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Murtner Firma im ungarischen Flachland

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Murtner Firma im ungarischen Flachland

Eröffnung des Saia-Burgess-Standorts in Hatvan

Saia-Burgess mit Hauptsitz in Murten hat in dieser Woche ihren zweiten Standort in Ungarn eröffnet. Hergestellt wird im «Sissi»-Land ein neues Autotür-Schliesssystem.

Von ANGELICA TSCHACHTLI

In letzter Zeit haben Automobilhersteller und ihre Zulieferer zunehmend in den osteuropäischen Ländern Fuss gefasst. Saia-Burgess ist in ihrem Bereich «Automobil» als Zulieferin tätig. «Ein Niedriglohnland ist Ungarn nicht mehr», weiss Saia-Burgess-CEO Daniel Hirschi. Aber trotzdem hat die Saia mit Hatvan einen zweiten ungarischen Standort aufgebaut. Warum? «Es ist gut, wenn die Zulieferer dort sind, wo sich ihre Kunden befinden», begründet Hirschi den Entscheid. Und die Kunden seien eben in der Slowakei, in Tschechien oder Polen. Es gehe auch nicht nur um niedrige Lohnkosten. Die Logistik zum Beispiel sei auch wichtig. Da die Saia in Ungarn nur kleine Teile herstellt, ist der Transport relativ einfach zu regeln. Hatvan liegt ausserdem direkt an einer Autobahn. Grund für die Eröffnung des neuen Standorts sind vor allem die neuen Grossaufträge aus dem Automobilbereich.

Die ungarische Kultur unterscheide sich von der schweizerischen nicht allzu stark, sagt Hirschi. Das sei ein weiterer Vorteil, in Ungarn zu produzieren. Viele Ungarn sprechen zudem deutsch. «Positive Erfahrungen mit dem ersten ungarischen Standort in Ozd an der slowakischen Grenze haben dazu veranlasst, das Wachstumspotenzial der Gruppe mit einem weiteren ungarischen Standort zu nutzen», wird in einem Communiqué die Ausdehnung erklärt. Die Saia-Burgess hat in Ungarn seit 1998 rund sechs Millionen Euro investiert, davon 2,8 Mio. Euro in Hatvan.

So flach wie das Seeland

Nach eineinhalb Stunden Flug ist man von der Schweiz aus in Budapest. Die Stadt Hatvan hat 25 000 Einwohner und liegt 60 Kilometer nordöstlich der ungarischen Hauptstadt. Auf der Busfahrt nach Hatvan ziehen offene flache Felder vorüber – eine Art grosses Seeland. Nicht nur die Landschaft erinnert an die Schweiz: Die Logos von Nestlé und der ABB stechen auf riesigen Plakaten aus der Landschaft heraus. Die Schweizer Wirtschaft scheint präsent zu sein.

Die 44 Hektaren grosse Industriezone von Hatvan ist voll ausgelastet. Grosse deutsche und asiatische Firmen haben hier einen Standort und zeigen damit ihr Vertrauen in den wirtschaftlichen Aufschwung Ungarns. Die Saia-Burgess ist ein unscheinbarer silberner Industriebau; Davor flattern im warmen Wind eine ungarische und eine schweizerische Fahne sowie das Firmenzeichen.

Die Saia produziert in Hatvan hauptsächlich ein neues Schliess-System. Es wird angewendet für die Türschlosse bei Autos der Marken Ford Focus, Mazda 323 und Volvo V40/S40. Ab Ende dieses Jahres wird auch ein Türschliess-System produziert, das in den Opel-Modellen Astra und Zafira eingebaut wird. Auf einer Produktionsfläche von 1000 Quadratmetern wird gelötet, gefüllt, montiert, geklebt, geschraubt und mehr. Die Pläne für eine zweite gleich grosse Produktionsfläche neben dem jetzigen Gebäude stehen bereits; das Gelände ist abgesteckt. Bis Ende Jahr werden etwa 50 zusätzliche Mitarbeiter angestellt, so dass die Zahl der Angestellten auf 150 anwächst. Für den neuen Standort sind bei voller Kapazitätsauslastung in ein paar Jahren «hoffentlich 300 bis 400 Mitarbeitende bei der Saia angestellt», sieht der Verwaltungsratspräsident der Saia-Burgess-Gruppe der Schweiz, Andreas Ocskay, die Zukunft in Hatvan.

