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«Musik hat mein ganzes Leben geprägt»

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In der Kirche Plaffeien ertönt die Orgel, immer wieder die gleiche Passage, ein Stück von Charles-Marie Widor. Cyrill Brügger ist am Üben, als Vorbereitung für das Konzert, das er zu seinem 80. Geburtstag am 10. Juli und 60. Wirkungsjahr als Organist gibt. «Genauer gesagt sind es sogar 61 Jahre», präzisiert er im Gespräch mit den FN.

Es entspreche ihm eigentlich nicht, sich für diese beiden Jubiläen in den Vordergrund zu drängen und so stolz der Welt zu zeigen, wie gut er noch zwäg sei. Er habe dem Drängen seiner Familie aber nachgegeben, weil Musik ein wichtiger Teil seines Lebens sei. «Sie hat mein Leben geprägt und mir Stunden des Glücks, der Zufriedenheit und des Trostes beschert» – so beschreibt er es auf dem Flugblatt, auf dem das Konzert angekündigt wird.

Eine gewisse Struktur

Deshalb ist es für ihn auch keine Pflicht, täglich eine bis anderthalb Stunden an der Orgel zu sitzen und sich auf den Gottesdienst vom nächsten Sonntag vorzubereiten. «Ich bin dankbar, dass ich das noch machen kann», sagt er. Es bereite ihm Freude. Und es gebe seinem Tag auch eine Struktur. «Es zwingt mich zu einer gewissen Disziplin.» Sonst würde er womöglich nur noch bequem zu Hause hocken, sagt er mit einem Lachen.

Als Vorbereitung für das Konzert vom kommenden Sonntag setzt er täglich gar drei Stunden an der Orgel ein. Zwar habe er kein komplett neues Programm zusammengestellt, sondern Stücke, die er bereits kenne. «Aber manchmal habe ich schon Gefühl, mich etwas übernommen zu haben», sagt er und schmunzelt verschmitzt. «Wenn man auf Tutti setzt, besteht halt das Risiko, dass etwas misslingt.» Das sagt er zwar locker, doch wer ihn kennt, weiss, dass er genug Zeit investieren wird, damit dies nicht passiert. Denn mit halben Sachen hat sich ­Cyrill Brügger noch nie ­zufriedengegeben.

Starken Willen

Den eisernen Willen hat er wohl von seiner Mutter geerbt, die als junge reformierte und französischsprachige Frau der Liebe wegen vom Kanton Waadt in den Sensebezirk gezogen ist und sich hier behaupten musste. Die alte Dame ist nun in ihrem 107. Lebensjahr und lässt sich nicht unterkriegen. Von seinem Vater habe er die kritische Haltung gegenüber der Obrigkeit gelernt, hat er einmal in einem Interview gesagt. Schon früh war Cyrill Brügger am politischen Geschehen interessiert. Er war Gemeinderat, Grossrat und sass von 1987 bis 1995 im Nationalrat – für die SP, womit er im bürgerlich-konservativ geprägten Sense-Oberland damals keinen leichten Stand hatte.

Immer in Bewegung

Cyrill Brügger hat an der OS Plaffeien unterrichtet und diese Schule während 30 Jahren geleitet. Seit seinem Ruhestand hat er die Welt bereist und es interessiert ihn immer noch, was politisch läuft. Aber einmischen wolle er sich nicht mehr. Einfach still zu sitzen und Rentner zu spielen, das passt auch nicht zu ihm – hat es noch nie. Als aktiver Mensch war er zeitlebens in vielen Sportarten unterwegs. Er erzählt von Segelversuchen auf dem Schwarzsee, von schwie­rigen Bergsteigertouren und vom unvergleichlichen Gefühl, mit einem kleinen Sportflieger über den Wolken zu gleiten.

