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Morgarten, die Suva und historische Wahrheiten

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Dass Winkelried mit seinem beherzten Sprung in die feindlichen Speere in der Schlacht von Sempach nicht nur den Eidgenossen eine Gasse bahnte, sondern mit seinen berühmten letzten Worten «Sorget für mein Weib und meine Kinder» auch den Weg für die Alters- und Hinterbliebenenversicherung AHV ebnete, ist ja allgemein bekannt. Gänzlich in Vergessenheit geraten hingegen ist, dass bereits 71 Jahre zuvor der ideelle Grundstein für die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva gelegt worden war. Und zwar in der Schlacht bei Morgarten 1315 – von einem Habsburger.

Das kam so: An der Strafexpedition von Herzog Leopold gegen die bäuerlichen Rechtsbrecher aus Schwyz beteiligte sich auch Hiltpold von Hilfikon, ein Aargauer Ritter in habsburgischen Diensten. Was genau an jenem 15. November 1315 am Morgarten geschah, ist bis heute unklar. Auf jeden Fall foutierten sich die Eidgenossen um die ritterlichen Regeln von Fairness und Anstand und hieben die Ritter mit ihren Hellebarden in Stücke. «Da war nicht eine Schlacht, sondern nur ein Schlachten», notierte ein Chronist später lapidar.

Überliefert ist, dass Hiltpold das Gemetzel schwer verletzt überlebte und sich auf seine Burg retten konnte. Auf dem Krankenbett entwickelte er eine visionäre Idee, um das Berufsrisiko als Ritter zumindest teilweise abzuschwächen: eine «gegenseytig hüllfscassa für nothleidend edellüt, die in einer schlacht an leyb und gliedern verletzet wurden». Hiltpolds «hüllfscassa» sah Prämien vor, hälftig bezahlt von den Rittern und ihrem Kriegsherrn. Verletzte und verstümmelte Ritter sollten aus der «Cassa» Geld erhalten, um Pflege und Kur zu berappen. Ja sogar die berufliche Wiedereingliederung hatte Hiltpold angedacht. Bevor er allerdings sein Projekt Herzog Leopold unterbreiten konnte, erstickte Hiltpold jämmerlich an einem Stück Rüeblitorte. Sein letztes Wort macht denn auch nicht viel her: «Mmpff.»

Und was lernen wir daraus? Erstens: In der Schweiz dauert es manchmal sehr lange, bis gute Ideen umgesetzt werden. Die Suva nahm nämlich erst 1918 ihren Betrieb auf. Zweitens: Früher waren die Aargauer keine Schweizer, sondern Ausländer. Das mag vielleicht erklären, wieso die SVP heute im Aargau die stärkste Kraft ist. Ich sage nur: Überkompensation. Und drittens: Glauben Sie nicht alles, was in diesem Jubiläumsjahr über Morgarten verzapft wird. Die Faktenlage ist dünn, umso üppiger wuchern die Legenden und Interpretationen. Die Sache mit der berühmten Warnung «Hütet euch am Morgarten» zum Beispiel ist mit Sicherheit frei erfunden.

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