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Muskelkater für den Umweltschutz

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Konzentriert pickeln die Teilnehmer des Bergwaldprojekts Steine aus der Erde, räumen die grösseren Brocken zur Seite, rupfen Wurzeln aus und glätten schwungvoll mit den Schuhen den Boden. Sie arbeiten an einem zickzackförmigen Fussweg in einem Steilhang. Der Weg wird später ausschliesslich von Förstern für ihre Arbeit benutzt. Er liegt gut versteckt im Wald und hat keinen direkten Zugang zur Strasse. Die Schweissperlen glänzen den sechs Freiwilligen auf der Stirn. Auch wenn der Wald Schutz vor der Sonne bietet. «Wir haben Wetterglück», freut sich Wendelin Schuler, Projektleiter im Bergwaldprojekt.

Sei es bei Schnee oder Regen – das ganze Jahr über organisiert das Bergwaldprojekt Wochen, in denen Freiwillige den lokalen Förstern in den Bergwäldern unter die Arme greifen. In Jaun finden diese Wochen seit 1991 statt, und sie locken zweimal jährlich durchschnittlich 14 Personen pro Woche in die Hänge. Jaun ist von Schutzwäldern umgeben, um die Häuser vor Lawinen oder Felsstürzen zu schützen. Der Beitrag zur Pflege dieser Wälder ist daher sehr willkommen. Grösstenteils kommen die Teilnehmer von weit her. «Die Leute reisen vorwiegend aus Deutschland an», sagt Schuler. Schweizer seien weniger vertreten.

Frische Luft und guter Zweck

Auch diese Woche arbeiten fast ausschliesslich Deutsche im Waldstück oberhalb von Jaun. Der Bündner Marius Habegger ist – neben Schuler – der einzige Schweizer in der Gruppe. Er absolviert im Bergwald seinen Zivildienst und kann daher die Funktion des Gruppenführers übernehmen. Dieses Jahr arbeitet er zwölf Wochen im Wald. «Ich wollte im Zivildienst draussen und körperlich arbeiten», sagt er. Auch die anderen Teilnehmer lockte die Kombination aus körperlicher Arbeit im Freien und positivem Beitrag für die Umwelt.

Durch die harte Arbeit kämen die Teilnehmer manchmal an ihre körperlichen Grenzen, erzählt Schuler. Nach Hause fahre aber selten jemand. Schuler ist fünf Wochen im Jahr für das Bergwaldprojekt tätig. Hauptberuflich ist er Bergführer und kennt sich deshalb mit Anspornen und Motivieren bestens aus. «Das ist doch das beste Fitnesstraining», ruft er lachend den Teilnehmern im Hang zu. Auch er pickelt mit der Gruppe fleissig mit.

Anstrengend, dafür sicher

Plötzlich löst sich durch die Arbeiten weiter unten ein Stein. «Achtung, Stein!», ruft Hannelore Müllner den Hang hinunter. Passieren kann nichts, da weiter unten niemand arbeitet. Die Verantwortlichen des Projekts schreiben sich die Sicherheit gross auf die Fahne. «Wir haben keine motorbetriebenen Arbeitsgeräte», erklärt Schuler. Alles wird in Handarbeit gemacht, was zwar aufwendiger, aber auch sicherer ist. Die Arbeiten werden zudem den körperlichen Fähigkeiten der Teilnehmer angepasst. Einen kaum erkennbaren Trampelpfad in einen begehbaren Weg zu verwandeln wie an diesem Tag, gehört zu den körperlich eher anstrengenden Arbeiten.

Hannelore Müllner macht die harte Arbeit nichts aus. Sie ist mit 68 Jahren die älteste Teilnehmerin in der Gruppe, pickelt und arbeitet aber genau so eifrig wie die Zwanzigjährigen. Die Dresdnerin ist bereits zum fünften Mal in einer Bergwaldprojekt-Woche dabei. Dreimal absolvierte sie diese in der Schweiz, zweimal in der gleichnamigen Partnerorganisation in Deutschland.

