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Nachhaltiges Bauen ist schon heute möglich – aber es braucht auch den Markt

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Nachhaltigkeit sei schon immer Teil der Unternehmenskultur gewesen, sagt Jacques Pasquier, Generaldirektor der Baufirma JPF in Bulle. Doch ökologische Lösungen anzubieten allein reiche nicht, es brauche dafür auch den Markt.

2015 weihte JPF, das zweitgrösste Bauunternehmen im Kanton Freiburg, seinen Firmensitz in Bulle ein. Stolz zeigt Jacques Pasquier, Präsident und Generaldirektor der JPF Holding, zur Decke: «Alles aus Holz.» Eine Fotovoltaikanlage und ein elektrischer Fuhrpark gehören auch zum Gebäudekomplex. Der Gedanke der Nachhaltigkeit sei dem Unternehmen nicht erst in jüngster Zeit gekommen, sagt Pasquier: «Wir haben schon vor Jahren damit begonnen, rezyklierte Materialien zu nutzen. Es bereitet uns keine Freude, Werkstoffe zu entsorgen, die noch in gutem Zustand sind, um dann endliche Ressourcen anzapfen zu müssen.» Nachhaltigkeit sei zudem eine Frage der Wirtschaftlichkeit, nach dem Motto: Nur wer die Nase vorne hat, kann auch überleben. «Und zwar bevor der Staat kommt und uns dazu zwingt.»

So nahm JPF vor 15 Jahren in Grandvillard eine Anlage zur Wiederverwertung und Herstellung von Asphalt in Betrieb. «Vier von zehn Tonnen der aktuellen Produktion bestehen heute aus rezyklierten Materialien.»

Vor allem aber setzt JPF auf Holz als nachwachsende und CO2-neutrale Ressource. Die Tochtergesellschaft JPF-Ducret AG im waadtländischen Orges stellt besonders widerstandsfähiges Brettschichtholz her. «Das Holz beziehen wir von Despond in Bulle und Zahnd im waadtländischen Rueyres. Somit können wir die Herkunft des Holzes aus einheimischen Wäldern gewährleisten.» Zudem blieben dadurch lange Transportwege aus.

Das Bauunternehmen nutzt seit einiger Zeit auch Isolationsmaterial aus Altpapier. Im Gegensatz zu industriell hergestellten Produkten wie Glaswolle, Styropor oder Polyurethan weisen die Zelluloseflocken eine umweltfreundlichere CO2-Bilanz auf. 

In der JPF-Ducret AG werden Bretter in gleicher Faserrichtung miteinander verleimt.
Charly Rappo/a

Angebot und Nachfrage

Sensibilität für Umweltanliegen brauche es aber nicht nur auf Unternehmerseite, betont Pasquier. «Wir arbeiten für die Kunden. Am Ende müssen sie ökologischere Bauweisen auch wollen.» Schon vor 25 Jahren habe JPF moderne und sehr preiswerte Holzhäuser angeboten. «Aber niemand hat sich dafür interessiert. Die Leute wollten etwas Festes aus Beton.» Von den Holzhäusern konnte JPF damals genau drei bauen und verkaufen. Heute liege das Problem weniger im fehlenden Wissen. Die Herausforderung bestehe vielmehr darin, das Dringlichkeitsbewusstsein in Handlungen umzumünzen.

Faktor Preis

Dabei spiele der Preis keine unerhebliche Rolle, betont Pasquier. Zwar realisiere JPF unterdessen ganze Quartiere mit Holzhäusern, die das Unternehmen problemlos verkaufen könne. Dies, obwohl ein Holzhaus rund zwei bis drei Prozent teurer zu stehen kommt als ein Betonbau. Doch der Preis habe trotzdem einen Einfluss auf die Materialwahl: «Wenn wir Offerten schreiben, müssen diese konkurrenzfähig sein. Das heisst, wir bieten eher ein Material der mittleren Preisklasse an, das aber nicht ganz so ökologisch ist.» 

Aber selbst wenn eine Privatperson ein nachhaltiges Haus bauen wolle und bereit sei, dafür mehr zu bezahlen, habe sie es heute tatsächlich immer noch schwer, die nötigen Informationen aus einer Hand zu bekommen, bestätigt Pasquier. Ein möglicher Hebel wären unter anderem die Architekten. «Doch das Thema Nachhaltigkeit war vor fünf oder zehn Jahren noch nicht Teil ihrer Ausbildung.» Architekten wie die der Firma Lutz Architekten in Givisiez, die in den 1980er-Jahren zur Avantgarde des nachhaltigen Bauens gehört hätten, habe es bis vor kurzem erst wenige gegeben. 

Mehr als Holz

Impulse für nachhaltiges Bauen müssen gemäss Pasquier grundsätzlich von allen Seiten kommen. «Wir Bauunternehmer sind nur ein Glied einer riesigen Industrie.» So hat der Holzbau die Baubranche in Sachen Ökologie zwar revolutioniert. Doch er ist nicht die alleinige Lösung, um einen besseren ökologischen Fussabdruck im Bauwesen zu erreichen. Denn Holz wird den Bedarf der nach wie vor boomenden Bauindustrie nicht decken können (siehe Kasten). Gemäss Pasquier wird rund ein Drittel des wirtschaftlich nutzbaren Holzes in der Schweiz in Gebäuden verbaut. «Wenn wir diesen Anteil verdreifachen, wird der ganze Holzbestand unserer Wälder verbraucht, und die Ressource Holz ist erschöpft.»

