Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Mord und Apfelküchlein

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

1667 Wörter pro Tag, das ist das Soll von Jean-Pascal Ansermoz. Wann immer seine Familie und seine Teilzeitstelle als Buchhändler es ihm erlauben, setzt sich der 39-Jährige an seinen Computer und schreibt. Am Vormittag, wenn die Tochter in der Krippe ist, abends, gerne auch in der Nacht. «Wenn man das durchzieht, hat man in 30 Tagen ein Buch fertig geschrieben», sagt der Schriftsteller, der in Düdingen wohnt.

Bei ihm funktioniert die Methode ganz offenbar, «auch wenn es Tage gibt, an denen nichts geht». 13 Bücher hat der Vielschreiber in den letzten neun Jahren veröffentlicht und dabei viele Genres und Formen ausprobiert: Fantasy-Romane, Kurzgeschichten, Gedichte, philosophische Betrachtungen eines Katers namens Aristoteles. Eine Besonderheit ist, dass Ansermoz auf Französisch und Deutsch schreibt (siehe Kasten). Vor kurzem ist sein 14. Buch erschienen. Es ist ein Krimi geworden, sein erster, und beim Schreiben hat Ansermoz gemerkt: «Dieses Genre liegt mir, die Ideen sind mir nur so zugeflogen.»

In «Sternenfall» verschwindet ein 15-jähriges Mädchen. Die Mutter gibt Rätsel auf, zwei Mitschüler der Vermissten schweigen und Kommissar Peter Liechti droht sein erster grosser Fall über den Kopf zu wachsen. Zwar erhält er überraschend Hilfe von seinem Freund, dem Schriftsteller Hans Matter. Doch den beiden Ermittlern läuft die Zeit davon.

«Sternenfall» spielt in Bern und Umgebung, aber ein typischer Regionalkrimi ist es nicht. Da gibt es keine kriminalistische Schnitzeljagd durch die Lauben der Bundesstadt, viele Schauplätze bleiben unbestimmt. Ganz bewusst, verrät Ansermoz, der im Berner Bahnhof als Buchhändler arbeitet. «Die Geschichte soll in jedem beliebigen Ort der Schweiz spielen können. Das war mir wichtig.» Zu viel Lokalkolorit wäre da nur störend gewesen, und überhaupt: «Wichtiger als Orte sind für mich die Menschen.»

Eine Ausnahme hat Ansermoz allerdings gemacht. Die beiden Freunde Matter und Liechti treffen sich jeden Montag im «Bärenhöfli» in der Berner Innenstadt und geniessen dort die «Öpfùchüechli», für die das real existierende Lokal tatsächlich berühmt ist. Berner Ermittler, die Apfelküchlein essen? Das tönt nicht gerade nach Action. Tatsächlich hat Ansermoz mit «Sternenfall» keinen atemlosen Thriller abgeliefert. Vielmehr hat ihn die Psychologie der Figuren interessiert: Macht und ihre berauschende Wirkung, Abhängigkeit, Schuld.

Alter Ego des Autors

Überzeugend sind die Hauptfiguren Hans Matter und Peter Liechti. Der Schriftsteller und der Cop geben mit ihrer gegensätzlichen Art ein interessantes Ermittler-Duo ab. Besonders lebensecht und mit viel Liebe zum Detail zeichnet Ansermoz dabei Matter. Der verwitwete Schriftsteller hat als alleinerziehender Vater die liebe Mühe, den Draht zu seiner Teenage-Tochter Tina zu finden, die ihren Vater «voll peinlich» findet. «Alter, Herkunft, Werdegang und Beruf – Matter ist mir in vielem sehr ähnlich.»

Teilt denn der Autor auch die Begeisterung seiner Figur für «Öpfùchüechli»? «Die schmecken tatsächlich sehr gut», schwärmt Jean-Pascal Ansermoz. Wer sich den Autor nun auf ausgedehnten kulinarischen Recherchen durch Berns Gastronomie vorstellt, irrt allerdings. «Ich bin eher recherchefaul», gesteht er. Das «Bärenhöfli» hat er den beiden als Treffpunkt angedichtet, weil es nahe am Kommissariat liegt: «Die ersten Küchlein habe ich dort erst probiert, als das Buch schon fertig war.»

Sie ermitteln weiter

Mit Hochdruck arbeitet Ansermoz zurzeit am zweiten Krimi mit den zwei Berner Ermittlern. Er soll im November erscheinen. Über den neuen Fall mag er nur so viel verraten: Matter gerät selber unter Mordverdacht. Und natürlich treffen sich der Schriftsteller und der Kommissar wieder jeden Montag zu Latte macchiato, Tee und «Öpfùchüechli».

Jean-Pascal Ansermoz:«Sternenfall», Spiegelberg Verlag, 246 Seiten.

Zur Person

Von Dakar nach Düdingen

Jean-Pascal Ansermoz wurde 1974 in Senegal geboren, wo sein Vater als Chemiker arbeitete. In den 1980er-Jahren kehrte er in die Schweiz zurück, machte in Basel die Matura und studierte an der Uni Lausanne Sprachwissenschaften. Schon früh begann er zu schreiben, bis 2009 ausschliesslich auf Französisch. Seither publiziert er auch auf Deutsch. Der Anstoss dazu kam von seiner deutschsprachigen Frau – «sie wollte auch einmal etwas von mir lesen, meine französischen Bücher verstand sie aber nicht», erklärt Ansermoz, der zweisprachig aufgewachsen ist. Der Autor lebt mit seiner Familie in Düdingen.mos

Vorschau

Mundartlyrik, Sensler Fantasy und Berner Krimi

Abwechslungsreiche literarische Kost verspricht der «Sensler Leseabend» diesen Freitag in Düdingen. Drei junge Schreibende aus der Region lesen aus ihren neusten Werken vor. Im herben Sensler Dialekt und mit kraftvollen Bildern erzählt die 26-jährige Lyrikerin Angelia Maria Schwaller («dachbettzyt») in ihren Gedichten kitschfrei von Liebesglück und Liebesleid, Lust und Verlust. Für Gänsehaut sorgt Thomas Vaucher (33), Autor und Primarlehrer in Heitenried. In seinem Sensler Sagen-Thriller «Hutätä» muss eine aufgeklärte junge Mutter schmerzhaft erfahren, dass der gefürchtete Nachtjäger Hutätä mehr ist als nur ein Ammenmärchen. Und Jean-Pascal Ansermoz liest aus einem Bern-Krimi «Sternenfall».mos

Meistgelesen

Mehr zum Thema