Camenzind und Messmer im Gerbestock
Messmers Gedichte sind knapp formuliert, haben Tiefsinn und Humor. Camenzind versteht es ausgezeichnet, mit Musik aus älterer und neuerer Zeit auf Messmers Laute und Worte einzugehen.Die beiden lernten sich als Studenten am Konservatorium Freiburg kennen. Camenzind ist heute ein gefragter Konzertpianist, Messmer ein ebenso weit gereister und versierter Konzertorganist. Letzterer ist aber auch Dichter und hat bisher vier Lyrikbände und viele Essays in Zeitschriften publiziert.Die Künstler geben eine unnachahmliche Symbiose zwischen Text und Musik zum Besten. Camenzinds Klavier kommentiert bisweilen Messmers lyrische Balladen und rückt diese in den Bereich des längst vergessen geglaubten Melodramas (gesprochene Dichtung mit Musikbegleitung).Es erklingen aber auch klassische Stücke aus Vergangenheit und Gegenwart, die genau abgestimmt sind auf Messmers fein austarierte Textdramaturgie. Eine besondere Spezialität Messmers ist es, Titel von Musikstücken als Vorlage – so unter anderem Schumanns «Kinderszenen» und dessen «Waldszenen» – zu benutzen und zu verdichten. In jüngster Zeit ist Messmer auch mit Dialektgedichten in seiner St. Galler Mundart erfolgreich.
Es darf auch gelacht werden
Die Weltlage ist ernst. Messmers Gedichtvorträge sind es ebenfalls. Aber was diese so merkwürdig sympathisch macht, ist die Tatsache, dass bei allem Ernst auch viel gelacht werden darf. uguKulturkeller Gerbestock Kerzers; Sa., 20. Oktober, 20 Uhr. www.gerbestock.ch