Normen als Stolpersteine

Der Transformation in der Bauwirtschaft stehen aber oft auch die vielen Normen und Vorgaben im Weg, die erfüllt werden müssen. «In der Verwaltung ist die Angst, ein neues Material ‹auszuprobieren›, relativ gross. Da würde ich mir mehr Mut wünschen», sagt Pasquier. Vor dem Hintergrund der sich entwickelnden Normen und Richtlinien fordere der Kanton in jüngster Zeit allerdings ebenfalls zur Verwendung von rezykliertem Asphalt auf. 

JPF-Generaldirektor Jacques Pasquier wünscht sich mehr Mut der Behörden zum nachhaltigen Bauen.
Vincent Murith/a

Rolle des Staats

Um in Sachen Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft weiterzukommen, braucht es laut Pasquier schliesslich Räume der Innovation. Und auch da sei der Staat gefragt. Ein gutes Beispiel dafür sei die Blue Factory in der Stadt Freiburg. Dort realisierte JPF zusammen mit Enoki, Groupe E, der Gebäudeversicherung und der Sinef AG ein Kompetenz- und Innovationszentrum für den Bereich Holz. Das Holzgebäude Wood-ID wurde nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft errichtet. Dabei wurde die Fassade mit Blechen aus einem anderen Gebäude, das abgerissen werden soll, eingefasst. Leuchtkörper wurden auf LED-Technologie umgebaut, es wurde also Upcycling betrieben. Dazu wurden im Sanitärbereich Occasionseinrichtungen verbaut.

JPF wird zusammen mit dem Architekturbüro Ferrari aus Lausanne auch das komplett nachhaltige Gebäude B auf dem Blue-Factory-Areal realisieren.

Dass der Staat eine wichtige Vorbildfunktion hat, zeigt weiter das Umwelthaus für den Kanton Waadt, das JPF ebenfalls mit dem Architekturbüro Ferrari realisierte. «Der Kanton schrieb in einem Wettbewerb vor, dass das Haus unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit exemplarisch sein soll.» Wir mussten nicht nur das Label Minergie-P-ECO erfüllen, sondern auch das Label Sméo, das vom Kanton Waadt und der Stadt Lausanne für die Entwicklung von nachhaltigen Gebäuden entwickelt wurde. «Für unser Projekt haben wir die Verwendung von Lehmziegeln vorgeschlagen. Wir haben sie für den Bau von zwei Atrien verwendet, durch die das Licht von oben in das Gebäude gelangen kann. Gleichzeitig regelt Lehm die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur im Gebäude.» Die Erde stamme aus dem Kanton, und die Ziegel würden in einer Fabrik nur 30 Kilometer von Bulle entfernt hergestellt. Die Gebäudestruktur ist zudem aus Holz. «Anstatt Beton und herkömmliche Backsteine, die bei rund 1000 Grad hergestellt werden müssen, verwendeten wir also Steine aus Erde, für deren Herstellung es keine Energie braucht.»  


zvg

Zahlen und Fakten

JPF, ein Familienunternehmen

JPF wurde 1926 von Jean Pasquier gegründet. Das auf Holz spezialisierte Unternehmen begann damals, seinen Geschäftsbereich auf den Tiefbau auszuweiten. 1970 wurde daraus die Jean Pasquier und Söhne AG und 2013 die JPF Holding AG, die zu hundert Prozent in Familienhand ist. 2021 zählte die Gruppe 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 30 Berufen. Im Durchschnitt werden jährlich zwölf Lernende ausgebildet. Das Bauunternehmen ist nach Grisoni-Zaugg und vor der Antiglio AG die Nummer zwei im Freiburger Baugewerbe. Sein Hauptsitz ist in Bulle. JPF ist in den Sektoren Tiefbau, Strassenbelag, Gebäude, Abbruch, Holzbau, Spezialarbeiten und als Generalunternehmen tätig. Die JPF-Gruppe betreibt zudem mehrere Kieswerke an verschiedenen Standorten in der Westschweiz. Das grösste im Kanton liegt in Farvagny. rsa

Zahlen und Fakten

Umweltfaktor Bauen

Laut dem Bundesamt für Umwelt, Bafu, sind in der Schweiz 3200 Millionen Tonnen Baumaterial verbaut, und jedes Jahr kommen etwa 63 Millionen Tonnen dazu. Hinzu kommt, dass 84 Prozent der gesamten Schweizer Abfallmenge aus der Bauindustrie stammen, wie Swiss Prime Site 2020 schrieb. Es brauche darum intelligentes Design, die Entwicklung weiterer neuer, nachhaltiger Baumaterialien, die rezykliert und wiederverwertet werden können, und dann gehöre zur nachhaltigen Bauwirtschaft auch die energetische Sanierung bestehender Häuser. rsa

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