Vielzahl an Arbeiten

Die Teilnehmer können gratis an der Woche teilnehmen und bekommen Kost und Logis in einem Lagerhaus in Jaun. Die Arbeiten variieren täglich. Sie umfassen auch die Jungwaldpflege. Um dem Jungwald mehr Luft und Licht zu verschaffen, werden beispielsweise Sträucher weggeräumt. Dreibeinböcke werden aufgebaut, um den jungen Bäumen Schutz vor kriechendem Schnee zu bieten. Die Teilnehmer machen auch Schlagräumungen. Das heisst, dass sie den Wald von den Holzüberresten, die von den Forstarbeiten liegen geblieben sind, säubern. Die Aufträge erhalten sie von den lokalen Förstern, und so variieren diese auch je nach Jahreszeit.

Forst-Weiterbildung

Durch die Arbeit sieht Müllner Wanderwege mit anderen Augen und erkennt die Arbeit, die dahintersteckt. Zudem hat die Dresdnerin in ihrer Einsatzzeit viel über den Wald und die Rolle des Menschen gelernt: «Bis anhin lernten wir, dass wir etwas für die Natur machen. Doch eigentlich tun wir etwas für den Umweltschutz.» Naturwälder gibt es in Europa kaum noch, ergänzt Schuler ihre Bemerkung. Die Wälder in der Schweiz sind ein Ökosystem, das durch den Menschen – zum Beispiel durch Förster – im Gleichgewicht gehalten wird. Daher spricht man von Umwelt- und nicht von Naturschutz.

Während Schuler die Beweggründe für das Projekt erklärt, hieven Forstarbeiter etwas weiter unten Holz über die Strasse. «Förster werden von den Teilnehmern zu Beginn der Woche oft als ‹die Bösen› angeschaut.» Doch Schweizer Forstarbeit dürfe man nicht mit den Rodungen im Amazonas vergleichen. Um aufzuzeigen, was Förster genau machen, und um das ökologische Bewusstsein zu stärken, machen die Teilnehmer einen Nachmittag lang eine Exkursion mit einem lokalen Förster.

Politisch unabhängig

Der Stiftung Bergwaldprojekt (siehe Kasten) ist es trotz der Weiterbildung wichtig, nicht als Moralapostel aufzutreten. Sie will sich von jeglichen politischen und religiösen Einflüssen freihalten. «Dem Wald ist es egal, was für eine politische Haltung man hat», sagt Schuler. Die Frage, ob sich wegen der zunehmenden Klimadebatte mehr Teilnehmer für die Bergwaldprojekt-Woche anmelden, verneint Schuler. Seiner Meinung nach ist es ein kleinerer Schritt, an einem Freitag für das Klima durch die Stadt zu marschieren, als bei jedem Wetter eine Woche lang früh aufzustehen und anschliessend Muskelkater von der Arbeit im Wald zu haben.

«Förster werden von den Teilnehmern zu Beginn der Woche oft als ‹die Bösen› angeschaut.»

Wendelin Schuler

Projektleiter Bergwaldprojekt

Zahlen und Fakten

Aktiver Beitrag für den Bergwald

Die gemeinnützige Stiftung Bergwaldprojekt mit Sitz in Trin  GR wurde 1987 gegründet. Sie hat den Zweck, die Erhaltung, die Pflege und den Schutz des Waldes und der Kulturlandschaft im Berggebiet zu fördern, wie ihrer Website zu entnehmen ist. «Durch den Arbeitseinsatz erleben die Freiwilligen den Bergwald hautnah und leisten einen aktiven Beitrag zur Erhaltung der vielfältigen Schutzwirkungen des Bergwaldes.» Dies fördere die persönliche ökologische Bewusstseinsbildung. Über alle Regionen verteilt finden in der Schweiz jährlich 130 Bergwaldprojekt-Wochen statt.

Weitere Informationen: www.bergwaldprojekt.ch

 

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