Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Musikgeschäft ist ein Glücksspiel»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein Liederbüchlein mit zehn neuen Songs entsteht derzeit in Gustavs Studio in der Freiburger Unterstadt: ein Album mit dem Titel «The Holy Songbook». Den FN hat der Musiker die Türen seines Studios geöffnet und verraten, wie es mit der Arbeit vorangeht, wie das Album tönen wird und warum er nicht um jeden Preis den nächsten grossen Hit sucht.

 Es ist derzeit am Radio nicht zu überhören: In Gustavs Kreativküche tut sich was, der neue Song «Gin» wird regelmässig gespielt. Wann kommt das Album?

Ich arbeite tatsächlich auf Hochtouren an einem neuen Album: Es heisst «The Holy Songbook» und erscheint am 11. Oktober. Wie der Name schon sagt, soll es ein Liederbüchlein werden: zehn Songs, die man sich einfach anhören kann, die sich aber auch zum Mitsingen, Mitpfeifen und Mitträllern eignen. Im Booklet gibts zu jedem Song Noten, Akkorde und Anleitungen.

 

 Und wie soll das Ganze tönen?

Sehr folkig und sehr handgemacht: Ich nehme alle Songs selber auf und spiele alle Instrumente selber. So will ich die Frische bewahren, die man sonst nur auf Demos hört und die danach im Studio verloren geht. Für «The Holy Songbook» nehme ich den ersten zündenden Funken auf und schreibe den Song quasi während der Aufnahme fertig. Das darf dann auch rumpelig und grümpelig tönen, es wirkt aber auch sehr herzhaft und erdig.

 Gustav bedeutet vielseitige Musik in vielen Sprachen. Welche Sprachen sinds auf dem neuen Album?

Die drei Sprachen, die mir am nächsten sind: Senslerdeutsch, Hochdeutsch und Französisch. Ich habe gerade in den letzten Jahren gemerkt, dass auch das Hochdeutsch aus meinen Anfängen ein Teil von mir ist. Es ist für mich keine Fremdsprache; ich kann mich auf Hochdeutsch genauso gut ausdrücken wie im Dialekt.

 

 Das Album erscheint im Oktober, noch sind aber nicht alle Songs geschrieben.

Ja, noch fehlen zwei der insgesamt zehn Songs. Das entspricht dem Plan: Auf dem Album soll das drauf sein, was ich hier und jetzt rauslassen will. Die Songs werden beim Erscheinen alle erst ein paar Monate alt sein; den ersten habe ich im Mai geschrieben. Aber die Ideen dazu sind natürlich älter. Ich habe immer Ideen für Lieder und Melodien. Aus diesem Fundus habe ich die ausgewählt, die mir am besten gefallen und die zu dem Thema «Liederbuch» passen.

 

 Ein Album voller brandneuer Songs: Das ist genau das Gegenteil von deiner letzten Veröffentlichung 2011, einem Doppelalbum mit vielen bekannten Gustav-Songs.

Das Album damals war eineArt Werkschau, entstanden ausder Situation nach dem Erfolg in der TV-Show «Kampf der Chöre». Es war ein Album, das sich vor allem an Leute richtete, die meine Musik vorher nicht gekannt hatten. Es sollte mein bisheriges Schaffen auf einen Nenner bringen und meine Vielfalt zeigen. Das lag damals auf der Hand und wurde auch gut aufgenommen. Doch diese Zeit ist jetzt vorbei.

 

 Nach der damaligen Tour hast du dich aus dem Konzertbetrieb zurückgezogen, um neue künstlerische Felder zu erschliessen. Was ist dabei herausgekommen?

Ich habe sehr viel Neues entdeckt! Ich habe unter anderemein Schulprojekt entwickelt, bei dem ich DeutschschweizerSchülerinnen und Schülern ein französisches Lied beibrachte und ihnen Instrumente vorstellte. 20 Schulen waren das Ziel; am Ende haben 40 mitgemacht. Die Arbeit mit den Kindern hat mir Spass gemacht und war mir aus meiner Zeit als Primarlehrer vertraut.

 Ganz neues Terrain hast du hingegen im Mai 2012 betreten, als du im Auftrag von Präsenz Schweiz an der Weltausstellung in Südkorea aufgetreten bist.

Das war einmalig und sehrspannend: Ich sollte keineeigenen Songs spielen, sondern etwas mit SchweizerVolksliedern machen. In fünf Liedern sollte ich die musikalische Vielfalt der Schweiz zeigen, traditionell und gleichzeitig modern, unterhaltsam und trotzdem ernsthaft, und das alles in drei Sprachen. Es war eine grosse Herausforderung und eine grosse Ehre–und das Ergebnis ist zum Glück gut angekommen.

 

 Und damit nicht genug: Anfang 2013 hast du dich auch noch in die Welt des zeitgenössischen Tanzes gewagt.

 Ja, das interdisziplinäre Tanztheater «13–ein Höllenritt in dreizehn Bildern» mit Choreografin Karine Jost und Maler Franz Brülhart: Auch das war Neuland, eine völlig fremde Welt. Es war viel anstrengender, als ich erwartet hätte, und die Tanzwelt hat mich total überrascht: Die Athletik der Tänzerinnen und Tänzer, ihre täglichen Leistungen, das ist schon sehr extrem.

 

 Mit «100 000 gouttes d’eau» hast du auch noch den offiziellen Song zur Schweizer Spendenaktion «Jeder Rappen zählt» 2012 geliefert.

Auch das war ein ehrenvoller Auftrag, und ich habe gestaunt, wie viel der Song ausgelöst hat, in Freiburg und in der ganzen Schweiz. Jeder hat dieses Lied am Radio gehört; viele Kinder im ganzen Land haben es nachgesungen.

