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«Es sind immer noch Kinder»

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«Ich weiss, es gäbe tausend wichtigere Dinge, die zu tun wären. Aber das ist etwas, das ich alleine bewältigen kann», sagt Maya Dougoud den FN. Letzte Woche hat die Juristin an der Fachhochschule Westschweiz in Freiburg ein Mail an Freunde und Arbeitskollegen versandt. Darin macht sie auf die Plüschtiersammlung aufmerksam, die sie ab heute bis zum 25. September an der Hochschule für Technik und Architektur in Freiburg organisiert (siehe Kasten). Bestimmt sind die gesammelten Plüschtiere für die Kinder eines Flüchtlingslagers in Miratovac, an der serbisch-mazedonischen Grenze. Dort beantragten nur wenige Flüchtlinge Asyl, es sei vielmehr eine Durchgangsstation, und viele der Kinder hätten noch eine lange Reise vor sich, erklärt Dougoud die Wahl des Flüchtlingslagers. Ausserdem beherrsche sie die dortige Sprache.

Kann Trost spenden

Die Bilder der vielen Flüchtlingskinder aus Syrien hätten sie sehr bewegt, erzählt Maya Dougoud, und sie habe gemerkt, dass sie etwas unternehmen müsse. «Die Erwachsenen treffen immer eine Wahl, für die sie dann auch die Verantwortung übernehmen müssen. Aber die Kinder, die folgen einfach.» Ihr sei bewusst, dass manche Leute ihre Aktion als unnütz empfinden können und dass Flüchtlinge andere Dinge nötiger hätten als Plüschtiere. Dennoch sei sie überzeugt: «Ein solcher Begleiter kann Trost spenden. Trotz allem, was diese Kinder erlebt haben, dürfen wir nicht vergessen: Es sind immer noch Kinder.»

Maya Dougoud weiss, wovon sie spricht. Als sie acht Jahre alt war, begann der Krieg in Bosnien. Damals lebte sie mit ihren Eltern und ihrem vier Jahre jüngeren Bruder in Sarajevo. Eine Zeit lang musste sich die Familie im Keller verstecken. «Freunde wurden zu Feinden. Einmal sah ich unseren Nachbarn mit einem Gewehr vor unserem Haus stehen», sagt Dougoud, deren Grosseltern aus verschiedenen ex-jugoslawischen Ländern stammen und die sich daher nirgends eindeutig zuordnen will.

Mit der Hilfe einer Tante, die Ärztin ist und daher die Barrikaden passieren durfte, konnten die beiden Kinder aus dem Versteck fliehen, die Eltern blieben zurück. Mit den Grosseltern verliessen die Kinder schliesslich Sarajevo. «Der Zug war so voll, dass mein Grossvater uns durch das offene Zugfenster hindurchreichen musste.» Nach dieser Flucht installierten sich die vier in einem abgelegenen Häuschen in Montenegro, das der Grossvater geerbt hatte. «Die Kommunikation wurde in dieser Zeit immer schwieriger. Lange hörten wir nichts mehr von meinen Eltern. Wir wussten nicht, ob sie noch lebten oder nicht.» Nach etwa einem Jahr sei jedoch ihre Mutter bei den Grosseltern aufgetaucht. Länge hätten ihre Eltern die Hoffnung gehabt, dass der Krieg bald vorbei sein werde, sagt Maya Dougoud. «Eines Tages haben sie aber entschieden: Einer flieht nach links, einer nach rechts, Treffpunkt ist die Schweiz.»

Bus, Schrank und Camion

Während die Grosseltern von Maya Dougoud in Montenegro blieben, versuchte die Mutter mit den beiden Kindern über die Grenze nach Mazedonien zu gelangen, wo die Familie Bekannte hatte. Mit dem normalen Bus war aber schon bald Endstation: Die Familie durfte die Grenze nicht passieren. Um den Schritt über die Grenze doch zu schaffen, versteckte sich die Familie zunächst in einem Schrank, der tranportiert wurde; weiter ging die Reise in einem Camion. Schliesslich bezahlten die Bekannten den drei Flüchtlingen ein Flugticket in die Schweiz–wo Maya Dougoud auch ihren Vater wieder traf.

Sie sei sich bewusst, wie grosses Glück sie und ihre Familie gehabt hätten, sagt Maya Dougoud. Vielleicht auch deswegen habe sie die ganze Flucht nie als besonders schlimm empfunden. «Wir mussten rennen, uns verstecken–es war wie ein Spiel. Jeden Tag hatten wir eine andere Mission. Einzig einen kleinen Begleiter hätte ich mir manchmal gewünscht.»

Zur Aktion

Plüschtiere für Flüchtlingskinder

Ab heute und bis zum 25. September sammelt Maya Dougoud Plüschtiere für Flüchtlingskinder. Wer solche spenden möchte, kann diese zur Hochschule für Technik und Architektur an der Perollesstrasse in Freiburg bringen; die Sammelstelle befindet sich vor dem Auditorium E. Gremaud unter der Treppe. Während den Herbstferien wird Maya Dougoud gemeinsam mit einem Chauffeur nach Serbien fahren, um die kleinen Begleiter im Flüchtlingslager in Miratovac zu verteilen. Passen nicht alle Plüschtiere in den vorgesehenen Camion, werden auch Migrantenkinder in der Schweiz und den Nachbarländern von der Sammlung profitieren.rb

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