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Nach Lucens und Steffisburg: Cremo schliesst nun auch den Standort Lyss 

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Die Cremo steht finanziell schlecht da. Sie schliesst deshalb nun auch den Standort in Lyss. Abhilfe soll ausserdem ein Transformationsprogramm schaffen, welches das Unternehmen heute präsentierte. 

«Für die Cremo war 2022 ein sehr schwieriges Jahr.» Mit dieser Feststellung eröffnet der seit Anfang des Jahres amtierende Verwaltungsratspräsident Georges Godel die Medienkonferenz im Sitz des Freiburger Milchverarbeitungsunternehmens in Villars-sur-Glâne. Zusammen mit dem Cremo-Direktor Frédéric Métrailler präsentiert Godel die düstere Bilanz des Geschäftsjahres 2022: Obwohl die schweizweit grösste Molkerei ihren Umsatz um 3,4 Prozent auf 512 Millionen Franken steigern konnte, schrieb sie ein ausserordentliches Defizit von 21, 5 Millionen Franken. Damit setzte sich der seit 2016 bestehende Negativtrend auch im vergangenen Jahr fort.

Zum schlechten Jahresergebnis beigetragen hat nach Angaben der Gruppe zum einen der Ukraine-Krieg, der mit Preiserhöhungen für Energie, Verpackungsmaterial und andere Materialien einherging. Weiter führte der Rückgang der nationalen Milchproduktion bei gleichzeitig steigender Nachfrage auf den nationalen und internationalen Märkten zu einem Anstieg der Milchpreise. Hinzu kommt noch, dass das Unternehmen im Juli letzten Jahres von einem Hackerangriff betroffen war, der die Produktions- und die Verwaltungsprozesse der Gruppe während mehreren Monaten stark beeinträchtigte.

Nun wird auch Lyss geschlossen

«Die finanzielle Lage der Cremo ist aktuell sehr besorgniserregend», kommentiert Alt-Staatsrat Godel den Geschäftsgang 2022. Um endlich wieder etwas Licht ins Dunkel zu bringen, hat das angeschlagene Unternehmen kürzlich angekündigt, den Standort Lucens bereits Ende Mai zu schliessen und nicht wie ursprünglich geplant im November. Zuvor hatte das Unternehmen im Sommer 2021 bereits den Standort Steffisburg im Kanton Bern aufgehoben. Die Massnahme sei aus wirtschaftlicher Sicht notwendig geworden, wie Métrailler betont:

Durch die Zentralisierung der Produktion in Villars-sur-Glâne können wir effizienter werden und damit Kosten einsparen.

Frédéric Métrailler
CEO Cremo AG

Der Cremo-CEO informiert daraufhin über eine weitere Massnahme: Nach Lucens und Steffisburg wird nun auch der Standort in Lyss im Seeland geschlossen. «Von der Massnahme betroffen sind fünf Mitarbeitende. Drei der Angestellten haben ein Stellenangebot in Villars-sur-Glâne erhalten, die restlichen zwei mussten wir leider entlassen», sagt der Direktor. «Der kleine Standort war seit Jahren nicht rentabel, und deshalb musste die Cremo nun diesen Entscheid fällen», unterstreicht Métrailler weiter. Weitere Schliessungen sehe das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht mehr vor.

Ambitioniertes Transformationsprojekt

Nebst den Schliessungen der Standorte Lucens, Steffisburg und Lyss erarbeitete die Cremo ein umfassendes Transformationsprojekt mit dem obersten Ziel, die finanzielle Situation des Unternehmens zu sichern und so dessen Existenz langfristig sicherzustellen. In diesem Transformationsprogramm mit dem Namen «CAP 2027», das Godel und Métrailler präsentieren, sind unter anderem die Verbesserung der Produktivität sowie die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit vorgesehen. Hierfür sollen auch neue innovative Produkte entwickelt werden. Als Beispiel nennt Métrailler, dass das Milchverarbeitungsunternehmen künftig auch Produkte mit pflanzlichen Milchalternativen auf den Markt bringen wird. Ausserdem plant die Gruppe in den nächsten drei Jahren Investitionen in die Modernisierung der industriellen Infrastruktur. Insgesamt sieht die Cremo Investitionen in der Höhe von mehreren Dutzend Millionen Franken vor. 

Eine Neuerung ist auch die Verstärkung des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung. Offiziell ab dem November 2023 wird die Geschäftsleitung durch Ralph Perroud, aktuell CEO der Fromage Gruyère AG, ergänzt. Nebst dem Duo in der Geschäftsleitung wird auch der Verwaltungsrat um zwei Mitglieder erweitert.

