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Mutwilliges Teilen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kürzlich im ÖV. Beim Aussteigen schnappe ich die Frage eines Kindes auf: Hat die Mutter von St. Martin ihn denn nicht geschimpft, weil er seinen Mantel zerschnitten hat? Die Türen schliessen. Der Bus fährt weiter. Die Frage hallt nach, während ich nach Hause laufe.

Von klein auf lernen wir: Mach deine Sachen oder die von anderen nicht mutwillig kaputt (sonst gibt es Ärger). Dabei kann es um die mit finanziellen Kosten verbundene Neuanschaffung oder Reparatur gehen. Motivieren dazu können auch die Wertschätzung der Ressourcen, die zu ihrer Herstellung gebraucht wurden, oder der Respekt gegenüber jenen, die sie (und unter welchen Bedingungen) produziert haben. Wertschätzung und Respekt spielen in der Geschichte von St. Martin ebenfalls eine Rolle, denn: Der Mantel wird darin nicht zerschnitten und zerstört, sondern zerteilt und mit einem anderen Menschen geteilt.

Auch das lernen wir schon als Kinder: Wenn du eine Packung Farbstifte hast und das Kind neben dir nicht, lass es sie auch benutzen; wenn du eine Schüssel voller Erdbeeren hast, und der Mensch neben dir möchte welche, gib davon ab und so weiter. Eigentlich gibt es im Leben immer etwas, das wir teilen können: den Platz auf der Parkbank, unser Znüni, Zeit, Besitz und Geld. Oder, um beim Bild aus der Geschichte des St. Martin zu bleiben: Wir haben vermutlich alle mehr als eine Jacke und könnten eine davon verschenken.

Dieses Teilen kann Freude vergrössern und Leid schmälern, ganz nach dem Motto «Geteilte Freude ist doppelte Freude. Geteiltes Leid ist halbes Leid». Teilen kann Leben retten – vor dem Tod durch Kälte, wie in der Martinslegende, oder durch Hunger. Teilen kann Gemeinschaft schaffen. Und manchmal ist am Ende weder klar noch wichtig, wer gegeben und wer genommen hat. Teilen, und das scheint mir entscheidend, setzt die Wahrnehmung eines anderen Menschen und Offenheit für seine Bedürfnisse, seine Wünsche oder seine Not voraus. Teilen hält uns offen, für andere, für uns selbst und vielleicht auch für Gott.

Übrigens ist es gut möglich, dass der junge Soldat und spätere Bischof von Tours wegen mutwilliger Beschädigung von Militäreigentum nicht nur geschimpft, sondern unter Arrest gestellt wurde. Darüber dürfte er sich bei seinem Handeln im Klaren gewesen sein. Er hat also mutwillig geteilt. Mit solchen Konsequenzen muss ich, wenn ich teile, zum Glück wohl nicht rechnen. So frage ich mich, während ich die Wohnungstüre aufschliesse: Was teile ich als Nächstes? Und mit wem?

zvg

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