Anspruchsvoll war die Form der Zielscheibe des Murtenschiessens am Sonntag: eine schmale Schiessscharte. Für den Traditionsanlass kamen über 1100 Schützinnen und Schützen auf das Bodemünzi.
Während zweier Jahre mussten die Schützinnen und Schützen Geduld beweisen: Das Murtenschiessen auf dem Bodemünzi konnte pandemiebedingt nicht stattfinden. Doch am Sonntag wurde die Tradition wieder aufgenommen. Mit dem Glockenschlag von acht Uhr spielte die Murtner Stadtmusik beim Berntor auf, und der Umzug mit Vertreterinnen und Vertretern von Politik und Gesellschaft aus dem Raum Murten und dem Kanton Freiburg sowie zahlreichen Schützinnen und Schützen setzte sich in Bewegung. Zügigen Schrittes ging es auf das Bodemünzi. Die Gurmelser scherzten: «Wir sollten ehrenhalber das Fähnlein erhalten, weil wir es in den letzten Jahren so gut gehütet haben.» Denn die Gruppe Chutzen aus Gurmels hatte am letzten Murtenschiessen 2019 die höchste Punktzahl erzielt und seitdem den Wanderpreis nicht weitergeben können.
Jedoch verging einigen Schützen das Lachen, als sie entdeckten, auf welches Motiv sie dieses Mal schiessen sollten: Die Organisatoren hatten die Form einer schmalen Schiessscharte mit rundem Ende gewählt. «Scheiss-Scheibe», rief ein Schütze aus und griff zum Massband, um das Motiv auszumessen. «Können wir es nicht drehen?», fragte ein anderer Schütze. «Ich habe meine Waffe hoch eingestellt.» Heinz Thalmann, Präsident des historischen Murtenschiessens, bezeichnete das Motiv in seiner Ansprache als «nicht so einfach». Am besten damit zurecht kam die Gruppe Rio der Union Wallenried (siehe Kasten). Sie holte 295 Punkte und verwies damit die Gruppe Jägerstein der Schützengesellschaft Galmiz auf den zweiten Rang (siehe Kasten).
Erstmals ein Kugelfangsystem
Wer die Zielscheibe verfehlte, dessen Geschoss bohrte sich nicht wie früher in die Erde, sondern wurde von einem Kugelfangsystem aufgefangen. «Wir wollen damit einem Umweltanliegen gerecht werden und ein Zeichen setzen gegenüber der Bevölkerung,» sagte Heinz Thalmann den FN. Für das Murtenschiessen habe eigens ein spezielles System entwickelt werden müssen: Die Big Bags, wie man sie von anderen Orten kennt, können beim Bodemünzi unter anderem wegen der Platzverhältnisse in der Tiefe nicht eingesetzt werden. Nach dem Murtenschiessen werde ausgewertet, ob sich das System bewährt hat.
Während jeweils zehn Gruppen à 10 Personen schossen, freuten sich die anderen Schützinnen und Schützen über das Wiedersehen. Hände wurden geschüttelt und Neuigkeiten ausgetauscht. Neben den Fahnen von Schützengesellschaften aus dem Seebezirk waren auf dem Bodemünzi auch die Fahnen von Gesellschaften unter anderem aus Langenthal BE, Dornach SO und Gossau SG zu entdecken. Aus dem nahen Ausland angereist war die Hauptschützengesellschaft München 1406, die bereits mehrfach am Murtenschiessen teilgenommen hatte und somit ihre eigene Tradition fortsetzte.
Resultate
Wallenried, Galmiz und Gurmels auf den vorderen Rängen
115 Gruppen à 10 Schützinnen und Schützen beteiligten sich am 88. Murtenschiessen. 2019 waren es etwa ein Dutzend mehr. Die Resultate der besten zwölf Gruppen:
1. Rio, Union Wallenried, 119 Werttreffer, 295 Punkte. 2. Jägerstein, Galmiz (118/283). 3. Chutze, Gurmels (119/282). 4. Steibach, Gurbrü (119/281). 5. Burgunderloch, Courlevon (118/279). 6. Petinesca, Worben (119/277). 7. Aarebord, Walperswil (119/276). 8. Hecht, Fräschels Muntelier (118/276). 9. Schwarztreffer, Liebistorf-Kleinbösingen-Wallenbuch (120/273). 10. Peti, St. Ursen (118/272). 11. Forst, Köniz Platten (117/272). 12. Fofenhubel, Rechthalten (117/271).
Jungschützen: 1. Jung uf em Sprung, Liebistorf-Kleinbösingen-Wallenbuch (115/254). 2. Hülsenbiesser, Wünnewil-Flamatt (108/226). 3. Jungschützen, Münchenbuchsee (99/190). jmw
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