Die Frage, wie die Cremo diese ambitionierten Ziele in den nächsten drei Jahren konkret umsetzen möchte, bleibt auch nach der Präsentation des Programms noch weitgehend unbeantwortet. Klar ist aber, dass die Gruppe damit in den kommenden drei Jahren rund 23 Millionen Franken einsparen möchte.

Mehr Nachhaltigkeit

Damit nicht genug. Die Cremo hat sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben, wie sie an der Medienkonferenz ankündigt: Bis 2027 möchte sie ein Nachhaltigkeitsprogramm auf die Beine stellen, das alle Bereiche des Unternehmens umfasst, wie Thomas Zwald, Generalsekretär des Unternehmens, erklärt:

Das Ziel ist, dass wir nicht nur punktuelle Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit in einzelnen Bereichen umsetzen, sondern, dass es für das ganze Unternehmen eine klare Nachhaltigkeitsstrategie gibt.

Thomas Zwald
Generalsekretär Cremo AG

Damit möchte die Cremo ihre Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit dokumentierbar und messbar machen. 

Teil der Nachhaltigkeitsstrategie sei auch die Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrags, so Zwald: «Wir sind derzeit daran, den Arbeitsvertrag für unsere Angestellten zu überarbeiten. Damit sollen die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeitenden verbessert werden.»

«Am selben Strang ziehen»

Stichwort Mitarbeitende: «Unsere Angestellten stehen im Zentrum unserer Transformationsstrategie. Alle müssen am selben Strang ziehen, damit wir den Aufbruch in eine bessere Zukunft schaffen», sagt Godel. Auf die Frage der FN, ob die drei Standortschliessungen bei den Mitarbeitenden nicht zu einem Vertrauensbruch in die Unternehmensleitung geführt haben, antwortet Métrailler:

Klar waren die Schliessungen einschneidend. Aber wir haben das Vertrauen unserer Angestellten gesichert, indem wir transparent kommuniziert und die Dinge beim Namen genannt haben.

Frédéric Métrailler
CEO Cremo AG

«Unabhängigkeit in der DNA»

Der Verwaltungsratspräsident dementiert im Rahmen der Konferenz auch das Gerücht, demzufolge die Cremo an ein anderes Unternehmen verkauft werden soll. Eine Übernahme durch ein anderes Unternehmen stehe ganz klar nicht zur Debatte, betont Godel:

Die Unabhängigkeit ist in der DNA der Cremo verankert.

Georges Godel
Verwaltungsratspräsident Cremo AG

Frédéric Métrailler räumt noch ein anderes Gerücht vom Tisch, das in der letzten Zeit die Runde gemacht habe: «Die Cremo ist zwar finanziell angeschlagen, aber sie verfügt über eine solide Eigenkapitalquote. Sie ist also nicht existenziell gefährdet.» Auch Godel gibt sich optimistisch: «Wir können dank dem Transformationsprogramm wieder positiv in die Zukunft blicken. Ich gehe davon aus, dass wir ab 2024 wieder schwarze Zahlen schreiben.» Auf die Frage eines Journalisten, ob das Programm nicht Jahre zu spät komme, antwortet Godel kämpferisch:

Wir dürfen nicht länger auf Vergangenes blicken und nach Schuldigen suchen. Jetzt ist die Zeit, um nach vorne zu schauen.

Georges Godel
Verwaltungsratspräsident Cremo AG

Ein Mann, der nicht lockerlässt

Im persönlichen Gespräch mit den FN berichtet Godel den FN von seinen Erfahrungen als Präsident des Cremo-Verwaltungsrats. Zur Erinnerung: Die Ernennung Godels war sehr umstritten, da dieser in einem Anfang 2022 erschienenen Buch vertrauliche Informationen über seine Amtszeit als Staatsrat preisgegeben hatte (die FN berichteten). Daraufhin war er als Verwaltungsrat bei der Freiburger Kantonalbank und den Freiburgischen Verkehrsbetrieben (TPF) zurückgetreten. In seinem neuen Amt geniesse er aber nun das volle Vertrauen der Direktion, des Verwaltungsrats und vor allem auch der Mitarbeitenden: «Die vergangenen Ereignisse haben sich nicht negativ auf die Ausübung meines jetzigen Amts ausgewirkt. Ich geniesse das volle Vertrauen der Cremo-Mitarbeitenden.»

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