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Mysteriöse Geldflüsse am Kantonsspital

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Autor: pascal jäggi

Freiburg Bestechung, Veruntreuung und ungetreue Amtsführung wirft die Staatsanwaltschaft dem ehemaligen Chefapotheker des Kantonsspitals vor. Eine schwarze Kasse soll er geführt haben, mit der Mittagessen, Aperos und Pikettentschädigungen bezahlt wurden. Die 52-Jährige (er hat 2006 eine Geschlechtsumwandlung vorgenommen) und ihr Anwalt André Clerc bezeichneten diese Kontoführung als «courant normal». Ausserdem habe bereits der Vorgänger des 1996 eingestellten Chefapothekers das fragliche Konto geführt.

Die Budgets der Spitäler seien zu knapp, deshalb müssten verschiedenste Ausgaben mit fremdem Geld getätigt werden, meinte Clerc. Dieses stamme in der Regel von Pharma-Unternehmen. «Das war allen bewusst, auch Generaldirektor Hubert Schaller.» Dieser wies das in seiner Zeugenaussage weit von sich. «Als wir von dem Konto erfahren haben, wurden die nötigen Schritte in die Wege geleitet», sagte Schaller. Sprich: Die Entlassung des damaligen Chefapothekers.

André Clerc sah in dem Verhalten jedoch vielmehr ein persönliches Motiv. «Jeder wusste, dass die beiden ein – nett ausgedrückt – angespanntes Verhältnis hatten; es kam gar zu einer Mediation bei Staatsrätin Ruth Lüthi.» Der Generaldirektor mochte sich nicht mehr daran erinnern. Überhaupt wusste er vieles nicht mehr; beispielsweise, was mit dem restlichen Geld des fraglichen Kontos, immerhin 35 000 Franken, passiert ist. «Wahrscheinlich ist es in die Bilanz eingeflossen.»

Wusste Direktor Bescheid?

Die Angeschuldigte gab an, dem Generaldirektor früher schon mehrere Male mitgeteilt zu haben, dass das Konto existiert. «Wie hätte ich denn sonst die ganzen Ausgaben tätigen sollen, alle Anfragen wurden von der Spitalleitung negativ beantwortet», erklärte die Schweizerin. Ihr Verteidiger glaubt, dass an seiner Mandantin ein Exempel statuiert werden soll. «Ich kann ihnen andere Spitäler oder auch andere Abteilungen am Kantonsspital Freiburg aufzählen, die ebenfalls über solche Konti verfügten. Die lässt man in Ruhe», sagte André Clerc.

Die damalige Stellvertreterin der Angeschuldigten sprach von einem dauerhaft schlechten Verhältnis zwischen ihrer Chefin und dem Generaldirektor. Sie wusste auch von dem Konto, wie sie selbst aussagte. Genutzt hat sie es aber nie. Von der Angeschuldigten wurde die junge Frau im Sommer 2006 darüber informiert, dass sie 28 000 Franken von dem fraglichen Konto als Darlehen abheben würde, um ihre Geschlechtsumwandlung in Thailand zu bezahlen.

Die eigenmächtigen Pikettentschädigungen der Chefapothekerin waren es schliesslich, die den Stein ins Rollen brachten. Statt Entschädigungen würden eigentlich Natelkosten übernommen, sagte Generaldirektor Hubert Schaller. Aufgrund einer Häufung des Diensts auf Abruf und der Nichterstattung der Kosten für das Mobiltelefon habe sie diese Gelder abgezweigt, sagte die Angeschuldigte gestern aus.

Unzählige Fragen

Der Prozess droht sich in die Länge zu ziehen. Verteidiger André Clerc hatte Dutzende Fragen an Hubert Schaller und seine eigene Mandantin. Gerichtspräsident Peter Rentsch musste ihn schliesslich zu einem gewissen Zeitpunkt gar ermahnen, «jetzt nur noch zehn Fragen» zu stellen. «Die Untersuchung wurde schlicht nicht gut geführt, deshalb muss ich diese Fragen hier klären», entschudigte sich Clerc. Zum Abschluss des Tages forderte er, 24 weitere Zeugen anzuhören. Das Gericht wird bis Freitag entscheiden, ob dieser Beweisantrag zugelassen wird. Nächsten Mittwoch folgt dann der zweite Teil des Prozesses.

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