Eine gewisse Wehmut

Einiges davon geht heute nicht mehr. «Ich werde jeden Tag an mein Alter erinnert», sagt er. «Früher habe ich im Temporausch nicht viel überlegt, was passieren könnte.» Heute bin ich mir bewusst, wie gross das Risiko ist zu verunfallen.» Dann komme eine gewisse Wehmut auf, dass er nicht mehr alles tun könne, was er eigentlich wolle. Sein Arzt hat ihm abgeraten, skizufahren. «Aber ich gehe trotzdem», sagt er. Das gleiche gilt für das Velofahren. Ein Sturz hat ihm vor einigen Jahren einen Beckenbruch beschert. Aber aufhören mag er nicht. «Sonst könnte ich ja gleich zu Hause bleiben und die Schlappen anziehen.»

Dass das Leben nicht immer gradlinig verläuft, hat Cyrill Brügger mehr als einmal erfahren. Der Unfalltod eines seiner Kinder und der Verlust seiner Frau waren Momente, mit denen er zu kämpfen hatte und nach denen es eine Weile dauerte, bis er seinen Optimismus und seine Lebensfreude wiedergefunden hat. Das gelang ihm, «weil mir auch viele gute Dinge passiert sind.» Dazu gehört ohne Zweifel die Musik, «als Bestandteil des emotionalen Erlebnisses», wie er sagt. «Es ist eine Freude und eine Genugtuung, wenn ein Stück gelingt.» Dass dies nicht immer klappt, merkt er auch jetzt wieder. Der Rücken macht ihm zu schaffen und manchmal wollen die Finger nicht so schnell über die Tasten gleiten, wie das Stück es verlangt. «Dann muss ich rasch reagieren, damit ich keinen ‹Canard› fabriziere, wie die Welschen sagen.» Sagt es und beweist beim Spielen der ersten Töne der «Toccata» von Bach, dass heute nicht die Stunde der «Canards» ist. «Ich bin halt nicht mehr der Jüngste», hält er fest. Sogar der Mond könne seine Tagesform beeinträchtigen, vor Vollmond könne er sich schlechter konzentrieren.

Auf die Orgel Plaffeien hält er grosse Stücke. Hätte er einen Wunsch frei, würde er gerne einmal auf der Orgel von Saint-Sulpice in Paris spielen. «Stell Dir vor, ein kleiner Organist wie ich auf dieser grossartigen Orgel», sagt er. Ab und zu bekomme er von den Gottesdienstbesuchern Rückmeldungen. Meistens aber nicht, wenn er ein besonders schwieriges klassisches Stück gut gespielt habe, erzählt er. «Sondern, wenn ich ein einfaches Volksliedstück, das keinen grossen Aufwand verlangt, gespielt habe.» Nicht zuletzt steht auf dem Jubiläumsprogramm auch ein Stück von Ruedi Rymann.

Ihn freut, dass seine Kinder die Liebe zur Musik übernommen haben. So spielt er am Konzert das Stück «Namens­fuge» aus der Feder seines Sohnes Frank und begleitet zwei Stücke auf der Orgel, die sein Sohn Nando als Sänger vorträgt.

Pläne für die Zukunft? «Erst einmal das Konzert», sagt er. Sein Ziel sei es, möglichst lange selbstständig zu bleiben, er befürchtet die «Verdemütigung» – wie er es nennt – mit zunehmender Pflegebedürftigkeit im Alter. «Es ist mir deshalb wichtig, das zu erhalten, was ich habe.»

«Ich werde jeden Tag an mein Alter erinnert.»

Cyrill Brügger

Organist

Vorschau

Geburtstagskonzert am Sonntag

Das Konzert zum 80. Geburtstag und zum Organisten- Jubiläum findet am kommenden Sonntag statt. Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach, Cesar Frank, Carl Löwe, James Alfred Lefebur Wely, Ruedi Rymann, Charles-Marie Widor sowie Frank Brügger.

im

Kirche, Plaffeien. So., 8. Juli, 17 Uhr.

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