, dass ein Präsident vorangeht und die Leute zusammenbringt. Er sollte sie mobilisieren für Abstimmungen und Wahlen. Wenn ich mich für dieses Amt zur Verfügung gestellt habe, so auch, weil ich früher als Filialleiter bei der Migros meine Führungskraft bereits unter Beweis stellen konnte. Bei der SVP gibt es verschiedene Strömungen: Deutschschweizer, Französischsprachige, die alte Bauernpartei, die Zürcher SVP. Jemand muss diese unter einen Hut bringen.

Warum fiel von den drei Vizepräsidenten die Wahl auf Sie?

Sicher hätten auch Sébastien Bossel und Adrian Brügger die notwendigen Führungsqualitäten mitgebracht. Aber sie wollten das Präsidentenamt nicht übernehmen. Wir haben auch alle Sektionen kontaktiert, aber niemand hat sich präsentiert. Ich sehe das Amt als Herausforderung und nehme es voller Motivation an.

Sie sind nicht im Grossen Rat: Ein Nachteil?

Es kann ein Nachteil sein, aber wir haben einen sehr engen Kontakt mit unseren Grossräten. Die Parteileitung ist bei Fraktionssitzungen vor den Sessionen immer eingeladen. Die Verständigung funktioniert sehr gut. Es kann sogar ein Vorteil sein, nicht Grossrat zu sein: Man hat von aussen oft eine andere Sicht der Dinge.

Kandidieren Sie nächstes Jahr?

Wenn unsere Sektion See Kandidaten braucht, kann ich mir vorstellen, mich auf die Liste setzen zu lassen. Ich habe bereits 2016 für den Grossen Rat kandidiert. Aber das Amt auch anzutreten, ist wohl mit meiner Arbeit nicht vereinbar.

Nach den letzten Wahlen hiess es, die SVP habe ihre Wähler nicht mehr mobilisieren können. Wie wollen Sie dies in Zukunft ändern?

Mein Motto ist: «SVP bi de Lüt». Oft herrscht der Eindruck, Politiker seien nur da, wenn es um Wahlen geht. Das müssen wir ändern, indem wir noch mehr den Kontakt mit der Bevölkerung suchen. Kürzlich haben wir an verschiedenen Orten im Kanton Cuchaules verteilt. Das kam gut an und kann uns neue Wähler bringen. Wichtig ist, dass wir unseren Kernthemen treu bleiben.

Es hiess auch, die SVP verlor, weil es der Schweiz zu gut ginge. Kommt der SVP nun die Corona-Krise zugute?

Das ist schwer zu sagen. 2015 herrschte die Flüchtlingskrise, und die Partei konnte damals davon profitieren. Bei den Wählern spielen oft Emotionen mit. Dieses Jahr ist durch die hohe Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit geprägt. Das kann uns nützen, auch wenn ich es so bedaure. Ich hätte lieber, dass die Leute uns wählen, weil wir wahre Werte vertreten.

Welche Rolle gefällt ihnen besser: Regierungspartei oder Oppositionspartei?

Bei beiden gibt es Vor- und Nachteile. Als Oppositionspartei hat man mehr Freiheiten. Als Regierungspartei muss man das Kollegialitätsprinzip achten und aufpassen, was man sagt.

Also lieber Opposition?

Für mich, ja.

Trotzdem bleibt es das Ziel, nächstes Jahr einen Sitz im Staatsrat zu gewinnen?

Das ist immer unser Ziel. Auch ein Regierungsmitglied kann die Interessen seiner Partei vertreten. Das zeigt beispielsweise Ueli Maurer, der sich klar für die Begrenzungsinitiative ausgesprochen hat.

Kann Ihre Partei dieses Ziel alleine erreichen?

Ich denke schon. Wir haben gesehen, wie es zuletzt mit dem bürgerlichen Bündnis ausgegangen ist: Für uns hat es nichts gebracht. Aber wir müssen pragmatisch bleiben: Zum Beispiel bei Kommunalwahlen oder Wahlen für ein Oberamt geht es nicht immer um die politische Färbung, sondern vor allem um die richtige Person. Da mag eine Allianz Sinn machen. Aber von einer grossen Allianz sind wir weit weg.

Was muss passieren, damit die SVP 2021 den Sprung in den Staatsrat schafft?

Es muss die richtige Person zum richtigen Moment am richtigen Ort sein. Das hängt von äusseren Faktoren ab, aber auch von der Entwicklung unserer Partei.

