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«Muss keinem mehr etwas beweisen»

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Autor: frank Stettler

Mehr als 50 Tore hat Andreas Keller in der Nationalliga A geschossen, bei Spitzenteams gespielt und mit charismatischen Trainern zusammengearbeitet. Nach Ende seiner Profi-Karriere im Jahr 2005 spielte Keller unter anderem in der 2. Liga beim EHC Mirchel, ehe ihn Thomas Zwahlen auf diese Saison hin zu Düdingen holte. Der Kontakt kam über die Arbeit zustande. Beide sind bei der Berner Polizei engagiert.

Andreas Keller, Sie verfügen über eine langjährige NL-Erfahrung. Welches sind Ihre Erinnerungen an diese Zeit?

In den 14 Jahren als Profi habe ich so einiges erlebt. Der Aufstieg 1998 mit Langnau in die NLA war ein Highlight. Der Enthusiasmus und die Tradition im Emmental ist mit jener in Freiburg rund um Gottéron zu vergleichen. Grundsätzlich habe ich aus jedem Verein, bei dem ich gespielt habe, positive und negative Erfahrungen mitgenommen.

Was war ein Tiefpunkt in Ihrer Karriere?

Eine weniger schöne Erfahrung war die Zeit beim SC Bern mit Kent Ruhnke als Trainer, das kann ich hier offen sagen. Ich habe es Ruhnke auch schon direkt ins Gesicht gesagt. Sein Umgang mit den Spielern war nicht in Ordnung. Ich hatte manchmal das Gefühl, als ob ich Luft für ihn gewesen bin. Aber die positiven Erinnerungen überwiegen.

Zum Beispiel?

Wladimir Jursinow hat mich als Trainer bei den Kloten Flyers am meisten geprägt. Im Training war für ihn jeder Spieler gleich. Er verlangte von jedem alles, mehr, als eigentlich möglich war. Aber wehe einer hat auf dem Eis nicht mitgezogen, da war er knallhart. Nach dem Training war Jursinow wie ein Vater für uns und überhaupt nicht nachtragend. Taktisch und technisch hat er eh aus jedem Spieler das Maximum herausgeholt.

Neben dem Aufstieg mit Langnau blieb Ihnen der ganz grosse Erfolg in der NLA, der Meistertitel, verwehrt. Trauern Sie dem nach?

Mit dem SCB verloren wir den Playoff-Final gegen Kloten. Die Flyers starteten damals als Achte in die Playoffs. Manchmal ist dies schon noch präsent, etwa, wenn man am Ende der Saison die Teams den Titel feiern sieht. Aber solche Erfahrungen prägen. Das gehört zum Sport. Es gibt nicht nur Sieger, sondern auch Verlierer.

Ein Sieger waren Sie 1999, als Sie mit der Schweiz in Wichtrach und Thun Inline-Weltmeister wurden.

Das war ganz genial. Im Tor stand beispielsweise Martin Gerber, hinzu kamen viele Amateurspieler. Die Mischung hat es damals ausgemacht.

Wie stark verfolgen Sie heute noch, was in der NLA abgeht?

Ich habe noch Kontakte, etwa zum SCB. Auch mit Langnau bin ich nicht zuletzt aus geografischen Gründen verbunden, zudem riss der Kontakt mit Sportchef Ruedi Zesiger nie ab. Ich verfolge die Leistungen der Berner Teams. Es interessiert mich auch, inwiefern sich die Spielweise verändert. Grundsätzlich verfolge ich aber eher das Drumherum, sozusagen das «Hollywood» vom Eishockey.

Warum spielen Sie mit bald 41 Jahren immer noch Eishockey auf 1.-Liga-Stufe?

Da müssen Sie den Trainer fragen, warum er mich noch einsetzt. Aber im Ernst, ich bin immer noch in den Top-5 der internen Skorerliste. Aber das ist für mich nicht mehr relevant. Für mich steht die Freude im Vordergrund und die Herausforderung, mit den Jungen noch mithalten zu können. Ich versuche zudem bei den Bulls, meine Erfahrung einfliessen zu lassen. Nicht immer mit Worten, sondern mit meinem Auftreten. Das Verhalten bewirkt oft mehr als Worte. Für viele meiner Teamkollegen bin ich ein Ansprechpartner. Selbst gestandene Spieler haben mir bereits gesagt, dass Dinge, die ich anspreche, Hand und Fuss haben. Das ehrt mich und zeigt, dass ich akzeptiert werde und meine Sache gut mache.

Wie lassen sich Sport, Arbeit und Familie unter einen Hut bringen?

Ich war mir des Aufwandes bewusst und konnte mich darauf vorbereiten. Ich richte die Arbeitszeit so ein, dass es passt.

Wie lange wollen Sie noch spielen?

Entscheidend ist der Spass, die Gesundheit und die Fitness. Seit ich voll im Berufsleben stehe, plane ich von Jahr zu Jahr. Es ist für mich zentral, Sorge zur familiären Situation zu tragen. Im Februar, März stecken ich, meine Frau und meine Tochter die Köpfe zusammen und entscheiden, wie es weiter geht. Die andere Frage ist, ob mich die Bulls oder ein anderes Team dann überhaupt noch wollen? Druck habe ich keinen. Ich muss keinem mehr etwas beweisen.

Ist gerade in den Playoffs mit seiner Routine Gold wert: Bulls-Stürmer Andreas Keller.Bild Aldo Ellena/a

Playoffs: «Selbstzufriedenheit und falsche Sicherheit sind wie Selbstmord»

Am Samstag um 17.30 Uhr starten die Düdingen Bulls (3.) zuhause gegen Morges (6.) in den Playoff-Viertelfinal (best of 7). «Ich gebe keine Prognose ab, wie die Serie ausgehen wird. Das habe ich vor den Playoffs nie gemacht», sagt Andreas Keller. «Wir haben Morges in der Qualifikation zweimal geschlagen, aber das zählt alles nichts mehr. Die Playoffs sind eine andere Sache. Es gibt nur noch Sieg oder Niederlage.»

Wichtig sei, dass sich die Düdinger auf ihr Spiel konzentrieren, sagt der Routinier. «Es geht darum, die Richtlinien der Trainer möglichst umzusetzen. Wir konnten uns in dieser Saison von Woche zu Woche stetig weiterentwickeln. Aber natürlich spielt in den Playoffs die Tagesform ebenfalls eine Rolle.»

«Gegner spielt keine Rolle»

Auch die Zielsetzung der Bulls für diese Playoffs will Andreas Keller nicht konkretisieren. «Wenn jeder hundert Prozent seiner Fähigkeiten für die Mannschaft in die Waagschale werfen kann, haben wir in jedem Match die Chance zu siegen. Der Gegner spielt keine Rolle.» Deshalb schaue er nur von Spiel zu Spiel. «Ein Fernziel kann nur erreicht werden, wenn die kurzfristigen Ziele bewältigt werden.»

Die Kunst sei es, in den Playoffs seine beste Leistung abrufen zu können. «Ob bei uns oder bei Gottéron, das ist in jeder Liga das Gleiche. Freiburg etwa ist zum ersten Mal seit langer Zeit vorne dabei. Das kann eine Selbstzufriedenheit oder falsche Sicherheit bewirken. Und dies ist in den Playoffs wie Selbstmord.»fs

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