Siebeneinhalb Stunden am Fliessband bei fünfmal weniger Lohn

An den Fertigungslinien werden auch verschiedene Schalter und Sensoren für Volkswagen, Rover und Audis zusammengesetzt. Insgesamt laufen in Hatvan von den unterschiedlichen Produkten fast 10 Millionen Stücke pro Jahr über die Fliessbänder.

Die Produktion erfolgt im 3-Schicht-Betrieb. Eine Schicht dauert acht Stunden, davon eine halbe Stunde Essenspause. Weitere Arbeitsbedingungen sind die 40-Stunden-Woche sowie durchschnittlich ein Wochenende pro Monat, an dem gearbeitet werden muss. Obschon Ungarn kein extremes Niedriglohn-Land ist, sind die Gehälter für schweizerische Verhältnisse sehr tief. Der Lohn liegt fünfmal tiefer als in der Schweiz. Pro Monat verdienen die angelernten Fabrikarbeiter in Hatvan etwa 65 000 Forint, was 400 Franken entspricht.
Der Gemeindepräsident von Hatvan äusserte sich bei der Standort-Einweihung sehr positiv und dankte für das Vertrauen in die ungarische Wirtschaft. Es sei eine Freude, internationale Unternehmen sich ansiedeln zu sehen. Er erwähnte die Zuverlässigkeit der Ungarn. Auch Hatvaner, die kaum eine Ausbildung geniessen konnten, hätten so die Chance, eine Arbeit zu finden.

Fünfmal
weniger Lohn

Saia-Burgess-Chef Daniel Hirschi und der Geschäftsführer des ungarischen Standortes Hatvan, Thomas Specht, beantworten einige Fragen.

Mit DANIEL HIRSCHI
und THOMAS SPECHT
sprach ANGELICA TSCHACHTLI

Wird in Zukunft vielleicht sogar der Hauptsitz Murten in den Osten ausgelagert?

Hirschi: Nein! Die Aufgabenbereiche in Murten und Ungarn sind klar getrennt. In Murten läuft die Technologie-Entwicklung, die Kundenbetreuung und die vollautomatische Fertigung. Alles, was handarbeitsintensiv ist, wird in Ungarn produziert. Wir werden auch weiterhin in Murten investieren. Nächstes Jahr wird in Murten ein neuer Automat für die Montage von Aktuatoren (ein Gerät, das elektronische Kommandos in üblicherweise mechanische Operationen umwandelt; Anm. d. Red.) beschafft.

Haben Sie vor allem ungelernte Arbeitskräfte angestellt?

Specht: Es ist uns in Hatvan extrem wichtig, die Leute anzulernen. Einerseits besteht ein «training on the job» und andererseits führen wir jede Woche Schulungen durch, wo neue Techniken sowie Sprachen (Deutsch/Englisch) gelernt werden. Diese Kurse erfolgen teils in der Arbeits-, teils in der Freizeit.

Woher kommen die Arbeiterinnen und Arbeiter?

Hirschi: Alle sind aus der Region Hatvan. Ziel ist es, ein lokales Management zu haben. Dafür bilden wir die Leute auch entsprechend aus. Die Fabrik soll in Zukunft von lokalen Personen geführt werden.

Wie viel verdient ein Arbeiter in Hatvan?

H irschi: Ungarn hat einen Mindestlohn; die Saia bezahlt mehr. Wir wollen nicht möglichst billige Arbeitskräfte, sondern solche Leute, die die Arbeit auch gut ausführen können. Ein ungarischer Arbeiter verdient etwa fünfmal weniger als einer in Murten. Zusätzlich fallen Sozialkosten von 48 Prozent an. Die Lebenskosten auf dem Land in Ungarn sind aber auch viel niedriger als in der Schweiz. Aber im Verhältnis verdienen die Arbeiter in Hatvan weniger als in der Schweiz.

Kurze
Firmen-Geschichte

Die Saia (Société anonyme des interrupteurs automatiques) ist 1920 in Bern gegründet worden. In den 30er Jahren hat Landis & Gyr die Firma übernommen. 1989 wurde die englische Firma Burgess (Gründung 1935) und die Saia fusioniert und restrukturiert. Murten wurde Hauptsitz.

Saia-Burgess hat Standorte in Nordamerika, Asien, Afrika sowie Europa und rund 3000 Mitarbeiter. Die Firma hat drei Abteil

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