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Morgen kommt Hubert Andrey aus der Schule

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Morgen kommt Hubert Andrey aus der Schule

Nach 37 Jahren Tätigkeit an der OS Gurmels geht der Direktor in Pension

Hubert Andrey hat sich nie um eine Stelle an der Orientierungsschule (OS) von Gurmels beworben. Geblieben ist er schliesslich 37 Jahre. Erst als Lehrer, dann als Direktor. Morgen ist sein letzter Arbeitstag.

Von CORINNE AEBERHARD

Eine Lehrerin der OS Gurmels beschreibt ihn als «sehr strukturiert und ordentlich», was ein Blick in sein Büro bestätigt. Innerhalb einer Minute habe er eine gefragte Information zur Hand, was sich während des Gesprächs mit ihm mehrmals bestätigt.

Robert Rudaz, ehemaliger Schulinspektor und Abteilungschef bei
der Erziehungsdirektion, nannte ihn einmal «den Mann für den Feinschliff», weil er Details (insbesondere alle Rechtschreibefehler) sehe …
Der Mann, das ist Hubert Andrey, der morgen seinen letzten «Schultag» an der OS von Gurmels hat. Insgesamt 37 Jahre war er an der Schule tätig, 35 davon als Schuldirektor.

«Es ist heute nicht mehr üblich, dass man eine solche Funktion so lange innehat», meint Andrey selber. Er liefert aber gleich die Erklärung, warum es so gekommen ist. «Es war früher einfacher.» Als er nach Gurmels kam, gab es 57 Schüler, heute sind es 169. Trotzdem ist die OS Gurmels immer noch die kleinste in Deutschfreiburg.

Nach der Messe zum
«Vorstellungsgespräch»

Nach seiner Ausbildung zum Seklehrer in Freiburg «war grad nüd ume», und so unterrichtete Hubert Andrey vorerst an einer damals so genannten Abschlussklasse in der Kantonshauptstadt. Er sah sich dann nach einer Seklehrerstelle um und bewarb sich 1967 in Düdingen. Dort nahm man ihn zwar nicht, aber der Schulinspektor sagte ihm, es gebe noch Stellen in Plaffeien oder Gurmels, er könne auswählen. Hubert Andrey entschied sich für Gurmels.

Das «Vorstellungsgespräch» fand nach dem Kirchgang statt. Der Schulpäsident bestellte ihn an einem Sonntag in die Messe nach Gurmels und sagte ihm, er solle auf die Empore steigen und mitsingen. Nach der Messe tagte die Schulkommission und Andrey wurde dem Gremium vorgestellt. «Und dann war ich in Gurmels – und blieb», stellt er trocken fest.
Hubert Andrey ist nicht nur der Gemeinde so lange treu geblieben, sondern auch gewissen Gewohnheiten. So wird aus der Lehrerschaft verraten, «dass er immer dasselbe Znüni isst: ein Stück Brot und Schokolade».

Vom «Oberkellner» zum
eigentlichen Schulleiter

Zwei Jahre später wurde er im Alter von 25 Jahren bereits Direktor der OS. Dieses Amt habe aber damals eine viel weniger grosse Bedeutung gehabt, sagt Andrey und vergleicht es mit dem eines Oberkellners.

Auch um diesen Posten hat er sich nicht beworben. Vielmehr sei er da einfach «reingerutscht, kam dazu wie die Jungfrau zum Kind».

Zu dieser Zeit war es noch üblich, dass der Dorfpfarrer Direktor der Schule war. Mehrere Pfarrer beschlossen dann gleichzeitig, von diesem Amt zurückzutreten, weil sie fanden, das sei nicht ihre Aufgabe.

In Gurmels gab es damals drei Lehrer. Zwei gingen weg. «Ich war der letzte Überlebende», erzählt Andrey. Auf dem Pausenplatz wurde ihm vom Schulinspektor mitgeteilt, dass er der neue Direktor sei. Er habe weiterhin ein volles Pensum unterrichtet, habe aber einen «kleinen Zusatzverdienst» erhalten.

