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Nach einem harzigen Start läuft das Integrationsprogramm Iris nun rund

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Fahrettin calislar

Es ist eine Zahl, auf welche die Verantwortlichen des Projekts Iris («Institution für Re-Integration SenseSeeSaane») besonders schauen: Wie viele ihrer Mitarbeiter wieder in den «ersten Arbeitsmarkt» eingegliedert worden sind. In den ersten Monaten nach dem Start im Sommer 2011 hatten 7 von 38 Personen eine feste Stelle gefunden, in den drei Monaten des Winterquartals 2012 gar 9 von 42. «Wir sind stolz darauf», sagte die Geschäftsleiterin des Projekts, Sylvia Zingg, bei der gestrigen ersten Jahresbilanz.

Iris sei heute gut positioniert, sagte Bruno Boschung, Sensler CVP-Grossrat und Iris-Präsident: Die Abläufe funktionieren, die Infrastruktur sei bereit und der Auftragseingang gut. Auch wurden wichtige Kontakte geknüpft. Gerade die Zusammenarbeit mit dem Freiburgischen Roten Kreuz, das seit dem Herbst gegen ein kleines Entgelt eingesammelte Kleider liefert, sei ein Gewinn: «Sie wurden mit der Menge nicht mehr fertig, wir haben hier eine Win-Win-Situation.»

Auch erste Schwierigkeiten

Doch ganz so einfach war der Start nicht. Eigentlich war Murten als Hauptstandort vorgesehen, doch die Verantwortlichen fanden im Seebezirk keine passenden bezahlbaren Räume, so dass nun der Standort Flamatt grösser ist. «Es war ein Ding der Unmöglichkeit, doch wir suchen im Seebezirk weiter», sagte Boschung. So habe der Verein das Ziel, im Seebezirk einen Stützpunkt für ein Aussenteam aufzubauen.

Ein Nachteil ist die fehlende Bekanntheit. Iris müsse leise auftreten, um Konkurrenz zu vermeiden. «Wir dürfen nicht viel Werbung machen und müssen unsere Ware dennoch unter die Leute bringen.» Man ergänze sich und vermeide Konkurrenz, gerade gegenüber dem örtlichen Gewerbe: «Wir führen Arbeiten aus, die in der Privatwirtschaft keinen Anklang finden.»

Kopfzerbrechen bereitet den Verantwortlichen der hohe Anteil an «unentschuldigten» Absenzen. Das seien keine «Blaumacher» betonte Zingg, sondern oft Personen, die angemeldet werden und nicht erscheinen, oft, weil sie unterdessen eine Stelle gefunden haben. «Jede dieser Absenzen schadet unseren Abläufen», stellte Boschung klar, doch man könne sie wohl kaum verhindern. Allerdings: Wer seine Absenz nicht rechtfertigen kann, erhält vom RAV Abzüge.

Gute Aussichten für 2012

Die Aussichten sind gut, denn Iris legte 2012 richtig los. Unterdessen stosse man sogar an die Grenzen des Wachstums sagte Boschung erfreut: «Wir brauchen weitere Zuweisungen, um unsere Arbeiten gut erfüllen zu können.» Beeindruckt ist er auch über die Bilanz im Textilbereich. Seit Beginn der Arbeiten wurden über zehn Tonnen Kleider verarbeitet, sortiert, gewaschen, gebügelt und bei Bedarf repariert. Bis zu einem Viertel gelangte in den Verkauf. Der unverkäufliche Rest sei so umfangreich, dass sie sich etwas ausdenken müssten, so Boschung, zum Beispiel eine Gratisabgabe an die Bevölkerung.

Bedarf auch im Seebezirk

Er habe von Iris gelernt, erklärte Oberamtmann Daniel Lehmann: «Ich wusste vorher nicht, dass wir im Seebezirk in Bezug auf solche Angebote bisher Brachland waren.» Es gebe zwar im Kanton mehrere Programme, doch bisher war keines im Seebezirk aktiv, auch deshalb nicht, weil dieser traditionell tiefe Arbeitslosenwerte hat, so Lehmann. «Aber auch bei uns kommt es vor, dass Lösungen gefunden werden müssen.»

