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Monolith schrumpft Stück um Stück

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Helene Soltermann

113 Tonnen Blech auf 650 Tonnen Stahl, 34 Meter Seitenlänge, rostig und schwimmend auf einem Betonfundament im Murtensee: Bis über die Landesgrenzen hinaus war der total 4000 Tonnen schwere Monolith der Inbegriff der Expo.02 im Drei-Seen-Land.

Für Monolith-Fan Pio Brönnimann wäre es das Grösste, wenn der Monolith noch immer im See stehen würde. Seine Idee war es, nach der Expo eine künstliche Unterwasserinsel zu bauen und den schwimmenden Monolithen auf dem festen Fundament zu verankern. Als Verwaltungsratspräsident und CEO der Kerzerser Baufirma Weiss+Appetito hat er sich in einem nach der Expo gegründeten Verein für den Erhalt des Monolithen eingesetzt. «Der Monolith hätte nicht unterhalten werden müssen, sondern wäre vor sich hinrostend ein schönes Fotosujet für Touristen geblieben», sagt Brönnimann.

Rostiger Schandfleck

Für viele Murtner war der Monolith nicht etwa ein schönes Fotosujet, sondern ein rostiger Schandfleck auf dem See. Der Kubus musste nach der Expo so schnell wie möglich von der Bildfläche verschwinden – dies zeigte eine Umfrage in der Bevölkerung.

Heute – zehn Jahre später – sind die über 100 Tonnen Blech überall in der Schweiz verstreut. Nachdem der Kubus aus dem See gehievt wurde und die angeblichen Interessenten aus dem In- und Ausland den Rostwürfel doch nicht abholen wollten, landete er kurzerhand bei der Abbruchfirma Bühlmann Recycling in Münchenwiler. «Die Unterkonstruktion haben wir samt Gummi, Isolation und Holz verschrottet, die Blechteile haben wir ins Lager gestellt», sagt Betriebsleiter Hansueli Bühlmann. Diese werden seither an Private verkauft.

Einer von Bühlmanns besten Kunden ist der Murtner Metallbauer Peter Lüdi. Er kauft ihm immer wieder Monolith-Blech ab. Über den Preis geben die beiden keine Auskunft. «Wir haben Stillschweigen vereinbart», so Lüdi. Bei ihm wird das Blech zu Bilderrahmen und zu kleineren und grösseren Monolithen. Auch stellt er Küchen- und Armbanduhren, Puzzles und Kässelis her – auf Anfrage sind sogar Spezialanfertigungen erhältlich. Kunden wollen zum Teil auch nur ein Stück Original-Expo-Blech. «Die Interessenten kommen aus der ganzen Schweiz», erzählt er.

Auf jedes Stück Expo-Blech, das Lüdi verarbeitet, kommt die Signatur «Expo.02 Monolith Murten». «Das ist der Beweis, dass es sich um Original-Expo-Blech handelt», sagt er.

In Gärten und an Wänden

Als der Klotz im See schwamm, war Lüdi vorerst nicht begeistert. Erst beim Aufbau, wo er mithalf, bekam er ihn «langsam gern», erklärt er: «Der Rost hat genau ins Wasser gepasst.» Auch bei Lüdi zu Hause stehen deshalb nun Expo-Überreste: Der grösste Monolith im Garten hat einen Meter Seitenlänge, daneben stehen drei kleinere, ein Mini-Monolith ziert seine Wohnung. Glücklicherweise habe sich auch seine Frau an den Rost gewöhnt, sagt er und lacht.

Auch bei Brönnimann steht Expo-Blech im Garten. Er hat ein ganz besonderes Stück Monolith zuhause: Das Original-Modell, mit welchem der Künstler Jean Nouvel vor der Expo für sein Projekt geworben hat. Wie viel Blech des Monolithen heute noch in Bühlmanns Hallen lagern, will er nicht sagen. «Es hat, so lange es hat», meint er. Anlässlich der Zehn-Jahr-Jubiläumsfeier in Murten ist die Nachfrage nach Expo-Erinnerungsrahmen und Mini-Monolithen angestiegen, sagt Metallbauer Lüdi. Allzu lang wird es wohl nicht mehr gehen, bis all das Expo-Blech in Bühlmanns Lager endgültig verarbeitet ist. In Stücke zerlegt wird der Kubus wohl noch in manchen Gärten oder Wohnungen weiter vor sich hinrosten.

Peter Lüdi mit einem Mini-Monolithen: Der Metallbauer aus Murten verarbeitet das Originalblech des Monolithen zu Souvenirs.Bild/ce

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Zehn Jahre Murtner Expo.02-Arteplage

Vom 15. Mai bis zum 20. Oktober 2002 fand in Murten, Biel, Neuenburg und Yverdon-les-Bains die sechste Schweizer Landesausstellung statt. Auf den «Arteplages» genannten Ausstellungsgeländen an den Seeufern wurden gesamthaft über 10 Millionen Eintritte gezählt. Die FN blicken in einer Artikel-Serie auf das Grossereignis zurück, das vor zehn Jahren die Region Murten bewegte. mk

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