Autor: HERIBERT BAECHLER
Die Ouvertüre zur Oper Oberon von Carl Maria von Weber entführte das gut gelaunte Publikum binnen weniger Takte in die mythische Welt der Elfen. Drei Töne des Zauberhorns, das wie Mozarts Zauberflöte die Liebenden vor Unheil bewahrt, schaffen im Wechselspiel mit dem filigran tänzelnden Spiel der Streicher den sphärischen Boden für das sagenhafte Geschehen. Unter freiem Himmel schuf das Orchester urplötzlich einen Moment von spannungsgeladener Dichte. Kaspar Zehnder, künstlerischer Leiter von Murten Classics, entpuppte sich am Dirigentenpult als verbindlicher Inspirator.
Unter seiner Regie erwachte die sagenhafte Welt mit ihren tänzerischen Elementen von traumhafter Leichtigkeit und das energiegeladene Getümmel des Kampfes zu einer lebendigen Szenerie.
Solistin von internationalem Ruf
Robert Schumanns Cellokonzert in a-Moll op. 21/61 entzieht sich gängigen romantischen Mustern. Der Komponist huldigt nicht der traditionellen Verarbeitung eingängiger Motive. Das Werk bietet eher eine Folge von fein ziselierten Miniaturen. Mit bestechender Meisterschaft zeichnete die holländische Cellistin Quirine Viersen diese Kleinode nach.
In den elegisch verträumten Passagen überzeugte sie durch einen betörenden Reichtum an Pastelltönen. Virtuose Läufe beherrschte sie mit unbekümmerter Leichtigkeit. Das Orchester begleitete mit feinem Gespür für belebte Zwischentöne. Es entstanden bewegende Momente von kammermusikalischer Innigkeit.
Musik in traumhafter Kulisse
Nach der Pause schuf die einbrechende Nacht das ideale Ambiente für Felix Mendelssohn-Bartholdys Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum. Die bekannten Melodien erfuhren eine stimmungsvolle Wiedergabe. Im Scherzo wetteiferten Streicher und Bläser in kongenialem Miteinander. Der Tanz der Elfen versprühte Schalk und Witz. Nur für das zart schmelzende Eingangsmotiv zum Notturno hätte man sich von den Waldhörnern etwas weniger Ton an Ton gewünscht. Mit dem bekannten Hochzeitsmarsch entliessen die Musiker das begeisterte Publikum in die laue Sommernacht.
Nach so viel Romantik rückten einige Paare beim Gang ins Städtchen etwas enger aneinander.