Iris-Präsident Bruno Boschung schaute mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die ersten 300 Tage zurück.Bild Charly Rappo

Iris: Hilfe und Beschäftigung für Ausgesteuerte und Arbeitslose

Das vordringliche Ziel des Programms Iris ist die «Förderung der sozialen und beruflichen Integration von Erwerbslosen» sowie ihre Weiterentwicklung. So steht es in den Satzungen. Dazu gehören verschiedene Tätigkeiten in einem Rahmen, der dem «ersten Arbeitsmarkt» möglichst gleicht. Direktorin Sylvia Zingg betonte: «Wir müssen manchmal etwas streng mit ihnen sein.»

Gearbeitet wird in drei Bereichen: Naturschutzarbeiten, Holz- und Textilbearbeitung. Der Verein wurde im August 2010 gegründet. 2011 bezog er seinen Hauptsitz im Schloss Murten, den Standort an der Muntelierstrasse und eine Halle in Flamatt. Während die Textilabteilung an beiden Orten wirkt, ist das grosse Holzatelier in Flamatt angesiedelt, und auch die mobilen Equipen für die Arbeiten in freier Natur haben ihren Stützpunkt in Flamatt. Das Zentrum der Aktivitäten soll der Seebezirk sein, aber auch im Saane- und im Sensebezirk ist Iris aktiv.

Insgesamt sind vier Personen angestellt. Die Einnahmequellen sind unter anderem Aufträge von Gemeinden für Naturschutzarbeiten oder die Verkäufe in den beiden Kleiderläden. Produziert werden in den Ateliers Vogelnistkästchen, Regale, Holzroste für Freilichtanlässe und Anfeuerholz. Weitere Dienstleistungen von Iris sind: Bäume schneiden, Renaturierungen und Reinigungsarbeiten. Die Aktivitäten im Jahr 2011 konzentrierten sich auf den Aufbau der eigenen Infrastruktur, zum Beispiel bauten die Mitarbeiter für die Iris-Boutiquen Umkleidekabinen.fca

300 Tage Iris:Der Ertrag floss nicht wie erhofft

Bruno Boschung, Präsident von Iris und CVP-Grossrat aus Wünnewil-Flamatt, blickt auf zehn Betriebsmonate mit Höhen und Tiefen zurück.

Bruno Boschung, was ist Ihre erste Bilanz nach 300 Tagen Iris?

Die ersten Monate waren härter, als wir ursprünglich angenommen hatten. Dies, weil wir mehr Zeit für die Suche nach Räumlichkeiten und den Aufbau einsetzen mussten. Was wir auch etwas unterschätzt haben: Wir sind ein neuer Anbieter auf diesem Markt. Und es brauchte diese Zeit, bis unsere Partnern uns gekannt haben.

Die Zahlen für 2011 liegen offiziell noch nicht vor, aber können Sie schon eine erste Bilanz ziehen?

Ganz zufrieden sind wir mit dem Abschluss 2011 nicht. Auch wenn wir beim Aufwand unter Budget waren. Der Eigenertrag, also der Erlös aus unseren Dienstleistungen, blieb unter den Erwartungen. Aber das hat eben damit zu tun, dass wir noch nicht bereit waren. Unsere Infrastruktur stand noch nicht, und wir hatten noch zu wenig Zuweisungen. Und ohne genügend Zuweisungen waren wir blockiert, wir konnten gewisse Aufträge nicht annehmen.

Sie konnten keine günstigen Räume im Seebezirk finden. Hatten Sie das erwartet?

Nein, ich war überrascht über die Schwierigkeiten. Allerdings: Wir suchen keine 0815-Räume. Wir brauchen grosse Flächen, gute Zugänge, beispielsweise für unsere riesigen Holzroste. Unsere Ansprüche sind also hoch. Bis zum Schluss habe ich gehofft, dass wir in Murten etwas finden, denn das entspricht unseren geografischen Prioritäten. Es ist uns aber leider nicht gelungen. Flamatt ist zwar nicht so weit weg, aber wir geben die Suche hier nicht auf.fca

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