Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Mythos Murtenlauf

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

D

ie Botschaft «Milch macht müde Männer munter!» wurde bei uns im Deutschunterricht oftmals als Beispiel einer Alliteration verwendet. Der Werbeslogan entstand in den 1950er-Jahren durch die westdeutsche Milchwirtschaft. Noch ein bisschen älter ist der legendäre Murtenlauf. Im Jahre 1931 lief der Berner Maler Adolf Flückiger erstmals die Strecke von Murten nach Freiburg. Béda Hefti, Gründer des Leichtathletikclubs Freiburg, nahm die Idee auf und organisierte zwei Jahre später den ersten offiziellen und öffentlichen (bis 1977 ausschliesslich für Angehörige des männlichen Geschlechts vorbehaltenen) Murtenlauf. Mit Ausnahme des Jahres 1939 wird der Lauf seither jährlich durchgeführt und ist somit die älteste immer noch existierende Laufveranstaltung der Schweiz.

Aber woher kommt der Mythos Murtenlauf? Die Legende besagt, dass ein eidgenössischer Bote nach der Schlacht von Murten (1476) mit einem Lindenzweig in der Hand nach Freiburg lief, um den Sieg über Karl den Kühnen zu verkünden. Bei seiner Ankunft brach er kurz nach dem Überbringen der Siegesmeldung tot zusammen. Die Parallelen zur Sage des griechischen Meldeläufers Pheidippides sind nicht von der Hand zu weisen. Dieser lief nach der Schlacht von Marathon nach Athen, um ebenfalls bei der Siegesverkündung vor Erschöpfung tot umzufallen.

Mittlerweile ist «Marathon» auf der ganzen Welt ein Begriff für einen Langstreckenlauf über 42,195 Kilometer. Zu so viel Bekanntheit haben es die 17,17 Kilometer von Murten nach Freiburg nicht ganz geschafft. Dennoch sind die Anziehungskraft und das Ansehen des Murtenlaufs schweizweit und insbesondere in der Region in und um Freiburg unbestritten. Im Laufe meiner Karriere wurde ich oftmals damit konfrontiert, dass Leute eine Zeit von gut 14 Minuten über 5000 Meter nicht einzuschätzen vermochten. Sagte man ihnen jedoch, den Murtenlauf in unter einer Stunde absolviert zu haben, war einem der Respekt gewiss.

Doch beim Murtenlauf geht es um mehr als nur um Zeiten. Nebst den Spielen von Gotté­ron verbindet kein Sportanlass unseren zweisprachigen Kanton so stark wie diese Laufveranstaltung; auch wenn der feine Unterschied in der französischen Bezeichnung «Morat-Fribourg» bei der Übersetzung zu «Murtenlauf» zum Ausdruck kommt. Nichtsdestotrotz steht am ersten Sonntag im Oktober die gesamte Freiburger Bevölkerung zusammen an der Startlinie oder als frenetische Zuschauer entlang der Strecke. Demnach könnte ab sofort im Freiburger Deutschunterricht folgende Botschaft beim Lernen rhetorischer Stilmittel verwendet werden: «Mythos Murtenlauf macht müde Menschen munter!».

Der Heitenrieder Läufer Andreas Kempf studiert Betriebsökonomie im Master an der Universität Bern. Der ehemalige Schweizer Meister über die 5000 m hat 2016 an der Leichtathletik-EM mit der Schweiz Team-Gold im Halbmarathon gewonnen und hält die Freiburger Rekorde über die Halbmarathon- sowie Marathondistanz. Als FN-Gastkolumnist schreibt er regelmässig über selbst gewählte Themen.

Gastkolumne

Meistgelesen

Mehr zum Thema