Die Pflichten als Direktor nahmen stetig zu und ab 1970 gab es eine Entlastung von vier Stunden. Später ging ihm eine Sekretärin zur Hand – seine Frau.
Seine Aufgabe und die Schule hätten sich in all den Jahren «enorm entwickelt», sagt Andrey. Vieles musste er sich durch «learning by doing» aneignen. Wichtige Aufgaben eines OS-Direktors sind heute die Schulentwicklung und die Personalführung. Die Unterrichtsmethoden haben sich verändert, das schulische Angebot ist mit der Einführung der Frei- und Wahlfächer viel grösser und die Infrastruktur hat sich ebenfalls wesentlich verbessert, fasst er zusammen.

Mädchen erst ab 1966

Integriert wurden auch die Mädchen. Andrey erinnert sich, dass diese in Gurmels erst ab 1966 die Sekundarschule besuchen durften. «Eine Ungerechtigkeit sondergleichen», findet er. Integriert wurden ausserdem die Realklassen und die Schüler des Progymnasiums.

Viel Arbeit gab es für Schuldirektor Hubert Andrey nochmals 1996/97, als das OS-Schulhaus erweitert wurde.

Autoritätsgläubig

Geändert hätten sich aber auch die Kinder und die Eltern. Früher waren es fast alles Einheimische, und die seien sehr autoritätsgläubig gewesen. «Wenn der Lehrer etwas sagte, dann galt das». Heute stelle man Entscheide häufig in Frage und alles müsse diskutiert werden. Andrey findet zwar gut, dass «nicht immer der Lehrer Recht hat», aber jetzt sei es manchmal fast ins andere Extrem gekippt.

Selber unterrichtet Andrey heute noch einige Lektionen Latein. Er findet, das habe auch gewisse Vorteile, weil man «an der Front» hautnah erlebe, wie es dort zu- und hergeht.
Dann spürt man Veränderungen – vielleicht auch ungute. So macht das Thema Gewalt vor der OS Gurmels nicht Halt, wie Andrey bestätigt, aber gleichzeitig relativiert: «95 Prozent der Jugendlichen sind okay.» Gewalt habe es immer gegeben. Heute sei sie aber brutaler. Zudem reagiere man sensibler.
«Früher hat es aber auch gewalttätige Lehrer gegeben. Das war gang und gäbe», fügt Andrey an. «Heute kann der Lehrer nur noch mit Worten kämpfen» und manchmal sei er fast ohnmächtig.

Region wehrte sich für die OS

Während der Zeit, in welcher Hubert Andrey in Gurmels tätig war, wurde auch einmal die Eigenständigkeit der OS in Frage gestellt. Das war anfangs der 80er Jahre, als die Schülerzahl stark abnahm. Die Region hat sich aber vehement gegen eine Aufgabe der Schule gewehrt, weil sie diese als Trumpf für ihre Entwicklung sah.

Die Grösse der Schule bereite manchmal schon Probleme, erklärt Andrey. So ist sie zu klein, um eigentliche progymnasiale Klassen anbieten zu können. Eingeschränkt sei man auch beim Angebot von Frei- und Wahlfächern. Das verlangt Flexibilität von den Lehrpersonen.

In Gurmels «muss man ein Zehnkämpfer sein», erklärt Andrey. Man müsse Fächer unterrichten, die man nicht studiert habe. Der Vorteil einer kleinen OS liege gerade auch in der geringen Grösse. «Wir sind keine Fabrik. Man kennt sich.» Die 169 Schülerinnen und Schüler der OS Gurmels sind in 9 Klassen aufgeteilt und werden von 22 Lehrpersonen unterrichtet.

Wie Schulkamerad Charles Clerc

Bis zum letzten Arbeitstag ist Hubert Andrey noch «voll im Einsatz». In den vergangenen Wochen hatte er einen Termin nach dem andern. Unter anderem besprach er mit seinem Nachfolger René Aeby viele Dossiers. Über dessen Wahl zum neuen Direktor freut er sich sehr. Er gebe ihm zwar einige Tipps, aber Ratschläge wolle er keine erteilen, so Andrey. «Es ist an der Zeit, dass ein neuer Wind weht», findet er.

Der 60-Jährige tut es seinem ehemaligen Schulkameraden, dem kürzlich abgetretenen Tagesschaumoderator Charles Clerc, gleich: Er macht Gebrauch vom Angebot der vorzeitigen Pensionierung und freut sich auf seine Hobbys. Andrey ist gerne mit seinem kleinen Boot auf dem Schiffenensee und fischt.

Besonders freut er sich auch darauf, mehr Zeit mit seinen vier Grosskindern zu verbringen. Und am Samstagabend wird er nach wie vor während des Go

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