Zur Person

Von der Migros zum Kanton

Christophe Blaumann arbeitet seit 2021 beim Amt für den Arbeitsmarkt im Bereich arbeitsmarktliche Massnahmen. Vorher war er 25 Jahre lang bei der Migros tätig. Aus jener Zeit bringt er Erfahrung als Leiter in den Filialen Avry-Centre und Kerzers mit. Der 50-Jährige stammt aus St-Imier im Berner Jura. Seit 1995 wohnt er im Kanton Freiburg, zuerst in Avry, dann in Kerzers und seit 2009 in Courtepin. Dort war Blaumann 2012 bis Ende 2015 Mitglied des Gemeinderats. Heute präsidiert er eine kommunale Kommission. Seit 2011 ist er in der SVP Freiburg aktiv, zuletzt als Vizepräsident.

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Generalversammlung

Der Freiburger SVP steht wieder ein einzelner Präsident vor

Mit einem Viererpack Sensler Bier – ein «Juscht’s» – hat Grossrat Adrian Brügger gestern Christophe Blaumann zum Präsidium der Freiburger SVP gratuliert. Die 73 Mitglieder der Generalversammlung in Vuippens haben Blaumann einstimmig in sein Amt gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Ruedi Schläfli an, der im August 2018 zurückgetreten war. Seither haben die drei Vizepräsidenten Chris­tophe Blaumann, Adrian Brügger und Sébastien Bossel das Amt aufgeteilt. Sie traten 2017 gemeinsam in die Parteileitung ein.

Der neue Präsident war zuletzt nicht nur Vizepräsident, er hat die Freiburger Partei auch im Zentralvorstand der SVP Schweiz vertreten.

Wie Blaumann sagte, erwarten ihn in seinem Amt grosse Herausforderungen mit kommenden Abstimmungen sowie kommunalen und kantonalen Wahlen 2021. «Wir müssen zeigen, dass wir zusammenstehen, um wieder die stärkste Kraft im Kanton zu werden.»

Blaumann zeigte sich überzeugt, dass die dreijährige Zusammenarbeit mit den Vizepräsidenten, aber auch mit der politischen Sekretärin Claire Peiry und dem Kassier Pascal Wicht, nahtlos weitergeführt werde. Er deutete aber auch an, Peiry und Wicht hätten durchblicken lassen, ihre Ämter in absehbarer Zeit abzugeben.

Der Wandel in der Parteileitung dürfte deshalb weitergehen. Wie Blaumann sagte, habe es bereits Interessenten für Ämter gegeben, es sei aber noch kein Entscheid gefallen. «Wir haben von März bis Juli wegen Covid-19 Zeit verloren, aber wir wollen bis Ende Jahr die Parteileitung verstärken», so der neue Präsident. Die Versammlung erteilte dem Vorstand die Kompetenz, die neue Parteileitung zu bilden.

Später Rückblick auf 2019

Aufgrund der Pandemie dauerte es auch bis gestern, bis die Versammlung die Tätigkeitsberichte und die Rechnung 2019 genehmigen konnte. Aus Sicht der Partei stand das letzte Jahr im Zeichen zahlreicher Abstimmungen, aber auch der nationalen Wahlen.

Für diese Wahlen hat die Freiburger SVP 177 500 Franken ausgegeben. Gleichzeitig erhielt die Partei vom Kanton eine Entschädigung über 36 000 Franken, Spenden über 97 000 Franken und die Kandidaten beteiligten sich mit 18 000 Franken. So blieb der Partei durch die Wahlen ein Verlust von 26  000 Franken, der aber durch einen Ertragsüberschuss in der ordentlichen Rechnung mehr als wettgemacht wurde. Kassier Pascal Wicht mahnte, dass das kommende Wahljahr für die Partei finanziell wieder eine Herausforderung werde.

Rückblick hielt auch der SVP-Fraktionspräsident Nicolas Kolly. Wie er sagte, hätten die SVP-Grossräte im letzten Jahr 46 Vorstösse lanciert, davon 20 Motionen. Darunter war auch der Vorstoss, den «Ranz des vaches» zur Freiburger Hymne zu machen, was allerdings keine Mehrheit fand.

Kolly erinnerte daran, dass mit Roland Mesot 2019 ein SVP-Mann den Grossen Rat präsidierte. Laut Kolly seien in jenem Jahr die Ausgaben für das Parlament geringer gewesen als in anderen Jahren. uh

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