 

 Was bleibt, wenn du an alle diese Projekte zurückdenkst?

Es ist unglaublich, wie komplett unterschiedlich das alles war–und doch ging es immer um Musik. Alle diese Sachen haben mir viel gebracht. Ich habe gemerkt, dass ich unbeschwerter bin, wenn ich für andere schreibe. Diese Erfahrung hat mich pragmatischer gemacht: Ich muss nicht mit jedem Song die Welt verändern, und ich muss den Leuten nicht mit jedem Song beweisen, was ich alles kann. Diese Gelassenheit prägt auch das neue Album: Es ist entspannt und will nicht um jeden Preis den nächsten grossen Hit liefern.

 

 Trotzdem beschäftigt es dich im Moment Tag und Nacht …

Das ist so: Songs zu schreiben und sie auf der Konzertbühne zu präsentieren, istmein Kerngeschäft. Darin stecktmein ganzes Herzblut. Die Arbeit an einem Album geht an die Substanz. Die erste Inspiration, der Kuss der Muse ist das eine. Daraus dann einen Song zu entwickeln ist etwas ganz anderes, das ist harte Arbeit. Manchmal habe ich das Gefühl, ich kann kaum noch rational denken. Und in diesem Modus werde ich mich nun bis Mitte August befinden.

 

 Und im Herbst gehts mit den neuen Songs auf Tour?

Ja, es sind bereits Konzerte bis zum nächsten Frühling in Planung. Hier in der Region werden wir im Herbst im Hotel Murten und im Frühling eventuell im Fri-Son spielen. Die Daten der Klubtour werden auf meiner Website nach und nach aufgeschaltet.

 

 Welche Erwartungen hast du, wenn du mit deinen neuen Songs vors Publikum trittst?

Ich habe gelernt, nicht zu viel zu erwarten, dann wird man auch nicht enttäuscht. Aber ich hoffe, dass die neuen Songs dem Publikum gefallen, und ich glaube, dass es Lieder sind, wie die Leute sie von Gustav kennen und lieben. Das Musikgeschäft ist ein Glücksspiel, bei dem man sich auf nichts verlassen kann, ausser auf seine Fans. Ich habe das Glück, dass ich mittlerweile überall in der Schweiz einige Fans habe. Es war ein langer Weg, aber heute weiss ich: Wenn ich auftrete, habe ich ein Publikum–manchmal ein kleines, manchmal ein grosses.

Es darf auch rumpelig und grümpelig tönen.

Gustav

Musiker

Jazz Parade: «Momente der Einigung»

B evor im Herbst das neue Album erscheint, ist Gustav derzeit auf Sommertour und spielt morgen Samstag an der Jazz Parade in Freiburg. Die ungewisse Zukunft des Festivals mache ihn wehmütig, sagt er, denn er verbinde nur gute Erinnerungen mit den Konzerten auf dem Georges-Python-Platz.

Du gibst das Schlusskonzert an der Jazz Parade 2013: ein klassisches Heimspiel …

Ja, ich habe hier schon oft gespielt, und es waren immer Superkonzerte. Mein erstes Konzert an der Jazz Parade war im Jahr 1999, damals noch mit dem «Kummerorchester». Seither war ich etwa alle zwei Jahre dabei.

Die Jazz Parade wird es nach dieser Ausgabe in ihrer jetzigen Form aller Voraussicht nach nicht mehr geben. Dein Konzert wird also zum Abgesang nach 25 Jahren Jazz Parade. Was ist das für ein Gefühl?

Ich werde sicher wehmütig auf diese Bühne stehen! Be züglich der Querelen rund um die Jazz Parade habe ich gemischte Gefühle. Dass dieses beliebte Festival nach 25 Jahren keine Bewilligung mehr bekommen soll, hat einen schalen Beigeschmack. Ich kann nur für mich persönlich sprechen und kann sagen, dass ich kein einziges Mal Probleme mit den Organisatoren hatte. Die Zusammenarbeit verlief immer korrekt. Darum verstehe ich nicht, wie es so weit kommen konnte. Andererseits kenne ich auch Musiker, bei denen wohl nicht immer alles so harmonisch lief.

Was wirst du dem Publikum zum Abschluss der Jazz Parade 2013 kredenzen?

Ein Open-Air-Festival-Programm, das für gute Stimmung und Partylaune sorgen wird. Wir werden alle bekannten und beliebten Gustav-Songs spielen, dazu den einen oder anderen in Vergessenheit geratenen und wohl auch ein, zwei Lieder des neuen Albums. Ich freue mich auf einen vollen Georges-Python-Platz, wie ich ihn an der Jazz Parade immer erlebt habe: mit Erwachsenen und Kindern, Deutsch- und Französischsprachigen und vielen Menschen, die nie ein Klubkonzert besuchen würden. Diese Jazz-Parade-Konzerte waren immer Momente der Einigung.

Und die wird es in Zukunft nicht mehr geben?

Ich weiss nicht, wie die Zukunft der Jazz Parade aussehen wird. Bei aller Wehmut liegt es in meiner Natur, vorauszuschauen, und vielleicht ist es an der Zeit für etwas Neues. Ich wünsche den Verantwortlichen des neuen Sommerfestivals «Les Georges» jedenfalls viel Erfolg. Und ich bin all jenen dank bar, die sich dafür einset zen, dass in dieser Stadt et was läuft. cs

Konzert: Sa., 13. Juli, ab 22.30 Uhr auf der Hauptbühne der Jazz Parade auf dem Georges-Python-Platz in Freiburg.

Meistgelesen

Mehr zum Thema