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Monetäre «Happy Hour» geht zu Ende

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Nachdem das unbeschwerte Leitmotiv «Don’t worry, be happy» die Themen-Hitparade an den Finanzmärkten ziemlich genau ein Jahr lang dominieren konnte, hat plötzlich frühsommerliches Donnergrollen das heitere Börsenkonzert beendet oder zumindest unterbrochen.

Für einmal ist es nicht das dumpfe Hintergrunddröhnen der Schuldenkrisen dies- und jenseits des Atlantiks, was störend wahrgenommen worden wäre – und dies, obschon in diesem strukturellen Bereich kaum Besserung, dafür meisterliche Problemverdrängung und oberflächliche Überkleisterung auszumachen sind. Nein, vielmehr waren die temporären Misstöne ein übertriebenes Echo auf Äusserungen des US-Notenbankchefs Ben Bernanke. Die befürchtete Zinswende hat an den Märkten Unruhe aufkommen lassen.

Seither sind sie einem paradoxen Modus behaftet: Negative Wirtschaftsdaten beruhigen und beflügeln; (allzu) Positives löst vorzeitige Katerstimmung und Entzugsängste von den globalen Geldspritzen aus.

Europa mit Verzögerung

Vor diesem Hintergrund kommt dem zyklischen Ausblick für die Weltwirtschaft doppelte Bedeutung zu: Grundsätzlich positiv zu registrieren ist, dass die konjunkturelle Bodenbildung geschafft ist, die von den USA und Japan angeführt wurde. Dabei ist das regionale Muster am Verwischen: Das krisengeplagte Europa bleibt zwar hinter der Entwicklung zurück, hat aber mit einer Verzögerung von etwa sechs Monaten wenigstens wieder moderate Wachstumsperspektiven. Das Risiko eines weltweiten Rückfalls in die Rezession hat deutlich abgenommen. Zu diesem Schluss kommt, wer sich an die einschlägigen Frühindikatoren hält, die sich mehrheitlich schön über den kritischen Marken stabilisiert haben, welche Rezession von Wachstum abgrenzen.

Zudem bewegen sich die Inflation wie auch die noch wichtigeren Inflationserwartungen seitwärts, weil und solange die entgegengesetztenExtremkräfte (Deflationsdruckinfolge der öffentlichen Schuldenberge kontra Inflationspotenzial der ultra-expansiven monetären Bedingungen) in einem labilen Gleichgewicht sind.

Auf Sicht sollte dies die Entzugsängste und den Schüttelfrost der bekanntlich längst von monetärem Doping abhängig gewordenen Märkte einigermassen therapieren. Dies umso mehr, als bis heute einzig die US-Fed in Aussicht stellt, den Fuss etwas vom Gas zu nehmen. Alle anderen Währungshüter bleiben erklärtermassen in ihrer monetären Vollgasstellung.

 In unserem globalen Hauptszenario sollte die Weltwirtschaft ihre zyklische Erholung fortsetzen, was an den Märkten allerdings schon weitgehend bekannt sein dürfte. Das Inflationspotenzial bleibt durch Deflationskräfte gebändigt. Ein weltweiter Rückfall in die Rezession ist unwahrscheinlich geworden, als Risikoszenario aber nicht ganz auszuschliessen.

Angesichts des allmählich in die Jahre gekommenen Bullmarkts und der zur Neige gehenden geldpolitischen «Happy Hour» ist die bis vor kurzem sehr «sportliche» taktische Positionierung unserer Portfolios etwas in Richtung Neutralposition zurückgefahren. Dieses Resultat gründet nicht nur auf der fundamentalökonomischen Lagebeurteilung, sondern ebenso stark auf technischen Marktfaktoren.

Der Autor

Denis Reiserist Vizedirektor und Finanzberater der LGT Bank (Schweiz) AG in Bern. Der Autor wohnt in Ried bei Kerzers.

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